Tops
Junges Talent: Luxemburg hat bekanntlich nur ein kleines Reservoir an Basketballspielerinnen. Da fallen die Top-Talente sofort ins Gewicht. Es ist auch nicht jedes Mal der Fall, dass eine 16-Jährige sofort bei den Seniorinnen durchstartet. Bei Ehi Etute ist dies anders. Ihr Spielverständnis und ihr Durchsetzungsvermögen unter dem Korb machen die junge Düdelingerin zu einem wahren Juwel, das bereits in der Nationalmannschaft seinen Platz gefunden hat. 188 erzielte Punkte – bei einem Highlight von 21 Zählern im Spitzenspiel gegen Walferdingen – in 24 Begegnungen, aber auch 25 Assists und 153 Rebounds sprechen eine deutliche Sprache vom Können dieser jungen Ausnahmesportlerin.
Contern: Am 12. Januar hatte der ABC, mit der Heimniederlage gegen Wiltz, den Tiefpunkt erreicht und musste um seine Teilnahme in der Titelgruppe bangen. Als Siebtklassierter schaffte es das Team von Coach Fabienne Fuger dennoch in die Zwischenrunde. Seither, auch mit der Integration von Page Bradley, schreibt Contern nur noch positive Zeilen. In den sieben Partien waren Ana Petrova und Co. immerhin viermal erfolgreich, zudem konnte man gegen den Tabellenführer Düdelingen bis ins Schlussviertel mithalten. Der Sieg am letzten Wochenende in Hostert erlaubte es Contern, bis auf Platz fünf vorzurücken.
MVP: Düdelingen ist eine Macht für sich und kann neben zwei Profispielerinnen gleich fünf Nationalspielerinnen aufbieten. Dennoch übernimmt Esmeralda Skrijelj die Leaderposition in der MVP-Wertung. Mit einem Wert von 21,8 distanziert die Steinseler Kapitänin, die dieses Jahr noch mehr Verantwortung übernimmt, ganz klar die Düdelinger Armada. Skrijelj wird verfolgt vom T71-Trio Mossong (15,6), Mreches (13) und Etute (11,3). Bei den Non-JICL-Spielerinnen dominiert Amanda Cahill (31,8) vor den beiden Moselanerinnen Mikayla Ferenz (27,4) und Bridget Yoerger (27,2).
Niveau: Positiv war schon vor Beginn der Saison, dass die Meisterschaft mit zehn Teams bestritten werden konnte. Obwohl die Experten mit Ettelbrück und Wiltz schnell zwei sichere Abstiegskandidaten ausgemacht hatten, blieben die Ausrutscher nach unten aus. Alle Teams waren konkurrenzfähig, der Ettelbrücker Erfolg gegen den dominierenden T71 ist hierfür der beste Beweis. Auch wenn Wiltz vorübergehend wohl den Gang in die zweite Liga antreten muss, war auch die Mannschaft von Coach Paul Missavage absolut konkurrenzfähig.
Durchgespielt: Eigentlich hatte niemand die Résidence in dieser Saison so richtig auf der Rechnung. Einmal mehr gingen talentierte Spielerinnen in der Zwischensaison studienhalber verloren. Der Abgang von der Alleskönnerin Samantha Logic schien das Ende des Walferdinger Höhenfluges zu bedeuten. Aber weit gefehlt. Auch mit einem reduzierten Kader wuchsen die Walferdingerinnen über sich hinaus. Im Pokal schafften sie die Riesenüberraschung und in der Meisterschaft verteidigten sie erneut Rang zwei. Eine außergewöhnliche Leistung gelang dem Team gegen den Basket Esch, als man mit fünf Spielerinnen ohne eine einzige Auswechslung insgesamt 45 Minuten durchspielte und erst in der Schlusssekunde unterlegen war.
Flops
Fehler: Für große Aufregung sorgte der Lapsus der FLBB, was die Auf- und Absteiger in der LBBL betrifft. Mitten in der heißen Phase bemerkten die Verbandsverantwortlichen einen Fehler hinsichtlich des Spielmodus im anfangs der Saison veröffentlichten offiziellen Bulletin. Im laufenden Wettbewerb änderten so die Vorgaben für die betroffenen Vereine. Zolver war nicht mehr als überrascht über das plötzliche Aufstiegsgeschenk, in Wiltz fühlt man sich, trotz der Richtigkeit der Wertung, laut der Entscheidung der Generalversammlung von 2020, einmal mehr ungerecht behandelt.
Zwischenrunde: Während die LBBL der Herren mit der spannenden Schlussphase der regulären Saison und dem Beginn der Viertelfinalserien in den letzten Wochen die Schlagzeilen bestimmte, war in der Damenmeisterschaft vorübergehend die Luft raus. In der sieben Spieltage umfassenden Zwischenrunde ging es um kaum noch etwas und so gab es nur noch unwesentliche Änderungen hinsichtlich der Schlussplatzierungen. Eine Phase demnach, die eher einer Beschäftigungstherapie ähnelte.
Hostert: Nach der qualitativen und quantitativen Aufrüstung war der Gréngewald neben dem Meister Düdelingen einer von zwei Topfavoriten auf die beiden Titel. Dies waren auch die, von Hostert, ausgegebenen Saisonziele. Nach dem guten Auftreten im EuroCup, mit einem Unentschieden im Heimspiel, konnte Hostert nie sein eigentliches Potenzial abrufen, dies trotz des zahlenmäßig größten Kaders in der Liga. Der vierte Rang ist sicherlich eine Enttäuschung. Jetzt gilt es, ein ähnlich frühes Ausscheiden wie letztes Jahr im Play-off zu vermeiden.
Scoring: Genau so viele erzielte Punkte wie gespielte Minuten gelangen Wiltz in der Partie gegen Hostert. 40 bedeutet also das negative Resultat der laufenden Saison. Nicht viel besser präsentierten sich allerdings auch Bartringen (44), Contern (45) sowie Hostert (47). Im Minusbereich bewegte sich auch die Ettelbrücker Etzella in der Partie gegen den Gréngewald. Im Schlussviertel gelang den Nordistinnen nicht ein einziger Korberfolg. Lediglich Scott konnte einen Freiwurf für ihr Team verbuchen.
Zuschauer: Trotz guter und spannender Begegnungen in den vergangenen Spielzeiten tendiert der Zuschauerzuspruch im Damenbereich gegen null. Geschuldet ist dies sicherlich dem Fakt, dass die Damen- und Herrenspiele kaum noch gekoppelt sind, wohl aber auch Corona und den Liveübertragungen. In Düdelingen ging der Versuch, die guten Leistungen des Damenteams zu würdigen und die Herrenpartie als Vorspiel anzusehen, voll in die Hose. Die Mehrheit der Zuschauer zog es vor, nach dem Herrenspiel die Tribünen zu verlassen und suchte eher die Buvette auf. Im letzten Heimspiel der Etzella gegen Walferdingen verfolgten gerade einmal vier zahlende Zuschauer die Begegnung. Viel zu wenig, um die beiden Unparteiischen zu bezahlen.
Zahlen:
2: Etwas ungewöhnlich sind schon die beiden Forfaitniederlagen. Esch trat nach Coronafällen aus Vorsichtsmaßnahmen nicht in Hostert an, dem Racing waren die Faschingsferien ein Hindernis, um nach Wiltz zu reisen.
5: Fünfmal war bisher eine Verlängerung angesagt. In der Partie zwischen Wiltz und Bartringen mussten die Kontrahentinnen gleich zwei Extra-Schichten bewältigen. Dies erklärt auch die Punktehöchstzahl mit 208 Zählern. Esch konnte sich zweimal in der Overtime behaupten, Steinsel war zweimal unterlegen.
14: Gleich 14 Mal wurde die magische Grenze der Hundertermarke übertroffen. Fünfmal gelang dies Düdelingen, das auch den Saisonhöchstwert von 131 Punkten erzielte. Im negativen Bereich kassierte Wiltz in fünf Partien mehr als 100 Punkte, Ettelbrück in vier Spielen.
19: Die außergewöhnliche Siegesserie des T71 Düdelingen, der die Qualifikationsphase unbeschadet überstand, ehe es in Ettelbrück einen überraschenden Ausrutscher gab.
50: Topscorerin war bisher die Steinselerin Braydey Hodgins. Auf Seiten der Luxemburgerinnen geht diese Auszeichnung an Charlie Bidinger mit 38 Punkten in einem Spiel.
72: 117 Spiele, die Forfait-Niederlage von Esch gegen Hostert nicht mitgezählt, wurden in den letzten Monaten in der LBBL der Damen ausgetragen. Dabei gab es 72 Mal einen Heimerfolg, was 61,5 Prozent sind. Der Heimvorteil spielte demnach schon eine Rolle.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können