Jeunesse-Mittelfeldspieler Mégan Laurent„Ein brillanter Charakter“

Wenn Jeunesse-Trainer Georgios Petrakis über die Einstellung des offensiven Mittelfeldspielers redet, kommt er fast schon ins Schwärmen: „Mégan hat einen brillanten Charakter. Er ist ein Arbeiter. Das macht er für sich selbst, aber auch für die Mannschaft. Ich habe jetzt auch herausgefunden, wie er dem Team am meisten helfen kann. Wenn er so weitermacht, kann er uns noch sehr viel geben.“

Sein Potenzial hat er vor allem in den vergangenen fünf Spielen gezeigt. Drei Tore und zwei Vorlagen stehen in dieser Periode auf seinem Konto. Davor hatte Laurent aus zwei Gründen Probleme, Fuß zu fassen: „Da ich sehr spät zur Jeunesse gewechselt bin, habe ich die Vorbereitung verpasst. Danach hatte ich mit einem Bänderriss zu kämpfen. Mittlerweile hab ich mehr Rhythmus in den Beinen. Aber ich kann noch mehr zeigen.“

Überraschend kommt diese Entwicklung nicht, denn es war eigentlich zu erwarten gewesen, dass Laurent zu einem der Eckpfeiler der Jeunesse-Offensive werden würde. Bis zum vergangenen Sommer stand er beim belgischen Erstligisten KAS Eupen unter Vertrag. Davor war er einer der gefährlichsten Mittelfeldspieler in der Proximus League (2. Liga), in der er für RAEC Mons, AFC Tubize und Lierse SK auflief. Nachdem sein Vertrag in Eupen nicht verlängert wurde, entschied er sich spontan, zum Rekordmeister zu wechseln: „Mitte August hatte ich noch immer keinen Verein. Als mich ein Berater anrief und mir die Möglichkeit gab, zur Jeunesse zu wechseln, habe ich nicht lange gezögert. Es gab Angebote aus Belgien, aber zu diesem Zeitpunkt war Esch für mich die beste Option“, sagt Laurent.

In Luxemburg stieß er auf einige ehemalige Weggefährten. Bei Lierse lernte der 1,71-m-Mann die beiden Luxemburger Aurélien Joachim (Déifferdeng 03) und Tim Hall (derzeit vereinslos) kennen. In Eupen spielte er zusammen mit dem heutigen Rodanger Moussa Diallo, in Tubize war sein Teamkollege Shean Garlito (Déifferdeng 03) und beim Sporting Charleroi wurde er zusammen mit Luigi Vaccaro (Wiltz) ausgebildet. „Ich hatte keine Zeit, um mich bei ihnen über die Jeunesse zu erkundigen. Es musste alles sehr schnell gehen.“

Und so landete er von einem Klub, der von Katarern geführt wird (Eupen), bei einem Verein, bei dem Griechen an der Spitze stehen (Jeunesse). „In Belgien wird es ja immer mehr zum Trend, dass Klubs von ausländischen Investoren übernommen werden. Als Spieler bekommt man davon aber nur sehr wenig mit.“

Vor allem, wenn es gut läuft, und das ist derzeit bei der Jeunesse der Fall. Außer der Niederlage am vergangenen Samstag gegen Wiltz gab es seit Mitte März vor allem Siege und Unentschieden, so dass die „Bianconeri“ mittlerweile voll in den Kampf um den letzten Europapokalplatz eingestiegen sind: „Wir sind erfolgreicher, weil wir unser System geändert haben und endlich schönen Fußball spielen. Auch gegen Wiltz waren wir spielerisch nicht schlecht, aber leider hat es nicht gereicht, um die Entscheidung zu erzwingen“, sagt der 29-Jährige.

Heute kommt es zum zweiten Duell gegen den Racing innerhalb von sieben Wochen. Und diesmal hat die Partie eine ganz andere Tragweite. Beide Mannschaften sind punktgleich. Durch das um sieben Tore bessere Torverhältnis stehen die Hauptstädter aber auf dem vierten Platz – der am Ende der Saison die Teilnahme an der Conference League sichert. „Der Racing ist eine gute Mannschaft, die gepflegten Fußball spielt, das haben wir im ersten Duell gesehen. Es ist kein entscheidendes Spiel, aber eines, das in der Endabrechnung zählen könnte. Die Aussicht auf den Europapokal bereitet mir Freude und wir müssen alles tun, damit wir dieses Ziel auch erreichen.“