Der Kapitän verlässt das Schiff

Der Kapitän verlässt das Schiff
(Jgarroy)

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Eine schwere Verletzung bei der Masters-EM in Ancona zwingt den langjährigen Kapitän der Nationalmannschaft, Claude Godart, seiner Karriere ein Ende zu setzen.

Bei einem Lasep-Cross schnupperte 1989 der neunjährige Knirps zum ersten Mal Leichtathletik-Luft. Schon 1990 nahm der spätere Hürdenläufer an seinem ersten Challenge Tageblatt teil, bei dem er insgesamt drei Goldmedaillen gewann. Der ehrgeizige Bub wollte unbedingt bei seiner letzten Teilnahme am Challenge Tageblatt nochmals Gold gewinnen und er wusste, dass dies nur im Ballwerfen möglich war. So trainierte er zu Hause im Garten oder in den Feldern und schaffte es, beim letzten Wertungsmeeting Bestweite zu werfen und Marc Reuter die Goldmedaille wegzuschnappen.

Vielseitig begabt

Vielseitig begabt, versuchte er sich bereits als Minime an einem Achtkampf, später dann am Zehnkampf. Doch fühlte er sich schon als Cadet wohler beim Hürdenlauf. Auf insgesamt 32 Meistertitel im Hürdenlauf kann der CSL-Athlet nun zurückschauen. Seine ersten Landesbestleistungen schaffte Claude Godart als Cadet sowohl über 110 m Hürden in 14.19 Sekunden wie auch über 300 m Hürden (38.28) sowie 400 m Hürden in 56.67. Erst dieses Jahr übertraf Philippe Hilger diese Bestleistung. 1998 stellte Godart dann die noch immer bestehenden Landesbestleistungen der Junioren über 110 m Hürden (14.48) und 1999 die über 400 m Hürden (52.43) auf.

2007 sollte dann sein bestes Jahr werden, mit den bis heute noch gültigen Rekorden über 110 m Hürden in 13.95 Sekunden sowie über 60 m Hürden in der Halle mit 8.03.

Die Belohnung für diese Rekorde war im selben Jahr die Teilnahme an der Universiade in Bangkok. Noch heute denkt er mit Begeisterung an dieses Erlebnis zurück: „Für mich ist eine Universiade das zweitgrößte Event nach den Olympischen Spielen.“ Mit einer „Wildcard“ konnte er ebenfalls 2007 an der Hallen-EM in Birmingham teilnehmen.

Insgesamt wurde Claude Godart bis zum heutigen Tag 55-mal in das Nationalteam berufen. Während seines Architektur-Studiums in Karlsruhe und Montpellier durfte er an Lehrgängen mit den besten deutschen Hürdenläufern teilnehmen, wie z.B. Florian Schwarthoff und Mike Fenner. „Ich war immer ein guter Hürdenläufer, aber nie ein guter Sprinter“, meinte Claude Godart bescheiden zum Abschluss des Gesprächs.

Er bedauerte dann aber doch, dass der Muskelsehnen-Abriss, den er bei den Masters in Ancona erlitt, ihn nun zwingt, seine Karriere zu beenden. „Es tut mir leid, dass ich gezwungen werde, aufzuhören. Ich hätte es vorgezogen, selbst zu entscheiden, wann Schluss ist.“

In der Mittwochsausgabe des Tageblatt finden Sie den gesamten Leichtathletik-Saisonrückblick auf vier Seiten.