Wahlkampf-Gleichklang in Luxemburg-Stadt

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LUXEMBURG-STADT – Wird die DP in Luxemburg-Stadt an der Spitze bleiben?

Am Sonntag sind die mehr als 100.000 Einwohner der Stadt aufgefordert, ihre Stimmen an den Wahlurnen abzugeben. Dabei wird sich auch entscheiden, ob die DP in ihrer Hochburg „Stadt Luxemburg“ auch weiterhin am Ruder bleiben wird. Denn seit 1970 stellt die „Demokratesch Partei“ schon die Bürgermeister der Hauptstadt und kann mit einem Wahlsieg während der kommenden Legislaturperiode also einen runden Geburtstag feiern: 50 Jahre DP-Bürgermeister.

Fährt Lydie Polfer mit ihrer Partei den erhofften Wahlsieg ein, dann könnte sie gleich doppelt feiern: Nach nur vier weiteren Jahren würde die Tochter des ehemaligen Bürgermeisters Camille Polfer dann insgesamt 25 Jahre – mit einer 14-jährigen Pause – an der Spitze Luxemburgs stehen. Außerdem wäre Lydie Polfer damit auch die langjährigste Bürgermeisterin der Stadt. Momentan teilt sie sich den Rekord noch mit François Scheffer und Gaston Diderich, die beide ebenfalls insgesamt auf 21 Regierungsjahre kamen.

Dass eine Frau in der Hauptstadt diesen Rekord aufstellt, ist irgendwie passend. Gegenüber den restlichen Gemeinden sind hier nämlich besonders viele Frauen auf den Wahllisten vertreten: Unter 208 potenziellen Wahlkandidaten sind 85 Männer, also knapp 40 Prozent. Bei der DP sind die Männer mit nur 13 Kandidaten gegenüber den 14 Frauen sogar in Unterzahl.

Einzig die Piratenpartei fällt beim Thema aus der Reihe. „Wir haben es ja probiert“, gibt der Vorsitzende Sven Clement zu, „aber leider war es bei unserem begrenzten Pool von möglichen Kandidaten einfach nicht möglich.“ Er blickt allerdings optimistisch in die Zukunft: „Bis zu den nächsten Wahlen wollen wir eine ausgeglichene Liste vorzeigen können.“ Der Parteipräsident blickt denn auch den Wahlen halb optimistisch und schmunzelnd entgegen: „Wir hoffen auf den Einzug in den Gemeinderat.“ Feiern tun die Piraten allerdings in ihrer Parteizentrale: „Außer es kommt die absolute Überraschung, dann komme ich ganz schnell in die Stadt.“ Die ADR wiederum hat in den vorigen Wahlen ein Mandat bekommen. Jetzt hoffe man auf den Erhalt „und vielleicht noch einen zweiten Sitz“. Mit der Aufregung um die Kandidatin Christiane Kies dürfte Letzteres jedoch schwierig werden. Die dritte kleinere Partei, „déi Lenk“, will ihre bisherigen zwei Sitze halten.

„Die Luft ist raus“

Wie in allen Gemeinden waren auch im hauptstädtischen Wahlkampf die Themen Mobilität und Wohnraum führend. Erstaunlich scheint aber, dass sich in den groben Grundzügen die vier großen Parteien LSAP, „déi gréng“, CSV und DP bei den Lösungswegen einig sind. Der Ausbau der Tramlinien, neue Wohnviertel beispielsweise auf der Fläche des ehemaligen Stadions, sichere Fahrradwege … Mit dieser Zustimmung dürfte die Arbeit für den künftigen Gemeinderat in egal welcher Konstellation leicht fallen.

Ein reiner Wohlfühl-Wahlkampf war es dadurch aber nicht: Die LSAP wirft den momentanen Regierungsparteien DP und „déi gréng“ vor, wichtige Lösungswege nicht angegangen zu sein. „Wir hatten mehr erwartet“, bringt es Marc Angel auf den Punkt. Das Ziel der Sozialisten sei es nun, die Wahl zu gewinnen und „sich selbst um die Sachen zu kümmern“. Die CSV merkt an, bei der DP/“déi gréng“-Koalition sei „die Luft raus“. „Es fehlt eine Vision für die Stadt“, so der Spitzenkandidat der CSV, Serge Wilmes.

François Benoy von den Grünen wiederum betont, man habe nach den letzten sechs Jahren viel vorzuweisen. „Vor den Wahlen versprechen die Parteien gerne alles, aber die Bürger wissen, wer sich schon immer für die Themen eingesetzt hat und nun die Versprechen auch aktiv umsetzt.“ Die Gemeindewahlen sind für Benoy „extrem spannend“. „Unser Ziel ist es, dass wir gestärkt aus ihnen herauskommen.“

Die DP scheint dem Wahlsonntag entspannt entgegenzublicken. „Wir hoffen, dass wir wieder gewinnen. Wir können auf jeden Fall eine gute Bilanz ziehen und haben ein gutes Programm“, erklärt Lydie Polfer.