European CupJetzt erst recht: Red Boys wollen zu Hause sportliche Antwort auf Ausschreitungen in Zypern geben

European Cup / Jetzt erst recht: Red Boys wollen zu Hause sportliche Antwort auf Ausschreitungen in Zypern geben
Die Red Boys um Miroslav Rac haben das Achtelfinale im Visier Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Auf die Einschüchterungsversuche von zyprischen Hooligans in Nikosia wollen die Red Boys am Samstag (18.00 Uhr) zu Hause im Rückspiel gegen Anorthosis Famagusta eine Antwort auf sportlicher Ebene liefern. Drei Tore müssen Miroslav Rac und seine Teamkollegen für den Einzug ins European-Cup-Achtelfinale aufholen.

„Wir konzentrieren uns auf das Sportliche“, sagte Miroslav Rac zwei Tage vor dem Rückspiel am Samstag (18.00 Uhr) gegen Sabbianco Anorthosis Famagusta. An die Geschehnisse vom letzten Sonntag in Nikosia, als zyprische Hooligans die Umkleide der Red Boys in der Halbzeitpause stürmten, wollen Rac und seine Teamkollegen vor dem Rückspiel nicht mehr denken. Die Mannschaft hat das Erlebte mittlerweile verarbeitet und den kompletten Fokus auf die sportliche Herausforderung gerichtet. „Es war insgesamt innerhalb des Teams diese Woche kein großes Thema mehr“, erzählte der Linksaußen: „Das, was passiert ist, ist passiert. Wir konzentrieren uns jetzt auf die zweite Begegnung und wollen mit Präsenz auf dem Feld antworten.“

Abseits des Platzes hat der europäische Handballverband EHF derweil den Protest der Red Boys angenommen und das Dossier an die Rechtsabteilung übergeben. Welche Konsequenzen die Geschehnisse in Nikosia haben, wird sich aber erst später ergeben. 

Nicht nur deswegen wollen sich die Red Boys vor dem Rückspiel voll auf den Sport konzentrieren. Sie haben sich fest vorgenommen, dem Gegner zu zeigen, dass sie die bessere Mannschaft sind, den Drei-Tore-Rückstand aufzuholen und das Achtelfinale zu erreichen. Das Motto nach den Ausschreitungen in Zypern lautet: Jetzt erst recht. „Wir wollen zeigen, dass es bei uns anders läuft und auf dem Platz eine Antwort auf das, was letzte Wochen passiert ist, liefern“, so Rac: „Jeder einzelne Spieler will unbedingt gewinnen.“

Ein physischer Kraftakt

Die Aufgabe gegen Sabbianco Anorthosis Famagusta ist in Zwischenzeit aber nicht einfacher geworden. Der Gegner ist physisch stark, hat mehrere zwei Meter große Spieler in seinen Reihen – die Stärken des zyprischen Meisters liegen besonders in der Defensive und in einer körperlich-aggressiven Spielweise. „Damit umzugehen war bereits in der vergangenen Woche ein physischer Kraftakt – jetzt müssen wir noch einmal an unsere Grenzen gehen“, sagte Rac. 

Im Hinspiel hatten die Red Boys den Gegner in der ersten Hälfte gut im Griff und führten zur Pause mit 13:11. Nachdem die zyprischen Hooligans dann in der Pause die Tür der Red-Boys-Umkleide eingetreten und diese gestürmt hatten, ging es erst mit mehreren Minuten Verspätung weiter. In der zweiten Halbzeit kam der Gegner schließlich zurück in die Partie. Während die Spieler des luxemburgischen Pokalsiegers sich bespucken und mit Bier und Feuerzeugen bewerfen lassen mussten, gewann Famagusta am Ende mit 23:20. „Wir haben in der zweiten Halbzeit viel individuell gespielt. Es war wenig Kollektives dabei und wir haben keinen schnellen Handball mehr gespielt“, sagte Daniel Scheid sofort nach dem Spiel und ließ das Drumherum nicht als Ausrede gelten. Dabei war das Konzept, auf das Trainer Sandor Rac gesetzt hatte, gerade diese Schnelligkeit, um gegen die körperlich überlegenen Spieler des Gegners anzukommen. Im Rückspiel gilt es, diese nun kollektiv wiederzufinden.

„Taktisch hat sonst auch im Hinspiel vieles gut funktioniert. Defensiv waren wir stabil und haben nicht viele Tore kassiert. Darauf bauen wir auf“, so Miroslav Rac. Drei Tore sind im Handball nicht viel – der Drei-Tore-Rückstand ist durchaus aufzuholen. „Es ist eine machbare Aufgabe“, sagte der 35-Jährige, der aber auch betonte, dass es auf die körperliche Frische ankommen wird. Während die Red Boys am Donnerstagabend in der AXA League noch gegen Diekirch spielen mussten, hat der Gegner die lange Reise von Nikosia über Brüssel nach Luxemburg in den Beinen. Es geht also auch darum, welche Mannschaft ihre Strapazen am besten wegstecken kann. Ansonsten ist sich Rac sicher, „dass wir diese Mannschaft auf taktischem und physischem Level besiegen können“.