Anspannung bei Spanien und Frankreich

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Nach dem indiskutablen 0:2 gegen Schweden stritten einige französische Fußballer noch in der Kabine. Bei Titelverteidiger Spanien begehrt derweil der erste Reservist vorsichtig auf. Vor dem Viertelfinale gibt es in beiden Teams atmosphärische Störungen.

Die Spannung vor dem EM-Viertelfinale zwischen Spanien und Frankreich steigt – vor allem durch unzufriedene Spieler in beiden Teams. Beim Welt- und Europameister muckte in Verteidiger Juanfran am Donnerstag der erste Reservist leise gegen seine Rolle auf. Bei den Franzosen ist zwei Jahre nach ihrem desaströsen WM-Auftritt in Südafrika gar der fragile Frieden dahin – und das vor dem K.o.-Spiel am Samstag (23.06.12 – 20.45 Uhr, ARD, TF1, La 2) in Donezk.

Spanien – Frankreich

o So wollen sie spielen

Spanien:
1 Casillas – 17 Arbeloa, 15 Sergio Ramos, 3 Piqué, 18 Jordi Alba – 16 Busquets, 14 Xabi Alonso – 21 David Silva, 8 Xavi, 6 Iniesta – 9 Torres
Es fehlt: – / Sperre droht: Alba, Arbeola, Torres, Xabi Alonso, Javi Martínez

Frankreich:
1 Lloris – 2 Debuchy, 4 Rami, 21 Koscielny, 22 Clichy – 6 Cabaye, 18 Diarra – 14 Ménez, 11 Nasri, 7 Ribéry – 10 Benzema
Es fehlt: Mexès (gesperrt) / Sperre droht: Debuchy, Ménez

o Schiedsrichter:
Nicola Rizzoli (Italien)

o Bisherige Vergleiche:
13 Siege, 6 Remis, 11 Niederlagen

o Anstoß:
Samstag (23.06.12) um 20.45 Uhr in Donezk (TV: ARD, M6, La 2)

Nationaltrainer Laurent Blanc und Hatem Ben Arfa gerieten nach der 0:2-Pleite gegen Schweden aneinander, der Mittelfeldspieler bot laut der Sporttageszeitung L’Équipe (Donnerstag) sogar seine sofortige Heimreise an. Auch zwischen Samir Nasri und Alou Diarra krachte es. „Es wurden schwere Geschütze aufgefahren“, erzählte Florent Malouda zu den verbalen Streitigkeiten in der Kabine, „in der Hitze des Gefechts hat das, was ich gesehen habe, alte Dämonen geweckt.“ „Bericht eines Nervenzusammenbruchs“, überschrieb L’Équipe die Vorfälle, die erst am Donnerstag detailliert bekannt wurden. Blanc habe Ben Arfa zur Ordnung gerufen, als der 25-Jährige direkt nach der Partie in der Umkleide mit seinem Handy herumspielte. Daraufhin beschwerte sich der ausgewechselte Profi von Newcastle United, dass andere Spieler „viel schlechter“ als er gewesen seien.

Disharmonie

Die Disharmonie zwischen Nasri und Diarra hatte einen anderen Auslöser. Diarra habe seine offensiven Mittelfeldkollegen für mangelnde Defensivarbeit kritisiert, Nasri ihn daraufhin gebeten, doch wenigstens höflich zu bleiben, enthüllte das Blatt. Franck Ribéry, der trotz eines Schlags auf die Ferse wohl nicht um seinen Viertelfinal-Einsatz bangen muss, übernahm die Rolle des Schlichters.

Blancs Assistent Alain Boghossian spielte die Situation am Donnerstag herunter. Sie sei „nicht vergleichbar“ mit der WM 2010. Der Austausch in der Kabine sei normal. „Das Gegenteil wäre nicht normal gewesen“, betonte er. Blanc und Ben Arfa hätten sich ausgesprochen und die Hände gereicht. „Die Spieler haben gespürt, dass nicht jeder alles gegeben hat“, sagte Blanc.

Spaniens Abwehrspieler Juanfran meuterte derweil im polnischen EM-Quartier in Gniewino zwar nicht offen über die bisherige Bevorzugung seines internen Konkurrenten Alvaro Arbeloa. Er machte allerdings ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter, als er feststellte: „Natürlich würde ich gerne spielen. Aber der Mister vertraut Alvaro.“

Mit Mister ist Trainer Vicente del Bosque gemeint, und der ließ in allen drei Gruppenpartien Alvaro Arbeloa rechts verteidigen.

Zu langsam

„Ich respektiere Alvaro und seine Qualitäten und natürlich auch die Entscheidungen des Misters sehr. Alvaro ist mein Teamkollege und natürlich auch mein Konkurrent. Ich werde ihn bis zum Tod verteidigen“, beteuerte Juanfran. In Spanien wird geargwöhnt, der 29-jährige Arbeloa sei zu langsam und pflege einen antiquierten Stil – dies könne gegen Franck Ribéry ins Auge gehen.