Spanien schlägt Frankreich mit 2:0

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Mit einer abgeklärten Vorstellung hat Spanien im EM-Viertelfinale seinen Frankreich-Fluch besiegt und die Chance aufs Titel-Triple gewahrt.

Der Weltmeister bezwang seinen Angstgegner beim 2:0 (1:0) am Samstagabend in Donezk erstmals bei einem großen Turnier und trifft jetzt im Halbfinale der EURO am Mittwoch ebenfalls in der hochmodernen Donbass-Arena auf Portugal und Superstar Cristiano Ronaldo. Vor 47 000 Zuschauern traf Jubilar Xabi Alonso in seinem 100. Länderspiel gleich zweimal – per Kopf (19.) und Foulelfmeter (90.+1). Frankreichs Bester, Bayern-Wirbler Franck Ribéry, und die „Équipe Tricolore müssen dagegen die Heimreise antreten.

„Wir sind sehr glücklich, dass wir das Halbfinale erreicht haben, Es gibt zwar noch ein paar Kleinigkeiten, die wir verbessern können, aber zwei Tore im 100. Länderspiel machen auch mich glücklich“, erklärte Matchwinner Xabi Alonso, „in K.o.-Spielen geht es darum weiterzukommen, nicht mehr und nicht weniger.“ Frankreichs Coach Laurent Blanc ärgerte sich dagegen über die verpasste Gelegenheit. „Die Spanier waren zu packen, wir sind viel gelaufen, hatten auch einige Chancen, aber leider haben die Spanier ihre erste Chance genutzt“, analysierte Blanc, der vorher noch versuchte hatte, den heftigen Kabinenzoff schönzureden.

„Atmosphärische Störungen“

Hatem Ben Arfa war mit dem Trainer aneinandergeraten, und auch zwischen Samir Nasri und Alou Diarra krachte es. Seine Mannschaft lebe, so Blanc. Von atmosphärischen Störungen war auf dem Platz nichts zu sehen. Mit Kettenverschieberei und intelligentem Raumverhalten machten die Franzosen den Platz eng. Richtigen Zugriff auf die spanischen Virtuosen bekamen sie trotzdem nicht, und so konnten sich Xavi und Co. immer wieder nahezu ungestört vor das gegnerische Tor kombinieren. Dort fehlte aber oft eine Anspielstation.

Spaniens Coach Vicente del Bosque verzichtete in seiner Anfangself wie beim 1:1 im ersten Spiel gegen Italien auf einen echten Angreifer. Statt Vollblutstürmer Fernando Torres durfte Barcas Mittelfeldmann Cesc Fàbregas ran. Ohne echten „Neuner“ erspielte sich die „selección“ mit ihrem überlegenem Ballbesitzfußball in den ersten 45 Minuten auch nur eine Chance – und die war gleich drin. In der 19. Minute setzte sich Valencias Jordi Alba auf der linken Seite durch und seine Flanke in den Rückraum veredelte Real Madrids Xabi Alonso per Kopf zur verdienten Führung. Bereits nach 25 Minuten feierten die spanischen Fans sich und ihre Lieblings mit einer La-Ola.

Auffällig unauffällig

Ansonsten war die Nummer eins der Weltrangliste beim Kreieren von Torgelegenheiten vor der Halbzeit auffällig unauffällig. Da sich auch Frankreich mit spielerischer Fantasie dezent zurückhielt, blieb der erhoffte Feinkost-Fußball aus. Ribéry war bemüht, aber glücklos. Bei einem Zweikampf zerriss sein Trikot – es diente als Symbol für das zerfaserte Spiel seiner Mannschaft. Die beste Möglichkeit des EM-Geheimfavoriten vergab Yohan Cabaye (32.) bei einem Freistoß aus 25 Metern. Spaniens Keeper Iker Casillas lenkte den Ball über die Latte.

Nach dem Wechsel erhöhte Frankreich das Risiko. Deutlich aggressiver in den Zweikämpfen versuchte der Europameister von 1984 das Kurzpassspiel der Spanier früher zu unterbinden. Mit Erfolg. In die Defensive der Iberer schlichen sich Unkonzentriertheiten ein. Ribéry bediente Mathieu Debuchy, dessen Kopfball segelte knapp übers Tor. Die Partie wurde offener und besser. Nach einem Traumpass von Xavi rettete Frankreichs Torhüter Hugo Lloris mutig vor dem einschussbereiten Fabregas (62.).

Torres kam für Fabregas (66.) – Frankreich hatte die nächste Chance. Wieder war Ribéry auf der linken Seite nicht zu stoppen, Casillas machte routiniert das kurze Eck zu (70.). Spanien spielte das Ganze jetzt nüchtern runter. Nach einem Foul von Anthony Réveillère am eingewechselten Pedro Rodriguez (90.) machte Xabi Alonso mit seinem zweiten Treffer alles klar. „Wir haben uns mit unseren Waffen gewehrt, aber das hat leider nicht gereicht“, gab Frankreichs Laurent Koscielny zu, „ohne Ball rennt man sich die Lunge aus dem Hals. Spanien bleibt Favorit.“