Illusion und Akrobatikkunst

Illusion und Akrobatikkunst

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Unterhaltungsshows stehen zum Jahresende nun schon zum vierten Mal auf dem Spielplan des Grand Théâtre. Dieses Jahr waren die „Corpus Acrobatics“ eingeladen, um auf der Bühne des Großen Saales das Publikum in ihre „Imaginary World“ mitzunehmen.

Es war ein exklusives Programm, das die in den Niederlanden ansässige, international angesehene Kompanie für ihren Auftritt in Luxemburg zusammengestellt hatte. 18 Akteure boten klassische Zirkusakrobatik, aufgepeppt mit Videoprojektionen, Spezialeffekten und eigenwilliger Musik. Es fehlte nur der besondere Geruch von Zirkus, als zur Einstimmung wunderschön altmodische Bilder, wie von alten Postkarten, auf einer Leinwand zu sehen waren.
Ein Sternenhimmel und eine Weltkarte bildeten den Hintergrund zum Auftakt der Show.

Die wundersame Welt der „Corpus Acrobatics“ im Grand Théâtre. (Bild: B.J.A. Treuren)

„Corpus Acrobatics“ haben einige Nummern im Programm, die man im klassischen Zirkus so nicht findet. Wie beispielsweise die Irish Jumps, drei Trampolinakrobaten, die zu irischen Klängen senkrecht gegen eine Wand springen und dabei so aussehen wie Tänzer aus Michael Flatleys Show „Lord of the Dance“.

Eine Halfpipe hatte die Truppe auch mitgebracht, die manchmal als Requisite diente, auf der aber auch drei Rollerbladers gekonnt ihre Sprünge zeigten. Simon Heulle zeigte an einer senkrechten Stange absolute Körperbeherrschung, während Melanie Nunes artistisch, aber gänzlich unerotisch an einer Stange tanzte.

Alles ist möglich im Universum

Viel Applaus bekam Hanno Burger für seine Handstand-Nummer, bei der er Kraft mit Eleganz verband. Kaely Michels-Gualtieri präsentierte die klassische Zirkusnummer des Turnens am Trapez mit viel Dynamik. Eine eigenwillige Art des Jonglierens hatte sich Katheryna Nikiforowa einfallen lassen, indem sie Rollerblades mit einer ausgefeilten Wurftechnik verband.

Die Schlangenfrau Manushaque Mullahi zeigte ihre Akrobatik in einem Fischnetz, einem Wasserbecken und einem überdimensionalen Ei, ihre Kollegin Li Ling Kassing verbog ihren Körper in Positionen, die für die meisten Menschen unerreichbar sind.

Bei einigen Auftritten ging es nicht so sehr um spektakuläre Akrobatik als um die Idee, sie zu präsentieren. So zeigten drei Artisten ihre Kunststücke am Boden, wobei zwei von ihnen unter einem weißen Tuch verborgen waren. Wenn sich alle drei bewegten, ergaben sich interessante Formationen. Das große Thema, das die einzelnen Nummern zusammenhielt, blieb ein bisschen vage. Die Videos zeigten Wasser, Feuer, Erde, Luft, vielleicht sollte es heißen, dass alles möglich ist im Universum.

Unter einem Motto

Auch die einzelnen Auftritte an sich standen jeweils unter einem Motto, das sich in den Videos, den Kostümen oder Requisiten wiederfand. Das wirkte gelegentlich etwas zu gewollt, die Projektionen drängten die Akrobaten dann in den Hintergrund. Auch die Musik war etwas zu aufgesetzt, als wollten die künstlerischen Leiter Vincent Michels und Marly Eltz damit eine Stimmung heraufbeschwören, die sich so aus den Choreografien nicht ergab und ihnen auch nicht gerecht wurde. Da wäre weniger mehr gewesen.

Die Kunst und das Können der Künstler konnte dennoch begeistern. So auch Dez Maarsen, der sein BMX-Fahrrad spektakulär zum Tanzen brachte, der Magier Dion von Rijt, der Rosen auftauchen und wieder verschwinden ließ, und das Pas de deux an dehnbaren Bändern, an denen Jeanne Eden und Tobit van Vliet elegant schwebten.

Eine letzte Vorstellung ist noch für Dienstagabend angesetzt, aber sie ist komplett ausgebucht und daher nur für Risikofreudige interessant, die bereit sind, auf unbesetzte Plätze zu warten.