BasketballEin Klassiker und ein Underdog: Beginn des Play-off-Halbfinals am Mittwoch

Basketball / Ein Klassiker und ein Underdog: Beginn des Play-off-Halbfinals am Mittwoch
 Montage: Tageblatt/Anjuli Mertz

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Während Fels erstmals in einem Play-off-Halbfinale steht und dort als Underdog auf Meister Steinsel trifft, kommt es in der Runde der letzten vier zu einem wahren Klassiker, denn Esch und Düdelingen trafen in den letzten Jahren immer wieder im Halbfinale aufeinander.

Amicale Steinsel (1.) vs. Arantia Fels (5.)

Amicale-Profi Alex Reese (in Lila) ist derzeit der beste defensive Rebounder der Liga
Amicale-Profi Alex Reese (in Lila) ist derzeit der beste defensive Rebounder der Liga Foto: Editpress/Gerry Schmit

Aktuelle Situation: Als einziges Team schaffte es Meister Steinsel seine Viertelfinalserie mit einem 2:0 abzuschließen und durfte damit am Wochenende eine Pause einlegen. Ein spielfreier Samstag, den man zu schätzen wusste, denn gegen Contern gab es für die Spieler von Etienne Louvrier eine Hiobsbotschaft. Für den Rest der Saison muss der Titelverteidiger nämlich auf Bobby Melcher verzichten, der sich mehrere Mikrofrakturen im Knöchel zugezogen hat. Die Ausgangssituation fürs Halbfinale hat sich somit für die Amicale geändert. Während Steinsel zuschauen durfte, musste Gegner Fels drei intensive und hart umkämpfte Viertelfinal-Partien gegen Ettelbrück bestreiten. In Spiel eins ging es für DJ Wilson und Co. sogar in die Verlängerung. Doch die Euphorie über das erste Play-off-Halbfinale der Vereinsgeschichte dürfte im Lager der Arantia überwiegen. Fels ist übrigens der einzige Halbfinalist, der nach der regulären Saison nicht den Top vier angehörte.

Die bisherigen Duelle: In der LBBL trafen beide Teams in dieser Saison zweimal aufeinander. Die erste Partie im Oktober gewann Steinsel deutlich mit 92:67. Arantia-Leistungsträger JJ Overton stand damals jedoch nur knapp 16 Minuten auf dem Parkett und kam gerade einmal auf sieben Punkte. Danach fehlte der Profi seinem Team verletzungsbedingt während mehrerer Wochen und Fels rutschte in der Tabelle deutlich ab. Das Rückspiel im Januar fiel unterdessen in die Felser Hochphase – im Kalenderjahr 2023 haben die Spieler von Trainer Christophe Ney nur zwei Spiele verloren – und die Arantia setzte sich ihrerseits mit 95:89 durch. Zu dieser Zeit musste Steinsel aber noch immer auf Tom Konen verzichten.

Steinsel: Die Amicale besitzt im Vergleich zur Arantia die geballte Play-off-Erfahrung, setzte sich im vergangenen Jahr in der Finalserie gegen Düdelingen bekanntlich im letzten Spiel der „Best of five“-Serie durch und kennt diese Situationen. Dass das Team auch das Fehlen von Leistungsträgern kompensieren kann, zeigte Steinsel bereits in dieser Saison, in der Tom Konen erst im Jahr 2023 zurückkehrte und auch Bobby Melcher zwischendurch fehlte. Dass der amtierende Meister aus gutem Grund die reguläre Saison auf dem ersten Platz beendet hat, zeigt zudem ein Blick in die Statistiken. So führt die Amicale hier den defensiven Rebound mit einem Schnitt von 33,3 pro Partie an. Mit durchschnittlich 47,6 Prozent verwandelter Würfe aus dem Feld ist Steinsel in dieser Kategorie genauso Spitzenreiter wie bei den Assists mit durchschnittlich 17,3.

Der Felser Steven Julian kümmert sich unter den Körben um die „Drecksarbeit“
Der Felser Steven Julian kümmert sich unter den Körben um die „Drecksarbeit“ Foto: Editpress/Jeff Lahr

Fels: Das Filano in Fels ist bei den Gegnern seit jeher unbeliebt und der heimische Hexenkessel eine der großen Stärken des Teams. Seit dem 5. November ist die Arantia hier ungeschlagen. Fels ist zudem bekannt für seinen temporeichen Basketball und kann dem Gegner dieses Spiel auch aufzwingen. So wie im Viertelfinale, als Ettelbrück sich in allen drei Begegnungen gerade hierdurch ungewohnt viele Ballverluste leistete. Kommt der Felser Express einmal ins Rollen, dann ist er kaum zu stoppen. Im Viertelfinale erzielten DJ Wilson und Co. in allen drei Partien so etwa mindestens 90 Punkte. Eine Schwäche, die in der Viertelfinalserie jedoch auffiel, war die Ausbeute an der Freiwurflinie, an der das Team viele Chancen liegen ließ. 

Die Schlüsselspieler: Nach dem Ausscheiden von Bobby Melcher liegt es nun an den erfahrenen Jarvis Williams und Scott Morton, Verantwortung zu übernehmen. Morton könnte für die Amicale ein entscheidender Faktor werden, denn kein anderer Spieler der Liga weist eine höhere Trefferquote auf. Alex Reese ist zudem eine sichere Bank in der Verteidigung und der beste defensive Rebounder der LBBL. Auf JICL-Seite spielt Jonas Theisen seine bisher beste Saison, während Tom Konen langsam seinen Rhythmus findet und wie in der letzten Saison ein Spiel durchaus entscheiden kann.

Bei der Arantia ist ganz klar Profi Overton die treibende Kraft. Seit der beste Scorer der Liga nach seiner Verletzungspause zurück ist, begann die Siegesserie und Aufholjagd der Arantia. Etwas unauffälliger ist der zweite Profi Steven Julian, der jedoch in der Defensive „undankbare“, aber wertvolle Arbeit verrichtet. Was die JICL-Spieler betrifft, so hat sich DJ Wilson nach einer durchwachsenen letzten Saison eindrucksvoll zurückgemeldet und kann den Gegner genauso abschießen wie Dylan Rocha Pires, der aus der Distanz ein absolut sicheres Händchen besitzt.

Basket Esch (2.) vs. T71 Düdelingen (3.)

Thomas Grün und Esch haben die stärkste Defensive der Liga
Thomas Grün und Esch haben die stärkste Defensive der Liga Foto: Editpress/Jeff Lahr

Aktuelle Situation: Das Südderby hat sich in den letzten Jahren irgendwie zu einem Halbfinalklassiker entwickelt. Esch und Düdelingen lieferten sich bereits einige spektakuläre Duelle, unvergessen ist dabei die Halbfinaleserie 2019, als sich der T71 erst im letzten Spiel der damals neu eingeführten „Best of five“-Serie durchsetzen konnte. Auch im letzten Jahr trafen beide Mannschaften zu genau diesem Zeitpunkt der Saison aufeinander. Auch hier musste das Entscheidungsspiel her – dieses Mal wurde nach dem Modus „best of three“ gespielt. Und Düdelingen setzte sich im wohl besten Spiel der Saison knapp durch. Auch in dieser Spielzeit standen sich beide Teams schon in einem Semifinale gegenüber: Ende Januar im Pokalwettbewerb in der Coque. Nach vielen bitteren Niederlagen gegen den Dauerrivalen konnte sich hier Esch durchsetzen. Beide Teams liegen eng beieinander, mussten im Viertelfinale über drei Spiele gehen.

Die bisherigen Duelle: In der ersten LBBL-Partie Ende Oktober setzte sich Esch knapp mit 62:58 in Düdelingen durch. Damals fehlte den Eschern noch Jordan Hicks, der zu Beginn der Saison verletzungsbedingt ausfiel. Auch das Rückspiel konnte das Team um Kapitän Joé Biever für sich entscheiden (74:56). Auch hier war das Team nicht komplett, musste auf Pit Biever verzichten. Beim T71 fehlte Anfang Februar allerdings auch Mihailo Andjelkovic. Mit dem Erfolg im Pokalhalbfinale steht es im direkten Vergleich in dieser Saison somit 3:0 für den Basket Esch.

Esch: Vieles hängt beim Basket Esch wie gewohnt von Clancy Rugg ab. Der Nationalspieler ist auch in dieser Saison bisher der effizienteste Akteur der Liga und nur schwer zu stoppen. Wenn der Gegner ihn aufhalten kann, wie Ettelbrück im Pokalfinale, dann wird es für die Escher schwer. Die Spieler von Trainer Franck Mériguet besitzen die stärkste Defensive der Liga, ließen in der regulären Saison im Schnitt nur 71 Punkte pro Partie zu. Das Team war in den letzten Jahren immer wieder von Verletzungssorgen gebeutelt, ist nicht mehr das jüngste. Kapitän Joé Biever und Co. hätten eine Pause am Wochenende sicherlich begrüßt: Gespannt sein darf man darüber, wie sie diese Zusatzpartie bis Mittwoch weggesteckt haben.

Beim T71 wird vieles von Kevin Moura (in Weiß) abhängen
Beim T71 wird vieles von Kevin Moura (in Weiß) abhängen Foto: Editpress/Gerry Schmit

Düdelingen: Der Vorjahresfinalist kommt mit sogenannten „Do or die“-Spielen eigentlich hervorragend zurecht, es sind Begegnungen, die dem Klub seit Jahren zu liegen scheinen. So behielt Taylor in der ersten Viertelfinalpartie gegen Bartringen die Nerven und verwandelte souverän von der Freiwurflinie – hier besitzt der T71 übrigens die beste Quote der Liga. Im Entscheidungsspiel am Samstag konnte das Team aus der „Forge du Sud“ zum wichtigsten Zeitpunkt dann noch einmal einen draufsetzen. Ein Problem könnte jedoch die kleinere Rotation sein, denn im Viertelfinale war es eigentlich nur Joker Christopher Jack, der in allen drei Begegnungen nennenswerte Spielzeit erhielt.

Schlüsselspieler: So wichtig Clancy Rugg für Esch ist, im Viertelfinale war es Jordan Hicks, der seinem Team den Halbfinaleinzug sicherte. Der Escher Profi scheint nach vielen Verletzungsproblemen zum entscheidenden Zeitpunkt der Saison seine Form gefunden zu haben, ist aus der Distanz eine sichere Bank. In der Defensive wird zudem viel von Thomas Grün abhängen, der im Pokalhalbfinale gegen den T71 auch seine offensiven Qualitäten, mit 24 Punkten, unter Beweis stellen konnte. In der Verteidigung wird Alex Rodenbourg, sich einmal mehr mit Joé Kalmes duellieren.

Beim T71 harmoniert das Profi-Duo Taylor/Greenwod, das mit dem Team bereits die letztjährigen Play-offs bestritt. Es war auch Taylor, der mit seiner Verteidigung auf Lavone Holland der entscheidende Faktor in der dritten Partie gegen die Sparta war. Joé Kalmes liefert erneut eine starke Saison ab, setzt in der Offensive und Defensive weiterhin Akzente, die für sein Team unverzichtbar sind. Doch es ist Kevin Moura, von dem vieles abhängen dürfte. Am Samstag gegen die Sparta war er mit 21 Punkten der beste Scorer, im Pokalhalbfinale gegen Esch war er jedoch abgemeldet, kam nur auf vier Zähler.


Programm

Play-off-Halbfinale („best of three“)
1. Spiel, am Mittwoch:

19.30: Steinsel – Fels
20.15: Esch – Düdelingen

2. Spiel, Samstag, 8. April:
20.00: Fels – Steinsel
20.30: Düdelingen – Esch

Evtl. Entscheidungsspiel, Mittwoch, 12. April:
19.30: Steinsel – Fels
20.15: Esch – Düdelingen