Die zerstrittene Linke

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Gregor Gysi, Ikone der Linken in Deutschland, hat es dicke auf Sahra Wagenknecht sitzen. Als sein damaliger Weggefährte Oskar Lafontaine ihm im Mai 2012 vorschlug, Wagenknecht zur gleichberechtigten Fraktionschefin der Linken zu machen, rastete Gysi völlig aus. Dies führte zum Bruch der beiden Linkspolitiker und entzweite die noch junge Partei „Die Linke“. Für Gysi ist Lafontaines Ehefrau eine Autistin, der er nicht über den Weg traut.

Wagenknecht, die auch gerne als Kommunistin verschrien wird, hat immer wieder durch ihre kuriosen Ansichten in der Flüchtlingsfrage für Zündstoff gesorgt. Nicht nur innerhalb der Linkspartei. Wagenknecht vertritt die Linie, man solle die Bevölkerung vor den Flüchtlingen schützen. Man müsse sich erst um die Armen im eigenen Land kümmern.

Nun geht das Duo Wagenknecht-Lafontaine noch einen Schritt weiter. Nachdem die beiden die Macht in der Linkspartei an sich gerissen haben, wollen sie nun eine neue Linksbewegung gründen. Nach dem französischen Vorbild von Mélenchons „La France insoumise“. Die Bewegung hat bei den letzten Wahlen stolze 20 Prozent der Stimmen eingefahren. Dieses lukrative Modell könnte doch kopiert werden, denken sich Lafontaine und Wagenknecht. Anhänger sollen bei den Grünen und der SPD abgeschöpft werden.

Doch es gibt zwei Probleme. Einerseits sind die Abtrünnigen von Grün und Rot bereits damals bei der Gründung der Linkspartei hinübergetreten. Andererseits kann in Deutschland – anders als in Frankreich – keine Bewegung an einer Wahl teilnehmen. Und dann wäre da noch Lafontaine. Sein Temperament befindet sich zwar definitiv auf einer Ebene mit jenem Mélenchons, doch für einen Durchbruch wäre das nicht genug. Da bräuchte man eher ein Kaliber à la Gregor Gysi.