3x3-BasketballEin historischer Moment: FLBB-Damen am Dienstag bei der EM-Endrunde in Jerusalem im Einsatz

3x3-Basketball / Ein historischer Moment: FLBB-Damen am Dienstag bei der EM-Endrunde in Jerusalem im Einsatz
Ein erfolgreiches Jahr: Neben der Qualifikation für die EM-Endrunde im Juni holte das 3x3-Damen-Quartett bei den JPEE in Malta die Goldmedaille Foto: Editpress/Mélanie Maps

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Am Dienstag bestreiten die 3×3-Damen der FLBB ihre beiden Gruppenspiele bei der EM-Endrunde in Jerusalem. Ein großer Moment für den luxemburgischen Basketball, denn der Startplatz für das wichtigste kontinentale Event war nicht geschenkt, sondern diesen sicherten sich die Basketballerinnen mit dem Sieg in einem Qualifikationsturnier.

Der 18. Juni 2023 ging in die Geschichtsbücher des luxemburgischen Basketballs ein. Bei den Europe Cup Qualifiers im zyprischen Limassol sicherte sich das 3×3-Damen-Quartett der FLBB – Lisa Jablonowski, Nadia Mossong, Cathy Schmit und Bridget Yoerger – den Turniersieg und damit auch das Ticket für die EM-Endrunde in Jerusalem. Als eines von gerade einmal zwölf Teams werden die vier Luxemburgerinnen am Dienstag damit beim wichtigsten kontinentalen Wettbewerb dieser noch jungen Trenddisziplin am Start sein, ein historischer Moment für den luxemburgischen Basketball.

Eine Tatsache, die umso bemerkenswerter ist, da das 3×3-Projekt im Großherzogtum erst vor etwas mehr als einem Jahr, im Mai 2022, mit der Zusammenstellung der ersten Nationalkader überhaupt so richtig an Fahrt aufnahm. Seither verzeichnete die junge Disziplin bei der FLBB eine rasante Entwicklung: Die Damen standen im letzten Sommer so bereits im Finale der Europe Cup Qualifiers, verpassten die EM-Endrunde in Graz nur knapp. In diesem Jahr folgten dann Gold bei den Spielen der kleinen Staaten in Malta, Turniersiege bei Vorbereitungsevents und schließlich der große Triumph beim Turnier in Limassol und damit die Qualifikation für die EM-Endrunde in Israel.

„Im letzten Jahr waren wir bereits sehr nah dran, verloren mit nur wenig 3×3-Erfahrung knapp im Finale. In diesem Jahr wussten wir, dass wir es schaffen könnten. Wir hatten Glück, dass die Spielerinnen mehr als im letzten Jahr investieren konnten. Die JPEE haben es uns nämlich ermöglicht, mehr mit diesem Team zusammenzuarbeiten“, so Trainer Vincent Gevrey, für den die EM-Teilnahme schon das heimliche Ziel in dieser Saison war. „Wenn man sich die Entwicklung unserer Resultate, auch bei den Vorbereitungsturnieren, anschaut, dann hat man gesehen, dass es möglich ist.“ Dennoch ist sich der 3×3-Nationaltrainer, der bis zur letzten Saison auch die Damen des Basket Esch trainierte, bewusst, dass einem auch das Qualifikationssystem in die Karten spielte. Denn bei den Qualifiers in Zypern waren nur die kleineren Nationen am Start, womit ein Startplatz einem dieser Länder vorbehalten war. „Das Qualifikationssystem ist nicht das gleiche wie in anderen Sportarten, hat es uns aber ermöglicht, unsere Karten bis zum Schluss voll auszuspielen.“ Im Vergleich zum letzten Jahr hat man mit Cathy Schmit und Lisa Jablonowski zudem zwei erfahrene Spielerinnen hinzugewonnen, die perfekt ins Spielsystem passen und dem Trainer weitere Optionen auf dem Feld ermöglichen.

Eine andere Atmosphäre

Vincent Gevrey (r., hier bei den JPEE in Malta mit dem Technischen Direktor des COSL, Raymond Conzemius) ist von Anfang an für das 3x3-Damenteam verantwortlich
Vincent Gevrey (r., hier bei den JPEE in Malta mit dem Technischen Direktor des COSL, Raymond Conzemius) ist von Anfang an für das 3x3-Damenteam verantwortlich Foto: Editpress/Mélanie Maps

Auch wenn sich die Vorbereitung über den Sommer hinweg aufgrund der Verpflichtungen der Spielerinnen kompliziert gestaltete, hat das Team laut Gevrey in den vergangenen Wochen das optimieren können, was es sich vorgenommen hatte. Obwohl man im Luxemburger Lager so mit einem positiven Gefühl nach Israel gereist ist, ist man sich bewusst, dass man im Konzert der ganz Großen nur eine kleine Nummer ist. „Uns steht eine große Herausforderung bevor, denn wir treten ausschließlich gegen Profispielerinnen an, die im 3×3 viel Erfahrung besitzen. Wir dürfen uns einfach nicht von dieser neuen Atmosphäre beeinflussen lassen, die Stimmung vor Ort wird nämlich bei einer solchen Endrunde ganz anders sein. Für uns alle ist es eine komplett neue Erfahrung.“ Der Einzug ins Viertelfinale wäre da schon eine Sensation, wie der Trainer bestätigt: „Bei einem Spiel, das gerade einmal zehn Minuten dauert, weiß man aber nie, was geschieht. Doch vielleicht können wir die Gegner überraschen. Ein Sieg und das Viertelfinale wären dennoch außergewöhnlich.“

Für den Luxemburger Basketball ist dennoch allein die Qualifikation schon ein riesiger Coup. „Noch ist es zu früh, um sagen zu können, welche Auswirkungen diese auf den Luxemburger Basketball und speziell das 3×3 haben kann. Für den Verband ist es jedenfalls ein großes Plus, weil man sieht, dass das Engagement in dieser Disziplin da ist und auch der Wille, sie weiterzuentwickeln. Danach muss man sich Gedanken über die nächsten Schritte machen, wie man das 3×3 parallel zum 5×5, dessen Nationalteams rezent ebenfalls hervorragende Leistungen bringen, weiterentwickeln kann.“ Eines steht für Gevrey jedoch jetzt schon fest, für seine Spielerinnen ist die EM, egal mit welchen Ergebnissen man nach Luxemburg zurückkehren wird, schon jetzt ein großer Bonus: „Für sie bedeutet es viel, einfach auch, weil sie in den letzten Monaten so viel Zeit und Energie investiert haben.“


Die Gegner

Für die EM-Endrunde in Jerusalem, die am Dienstag beginnt, gab es gerade einmal zwölf Startplätze. Neben Gastgeber Israel und Titelverteidiger Frankreich, die gesetzt waren, hatten sich Litauen, die Niederlande und Deutschland übers Ranking qualifiziert. Die restlichen sieben Tickets gab es bei Qualifikationsturnieren zu holen. Hier sicherten sich die Ukraine, Italien, Spanien, Tschechien und Portugal die begehrten Tickets. Im Juni ging es in Zypern dann um den letzten Platz. Da die FIBA bemüht ist, beim 3×3 besonders auch die kleineren Nationen mit an Bord zu holen, war dieses Qualifikationsturnier genau diesen Mannschaften vorbehalten. Einen EM-Platz gab es aber nur für den Turniersieger. Das letzte Ticket bei den Damen sicherte sich dann Luxemburg mit seinem Finalsieg gegen Aserbaidschan.

Bei der EM wird das FLBB-Quartett am Dienstag nun in der Gruppe D antreten, wo es auf Spanien und die Niederlande treffen wird. Keine einfache Gruppe, denn Spanien ist der EM-Sieger aus dem Jahr 2021, die Niederlande standen im letzten Jahr im Finale. „Einmal unter den besten zwölf Mannschaften, gibt es keine kleinen Gegner mehr. Für uns wird es eine super Erfahrung sein, denn hier spielen wir auf dem höchsten europäischen, bei einigen Mannschaften sogar auf Weltniveau“, so Trainer Vincent Gevrey. Nur bei einem Sieg wäre die Europameisterschaft für Luxemburg nicht bereits am ersten Tag wieder vorbei. Denn nur der Gruppensieger sowie der Gruppenzweite ziehen ins Viertelfinale am Donnerstag ein.


Das Programm

3×3 Europe Cup, Gruppe D:
Am Dienstag:

16.30: Spanien – Luxemburg
18.20: Niederlande – Luxemburg
20.10: Spanien – Niederlande
Am Donnerstag:
Viertelfinal-, Halbfinal- und Finalspiele