BasketballDer Baum brennt in Hostert

Basketball / Der Baum brennt in Hostert
Amadeo Dias ist genervt Foto: Editpress/Jerry Gerard

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Die Tabellensituation von Gréngewald Hostert lässt momentan keine positiven Voraussagen zu. Die Schieflage beim Herrenteam ist nicht zu verleugnen. Dennoch gibt es einige Lichtblicke.

Sechs Niederlagen aus sechs Spielen. Der neue Trainer Amadeo Dias erwischte einen schwierigen Start mit dem Gréngewald: „So hatte ich mir das nicht vorgestellt.“

Dabei war er sich der Schwere der Aufgabe bewusst gewesen, wie seine Aussage vor Beginn der Meisterschaft belegt. „Wir müssen in jedem Spiel hundert Prozent abliefern, eine andere Wahl haben wir nicht.“ Seine Frustrationsgrenze sollte jedoch am Samstag noch einmal gehörig strapaziert werden, denn erneut ging seine Mannschaft als Verlierer vom Feld. „Wir kommen einfach nicht in den Rhythmus, dies ist unser größtes Problem im Moment“, beklagt sich Hosterts neuer Trainer.

„Wir haben viel mit Angelegenheiten zu kämpfen, die direkt nichts mit Basketball zu tun haben. Wir hatten viel Verletzungspech und durchlebten keine gute Pre-Season. Auch haben wir nicht sofort die richtigen Amerikaner gefunden. Jetzt mit dem neuen Profi (Ricardo Saams für Romelo Burrell) müssen wir uns erneut finden.“

Dias bemängelt insbesondere die schlechten Starts in die Partien, wie am vergangenen Wochenende gegen Contern. „Wir müssen lernen, 40 Minuten an einem Strang zu ziehen. Ohne Defensive klappt es bei uns auch in der Offensive nicht. Dies ist bereits das vierte Mal, dass wir einem anfänglichen Rückstand hinterherlaufen. Es ist immer wieder die gleiche Konstellation.“

Hostert hat bewiesen, dass das Team etwas bewirken kann, wenn es als Kollektiv auftritt. So fand der Gréngewald den Dreh Mitte des zweiten Viertels und war urplötzlich präsent auf dem Parkett. Der Coach stellt besonders die Einstellung seiner Mannschaft in Frage. „Wie ist die Vorbereitung auf die Partie? Wie beginnt man die Partie? Lässt du das Spiel über dich ergehen oder ergreifst du die Initiative? Leider warten wir immer, bis wir am Boden liegen, ehe wir reagieren. Und nach dem Spielende sagen wir, verdammt, warum haben wir nicht eher angefangen zu spielen? Jedes Wochenende ist es das gleiche Szenario, scheinbar lernen wir nicht daraus.“

Neben der verständlichen Frustration klingt auch schon ein wenig Resignation aus den Worten des Gréngewald-Coaches. Die Ansage von Dias kann dennoch nicht deutlicher sein. „Jeder Spieler muss die Lage richtig einschätzen können. Der Baum brennt.“

In Hostert hofft man, dass die mit zahlreichen erfahrenen Spielern gespickte Mannschaft die Zeichen der Zeit erkannt hat. Dias ist genervt, weil immer wieder dieselben Fehler geschehen. Zu viel Energie geht nämlich in den langen Aufholjagden verloren, die in den entscheidenden Momenten dann fehlt. Und Dias wiederholt sich in seiner Analyse, weil er genau weiß, dass im Kollektiv einiges im Bereich des Möglichen liegt. „Gegen Esch lagen wir 12:27 hinten und gingen im vierten Viertel gar einen Punkt in Führung, gegen Düdelingen genauso, in Mamer lagen wir 15 Punkte im Hintertreffen, hatten aber zur Pause nur einen Punkt Rückstand. Es liegt alles auf der Hand, wir müssen die Chance nur ergreifen.“

Mehrfach hat Hostert gezeigt, dass es Rückstände aufholen kann, sogar gegen Top-Teams. Vielleicht gelingt es ja endlich, von Beginn an konzentriert aufzutreten und einen hohen Rückstand zu vermeiden. Die Bilanz des Gréngewald ist mit sechs Niederlagen in Folge mehr als ernüchternd und am Wochenende ist man in Ettelbrück zu Gast. „Vielleicht gelingt uns ja genau hier der große Coup, die Musel Pikes haben es uns gegen Walferdingen vorgemacht“, versucht sich Dias bei allem Ernst der Lage zu trösten und neu zu motivieren. Für Hostert ist es nämlich höchste Zeit, zu reagieren, will man das Klassenziel erneut erreichen.