Kerry und Lawrow einigen sich auf Feuerpause

Kerry und Lawrow einigen sich auf  Feuerpause
(Alexander Kots)

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John Kerry und Sergej Lawrow haben sich "vorläufig" auf Bedingungen für eine Feuerpause geeinigt. Der IS hat sich unterdessen zu den Anschlägen in Syrien bekannt.

Die Hoffnung auf eine Waffenruhe in Syrien keimt wieder auf: US-Außenminister John Kerry verkündete am Sonntag eine Grundsatzeinigung mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow über die Bedingungen für eine Feuerpause.

Derweil wurden bei Anschlägen in der einstigen Rebellenhochburg Homs und an einem schiitischen Schrein bei Damaskus nach Angaben von Aktivisten fast 120 Menschen getötet. Zu den Taten bekannte sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Durch seine Einigung mit Lawrow sei die internationale Gemeinschaft der angestrebten Waffenruhe „näher“ gekommen, sagte Kerry in der jordanischen Hauptstadt Amman.

Nun liegt es an den Präsidenten

Er habe sich mit seinem russischen Kollegen „vorläufig“ auf Bedingungen für eine Waffenruhe verständigt, die bereits „in den kommenden Tagen beginnen“ könne. Nun müssten US-Präsident Barack Obama und Russlands Staatschef Wladimir Putin die Gespräche „zum Abschluss bringen“.

Eigentlich sollten die Waffen in Syrien schon seit Freitag schweigen. Darauf hatte sich die internationale Syrien-Kontaktgruppe eine Woche zuvor in München geeinigt. Seitdem verstärkte aber unter anderem die Türkei ihre Angriffe auf die vorrückende Kurdenmiliz im Norden Syriens. Auch Russland flog weiter Luftangriffe zur Unterstützung der syrischen Armee.

Assads Bedingungen

Syriens Präsident Baschar al-Assad stellte am Samstag erneut Bedingungen für eine Waffenruhe. Diese dürfe nicht von „Terroristen“ ausgenutzt werden, um ihre Positionen zu verbessern, sagte er der spanischen Zeitung „El País“. Zudem müssten Länder wie die Türkei daran gehindert werden, den „Terroristen“ weiter Kämpfer, Waffen und logistische Unterstützung zu schicken. Die Führung in Damaskus bezeichnet alle Rebellengruppen, also auch die gemäßigte Opposition, als „Terroristen“.

Militärische Unterstützung bekommt die syrische Armee weiter von Russland. Moskau setze seine „konsequente Linie“ fort, den syrischen Streitkräften bei ihren „offensiven Aktionen gegen Terroristen und terroristische Organisationen“ zu helfen, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan verteidigte seinerseits die türkischen Angriffe in Syrien als „legitime Verteidigung“.

Niemand könne der Türkei das Recht absprechen, „sich angesichts von Terroranschlägen zu verteidigen“, sagte Erdogan in Istanbul. Am Mittwoch waren bei einem Anschlag in Ankara 28 Menschen getötet worden. Obwohl sich die PKK-Splittergruppe Freiheitsfalken Kurdistans (TAK) zu dem Attentat bekannte, gibt die türkische Regierung den syrischen Kurden von der YPG die Schuld. Diese bestreiten jede Verwicklung in den Anschlag.

IS bekennt sich zu Anschlägen

Bei einer Anschlagsserie in der Nähe des schiitischen Schreins von Sajjida Seinab südlich von Damaskus wurden am Sonntag nach Angaben von Aktivisten mindestens 62 Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt. Zu der Tat bekannte sich die sunnitische Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Die Sajjida-Seinab-Moschee beherbergt das Grab einer Enkelin des Propheten Mohammed und ist eine wichtige Pilgerstätte schiitischer Muslime.

Immer wieder ist das Heiligtum Ziel von Anschlägen. In Homs wurden bei einem Doppelanschlag am Sonntag mindestens 57 Menschen getötet, wie die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Dutzende weitere Menschen seien bei dem Anschlag im Stadtteil Al-Sahraa verletzt worden. Auch zu dieser Tat bekannte sich der IS.

Zwei Selbstmordattentäter hätten sich mit ihren Autos in die Luft gesprengt. Im Stadtteil Al-Sahraa hat der IS schon mehrfach Anschläge verübt. Die meisten Einwohner des Stadtteils sind wie Assad und seine Familie Alawiten.