Noch 500 Tage bis zum WM-Anpfiff

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Nur noch 500 Tage, dann rollt der WM-Ball "Brazuca". Gastgeber Brasilien muss sich bis dahin sputen. Der Stadienbau kommt voran, doch einige WM-Projekte wurden gekippt. Mit der FIFA übt Brasilien Harmonie, ganz nach dem offiziellen Motto: "Alle in einem Rhythmus".

In Brasilien steigt das WM-Fieber. Am Montag sind es noch genau 500 Tage bis zum Anpfiff der 20. Fußball-Weltmeisterschaft. Schon in fünf Monaten beginnt im Land des Rekordweltmeisters der Confederations Cup, die WM-Generalprobe. Zwei von 12 WM-Stadien sind bisher fertig. Vier sollen im April folgen, der Rest bis Ende dieses Jahres. Trotz Verzögerungen und zwischenzeitlich hässlicher Misstöne sind sich inzwischen alle einig: „Great Times are coming (Es kommen große Zeiten)“, wie FIFA- Generalsekretär Jérôme Valcke unermüdlich propagiert.

Das Verhältnis zur FIFA war nicht immer so harmonisch. Zur Bilanz der zurückliegenden 500 Tage gehört auch Valckes Verbal-Ausrutscher von 2012, dass Brasilien wegen der schleppenden Vorbereitungen einen „Tritt in den Hintern“ brauche, was bei den stolzen Brasilianern gar nicht gut ankam. Die Quittung folgte prompt und Valcke wurde zur unerwünschten Person erklärt. Das ist schon wieder lange her. Am Sonntag sollte der Franzose bei der Eröffnung des ersten WM-Stadion mit gleich zwei Spielen in Fortaleza dabei sein. „Ich bin sehr enthusiastisch, dass ich diese besonderen Momente persönlich in Brasilien erleben kann“, freute sich der FIFA-General.

Countdown-Zähler bei 1000 Tagen

Was ist seit dem 16. September 2011, als der Countdown-Zähler noch 1000 Tage bis zur WM zeigte, noch passiert? WM-Aushängeschild Ronaldo speckte werbeträchtig 17 Kilo ab, WM-Ehrenbotschafter Pelé wurde an der Hüfte operiert und Brasiliens korruptionsverdächtiger Fußball-Boss Ricardo Teixeira trat zurück. Das gleiche Schicksal ereilte Sportminister Orlando Silva, der Ende 2011 durch Aldo Rebelo ersetzt wurde. Die wichtigste Sportbotschaft folgte erst im November 2012: Trainer Mano Menezes wurde gefeuert und der Weltmeistertrainer von 2002, Luiz „Felipão“ Scolari, auf den Thron gesetzt.

Er soll der Fußball-Nation einen Traum erfüllen und bei der Heim-WM Titel Nummer sechs klar machen. Der 64-Jährige nimmt die Herausforderung an: „Wir sind die größten Favoriten. Wir müssen spielen und gewinnen, es nützt nichts“, sagte „Felipão“ diese Woche. Für sein erstes Testspiel am 6. Februar in London gegen England nahm er die alten Kämpen Ronaldinho und Torwart Júlio César wieder an Bord. Sportlich müssen die Brasilianer bis zur WM zulegen. Die Seleção ist in der FIFA-Weltrangliste auf den 18. Platz abgerutscht.

„Stadien werden rechtzeitig fertig“

Kaum einer in Brasilien glaubt, dass die Stadien nicht rechtzeitig fertig werden. Auch wenn die Arbeiten auf Brasiliens prominentester WM-Baustelle, dem Maracanã-Stadion in Rio, einfach nicht enden wollen. Mehrmals wurde die Eröffnung des Fußball-Tempels verschoben. Vermutlich rücken die Bauarbeiter nun erst im Mai ab. Mehr Sorgen bereitet so manchem der schleppende Ausbau des öffentlichen Nahverkehrssystems und der Flughäfen. Mega-Städte wie São Paulo, Rio de Janeiro und Manaus versinken im Verkehrschaos. Stundenlange Wartezeiten in endlosen Staus sind Alltag.

„20 Prozent der Arbeiten sind fertig“, verkündete Sportminister Rebelo diese Woche und vergaß dabei das „nur“. 60 Prozent seien aber im vollen Gange. Doch musste das ehrgeizige Programm für den Nahverkehrs-Ausbau in den zwölf WM-Städten Federn lassen. Von 50 Projekten wurde bislang ein gutes Dutzend vom WM-Plan gestrichen oder durch viel kleinere Vorhaben ersetzt. Gekippt wurden vor allem geplante Busschnellspuren. In einigen Fällen stoppte der Rechnungshof die Projekte, bei anderen traten Unregelmäßigkeiten auf. Die nächste große Bilanz dürfte wohl 100 Tage vor der WM fällig werden. Die muss dann besser ausfallen.