BasketballLisy Hetting ist im EuroCup in dreifacher Rolle unterwegs

Basketball / Lisy Hetting ist im EuroCup in dreifacher Rolle unterwegs
Lisy Hetting und der Gréngewald bestreiten am Mittwoch ihr drittes EuroCup-Heimspiel in Folge Foto: Fernand Konnen

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35 Minuten stand Lisy Hetting im EuroCup bisher im Durchschnitt auf dem Parkett. Eine anstrengende Zeit für die 32-Jährige, die ihre Rollen als Spielerin, Mutter und Vorstandsmitglied kombinieren muss. Dass Hostert in der Gruppenphase jedoch einen schweren Stand haben würde,  war Lisy Hetting im Vorfeld bewusst.

Vor sechs Wochen begann das EuroCup-Abenteuer 2022 des Gréngewald Hostert mit dem ersten Qualifikationsspiel auf den Azoren. Fünf internationale Partien haben die Damen vom Gréngewald somit nun schon in den Beinen, Nummer sechs folgt am Mittwochabend mit dem Rückspiel gegen den spanischen Klub Cadi La Seu. Keine andere einheimische Spielerin stand in den letzten Wochen dabei häufiger auf dem Parkett als Lisy Hetting.

In den beiden Qualifikationsbegegnungen gegen Sportiva Azoris Hotels spielte die 32-Jährige durch, im Schnitt kommt sie im EuroCup bisher auf eine Einsatzzeit von 35 Minuten. „Ich freue mich schon auf die kleine Pause, die nun durch die Länderspiele kommt“, erklärt Lisy Hetting folglich auch mit einem Lachen und gibt zu, dass das Spiel- und Trainingspensum in den vergangenen Wochen wirklich sehr hoch war. „Man spürt auch in der Mannschaft, dass nicht jede mehr jedes Spiel so wie gewohnt angehen kann. Doch wir waren uns bewusst, was auf uns zukommen würde und wir versuchen, für uns das Beste aus diesen Spielen zu ziehen.“ Rein körperlich fühlt sich die 32-Jährige jedoch noch besser als erwartet, wie sie dann doch etwas erstaunt zugibt. „Hätte mir jemand vor der Gruppenphase gesagt, dass ich mich so fühlen würde, dann hätte ich sofort unterschrieben.“ 

Geholfen hat da sicherlich auch, dass Hostert nach den beiden langen Reisen auf die Azoren und zum ersten Gruppenspiel in die Pyrenäen – mit zweistündiger Busfahrt von Barcelona nach Le Seu – drei Heimspiele in Folge genießen darf, das letzte nun am Mittwochabend. Die Heimspiele sind auch Sohn Leo entgegengekommen, wie Lisy Hetting – die einzige Mutter im Team des Gréngewald – zugibt. „Ich glaube, es wäre schwieriger gewesen, wenn wir jetzt noch eine längere Auswärtsreise dazwischen gehabt hätten.“

Gegen Braine durfte der Sohnemann aufgrund der Schulferien dann auch mit in die Halle, während der Schulzeiten sind Spiele unter der Woche für den Kleinen, der seit September im Kindergarten ist, jedoch eher schwierig. „Er freut sich, in der Halle dabei zu sein und mit den anderen Kindern zu spielen.“ Eine Menge Organisation ist im Hause Biever/Hetting allemal gefordert, denn Ehemann Joé spielt bekanntlich beim Basket Esch und muss ebenfalls unter der Woche zum Training, hat am Wochenende dann auch Spiele. „Ohne die Großeltern wäre das auf keinen Fall möglich, erst recht nicht im EuroCup, und auch meine Schwester wird schon einmal mit eingespannt, wenn ich donnerstags Vorstandssitzungen habe.“

Mit gutem Beispiel vorangehen

Denn neben ihrem Job, ihrer Rolle als Mutter und dem Basketball – mit Meisterschaft, Pokal und eben aktuell auch dem EuroCup – ist Lisy Hetting auch noch im Vorstand des Gréngewald tätig. „In Zeiten, in denen es mit dem ‚Bénévolat’ so schwierig ist, finde ich, dass man auch als Spieler mal mit gutem Beispiel vorangehen sollte und so bin ich eben als Vertreter der Damenmannschaft dabei.“ Eine Wichtigkeit, die Lisy Hetting erst so richtig bewusst wurde, als sie in den vergangenen Jahren sah, wie viel Extra-Arbeit durch die EuroCup-Spiele für den Verein hinzukommt. „Auf einmal sieht man das Ganze auch mit einem komplett anderen Auge und regt sich nicht mehr so über Kleinigkeiten auf, die nicht klappen. Man weiß nun eben noch mehr, was dahintersteckt.“

Fünf von acht EuroCup-Begegnungen hat der Gréngewald inzwischen bestritten und im Gegensatz zu Düdelingen, das sich in seinen bisherigen Partien mit der Konkurrenz auf einem Level bewegte, gab es für Hostert in der Gruppenphase drei deutliche Niederlagen. Für Lisy Hetting keine Überraschung und auch kein Grund, etwas Schlechtes in der Europa-Kampagne zu sehen. „Mit dem Einzug in die Gruppenphase haben wir unser großes Ziel geschafft. Dass wir nicht um den Einzug in die Play-offs mitspielen würden, war uns klar, da muss man auch einfach realistisch bleiben.“

Defensive Katastrophe

Denn durch die Gruppenkonstellation, mit den beiden spanischen Top-Klubs aus Saragossa und La Seu sowie dem belgischen Vizemeister Braine, waren die Voraussetzungen klar. „Nach einem solchen Spiel geht es für uns eben am nächsten Tag wieder um sieben Uhr weiter, ausspannen geht nicht. Da wird einem der Unterschied zu Profi-Teams einfach noch bewusster.“ Und dass der T71 derzeit eine so starke Gruppenphase spielt, freut auch die 32-Jährige: „Ich bin vor allem Fan des Damenbasketballs, und dass Düdelingen das Spiel gegen Namur gewinnen konnte und sogar Chancen hat, in die Play-offs einzuziehen, freut mich sehr. Diese Leistung muss man anerkennen und für den luxemburgischen Basketball ist das eine hervorragende Sache.“

Weniger zufrieden war Lisy Hetting hingegen nach der 90:95-Niederlage des Gréngewald am Wochenende in der LBBL gegen Bartringen. „Ich glaube nicht, dass es am Pensum des EuroCup lag, bei uns hat einfach nichts in der Defensive geklappt, das war eine Katastrophe, das ist die bittere Wahrheit. 95 Punkte haben wir bisher nicht einmal EuroCup kassiert, das darf auch nicht in der luxemburgischen Meisterschaft passieren.“ Wie in den internationalen Spielen fällt es dem Gréngewald derzeit auch in der Meisterschaft schwer, eine konstante Leitung über 40 Minuten aufs Parkett zu bringen und so hofft Lisy Hetting, dass man in der anstehenden Pause Zeit hat, daran zu arbeiten. „Kollektiv finden wir einfach nicht über 40 Minuten zusammen. Doch das Team hat sich im Sommer verändert und wir hatten nie eine komplette Trainingswoche, um richtig zu arbeiten, mussten vielmehr von Spiel zu Spiel schauen“, zeigt sich die 32-Jährige für den Rest der Saison weiter optimistisch.

Im Überblick

Gruppe I, 4. Spieltag:
Am Mittwoch:
19.30: Gréngewald Hostert – Cadi La Seu (in Oberanven)
20.00: Casademont Saragossa – Castors Braine

Tabelle: 1. Casademont Saragossa 3 Spiele/6 Punkte, 2. Cadi La Seu 3/5, 3. Castors Braine 3/4, Gréngewald Hostert 3/3