„Schande des Landes“ weiter in Betrieb

„Schande des Landes“ weiter in Betrieb
(Hmontaigu)

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Marc Crochet, beigeordneter Generaldirektor des Luxemburger Roten Kreuzes, nannte es „eine Schande für unser Land“, Minister François Bausch betitelte es als „Schrott“. Die Rede ist vom Flüchtlingsheim Don Bosco.

Vor 13 Monaten wurde die Aufnahmeeinrichtung Lily Unden, die sich direkt neben dem alten Flüchtlingsheim Don Bosco befindet, offiziell eröffnet. Bei der Feier im Juli 2015 fanden Marc Crochet, beigeordneter Generaldirektor des Luxemburger Roten Kreuzes, Corinne Cahen, Familien- und Integrationsministerin, sowie François Bausch, Infrastrukturminister, deutliche Worte für das Foyer Don Bosco. Das Gebäude, das unter anderem lange unter einem Wasserschaden litt und den Eindruck einer Bruchbude vermittelt, wurde als „eine Schande für unser Land“ beziehungsweise als „Schrott“ bezeichnet. Außerdem wurde hervorgehoben, dass das Flüchtlingsheim „schon im letzten Jahrhundert baufällig war“.

Integrationsministerin Corinne Cahen verwies im Juli 2015 darauf, dass man das Gebäude zeitnah abreißen und die letzten Flüchtlinge „bald“ in anderen Heimen unterbringen wolle. Über ein Jahr später steht das „Foyer Don Bosco“ immer noch und es leben immer noch Flüchtlinge in diesem Gebäude. Waren es im Juli 2015 noch 20 Menschen, sind es inzwischen 106. Sowohl Familien als auch Paare und Einzelpersonen sind dort untergebracht. Das Rote Kreuz, welches das Flüchtlingsheim verwaltet, ist von der aktuellen Situation nicht begeistert. „Das ‚Foyer Don Bosco‘ ist sicherlich keine ideale Lösung für die Unterbringung von Flüchtlingen“, sagte Rachel Vieira Gomes, „Chargée de communication“ beim Roten Kreuz, gegenüber dem Tageblatt.

Zwei Renovierungen im letzten Jahr

Erklärt wird der Erhalt des Heims Don Bosco mit der unerwartet hohen Anzahl an Flüchtlingen, die im Spätsommer 2015 nach Luxemburg kamen. Aufgrund eines Mangels an Unterkünften würde das Foyer Don Bosco weiterhin benötigt werden. Bezüglich des desaströsen Zustands des Flüchtlingsheims erklärt Rachel Vieira Gomes, dass es innerhalb des letzten Jahres zwei Renovierungen gegeben habe. Eine davon sei ausschließlich von freiwilligen Helfern durchgeführt worden. Außerdem sei das Foyer Don Bosco Ende des letzten Jahres kurzzeitig geschlossen worden.

Ob die Mängel des Gebäudes nun behoben worden sind, konnte das Rote Kreuz allerdings nicht beantworten. Auch wann das Foyer Don Bosco endlich geschlossen wird, sei weder dem Roten Kreuz noch dem Aufnahme- und Integrationsamt OLAI bekannt. Das Rote Kreuz verwaltet unter der Aufsicht des OLAI mehrere Flüchtlingsheime und Erstauffangzentren. Hierzu zählen unter anderem das Foyer Lily Unden sowie die Flüchtlingsheime in Bartringen, Berg, Redingen und Eich.