SchwimmenSofort Vollgas: Monique Olivier mit klarem Schlachtplan für die Schwimm-WM in Abu Dhabi

Schwimmen / Sofort Vollgas: Monique Olivier mit klarem Schlachtplan für die Schwimm-WM in Abu Dhabi
Monique Olivier hat in den vergangenen Wochen an ihrer Schnelligkeit gearbeitet Archivbild: Le Quotidien

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Bei den besten Schwimmern der FLNS werden noch keine Gedanken an Weihnachtsplätzen oder Silvester verschwendet: Bis zum 21. Dezember versuchen Freistil-Spezialistin Monique Olivier und Co. in Abu Dhabi, persönliche Bestleistungen zu pulverisieren. Erst vor sechs Wochen hatte die 22-Jährige den Landesrekord über 400 Meter ein weiteres Mal runtergeschraubt.

Bei Monique Olivier standen die Zeichen in den vergangenen Monaten nicht nur beim Sport auf Kontinuität: Die Studentin lebt, trainiert und büffelt inzwischen seit über vier Jahren in ihrer schottischen Wahlheimat Edinburgh. Das dortige Rundum-Wohlfühlpaket war auch der Grund, warum die junge Frau nach abgeschlossenem Bachelor-Studium im Sommer entschied, einen zusätzlichen Masterabschluss in „Sport Policy, Management and International Development“ an der gleichen Universität anzupeilen: „Genau wie beim Bachelor habe ich entschieden, das Studium noch mal aufzuteilen und statt zwei eben drei Jahre zu investieren, damit ich weiter Sport und Studien kombinieren kann. Mein Team dort ist wie eine Familie für mich geworden. Das Training passt perfekt, sodass mir immer klar war, dass in Schottland bleiben würde.“ 

Was sie danach machen will, weiß Olivier heute noch nicht. Ohnehin drehte sich in den letzten Wochen alles nur um ein Ziel: optimal vorbereitet für die Kurzbahn-Weltmeisterschaft und die Vereinigten Arabischen Emirate zu sein. „Ich hatte also noch keine Zeit, viel an Weihnachten zu denken (lacht). Schwimmen gehört inzwischen schon so lange zu meinem Leben dazu, da fällt es mir gar nicht schwer, konzentriert zu bleiben. Alles, was wir mit meinem Trainer seit dem Saisonauftakt im August unternommen haben, hatte als Ziel Abu Dhabi.“ 

Mathew Trodden, der Trainer an der Universität in Edinburgh, betreut die 22-Jährige seit ihrer Ankunft in Schottland. Seit vier Monaten hat sich das Duo einen neuen Schlachtplan zurechtgelegt, der auf den 400 Metern bereits von einem Erfolg gekrönt war. Vor sechs Wochen verbesserte Olivier ihren eigenen Landesrekord in Stavanger (Norwegen) um mehr als eine Sekunde (4:09.42): „Es war natürlich ein toller Moment, wieder einmal meinen Rekord zu knacken, da es gleich bei einem der ersten Rennen der Saison passierte. Der Coach wollte, dass ich auf den ersten 200 Metern wirklich so nah wie möglich an die Zwei-Minuten-Grenze gehe. Ich lag ja dann auch sehr nah dran. Die zweite Hälfte des Rennens war hart, aber es war gut, diese 4:10-Marke endlich gebrochen zu haben.“ 

Bei der WM wird die Freistil-Spezialistin sowohl über 200 als auch über 400 Meter starten. Da sie keine Präferenz für eine der beiden Distanzen hat, wurden beide Disziplinen gleichermaßen vorbereitet: „Wir haben uns nicht auf ein Rennen fokussiert. Stattdessen haben wir in diesem Trainingsjahr viel an meiner Schnelligkeit gearbeitet, was wichtig für die 200 Meter ist. Das hilft ja dann auch, auf den 400 schneller zu werden.“

Die beiden großen Hürden

Ob es reicht, das große persönliche Ziel für 2021 zu erreichen, wird sich bereits am Auftakttag zu früher Stunde entscheiden, wenn die Freistil-Damen in der Ethiad Arena als Erste ins Becken eintauchen. „Die 200 will ich unter 1:58 schwimmen. Das ist eine dieser bekannten Hürden, die man auf dieser Strecke knacken will. Bei meinen letzten Wettbewerben schwamm ich allerdings eher etwas über 1:59 Minuten als drunter. Wenn ich das schaffen würde, wäre es eigentlich so, als ob ich auf den 400 die 4:10-Barriere noch mal brechen könnte.“

Ich will sofort schnell starten und die erste Hälfte in zwei Minuten schaffen, um zu sehen, was am Ende dabei rauskommt

Monique Olivier

Auf der doppelt so langen Strecke am Sonntag wird Olivier noch einmal die gleiche Herangehensweise wie in Stavanger ausprobieren: „Das wird der gleiche Rennplan wie beim Rekord sein: Ich will sofort schnell starten und die erste Hälfte in zwei Minuten schaffen, um zu sehen, was am Ende dabei rauskommt. Vielleicht kann ich dann noch mal meinen eigenen Rekord verbessern.“

Dass es für die Studentin momentan so gut läuft, verdankt sie auch den trainingsreichen Wochen des vergangenen Jahres: „Auf langer Sicht habe ich von den guten Trainingswochen profitiert, obschon es schwerfiel, zu wissen, dass keine Rennen stattfinden würden.“ Doch Covid-19 beeinträchtigte auch ihren Saisonhöhepunkt im vergangenen Sommer: „Vor meinem letzten Wettbewerb, bei dem ich mich noch hätte für Olympia qualifizieren können, wurde bei einem meiner Teammitglieder in Edinburgh das Virus nachgewiesen. Da ich ein direkter Kontakt war, musste ich in Isolation und durfte zwei Wochen nicht trainieren. Das war natürlich ein sehr schlechter Zeitpunkt, da ich meine Saison nicht so beenden konnte, wie ich es mir gewünscht hatte.“

Einen Rückschlag, den sie gut weggesteckt hat: „Das sind die Dinge, die eben passieren … Daran muss man sich in diesen aktuellen Zeiten gewöhnen. Aber im Moment fühlen wir uns wohl, da die Wettbewerbe so organisiert werden, dass wir uns alle sicher fühlen können.“ Dazu gehört auch die WM, bevor ein paar wohlverdiente Urlaubstage anstehen: „Nach Abu Dhabi werde ich erst einmal eine Woche Pause machen. Ende Januar steht das Euro Meet auf dem Programm, was immer eine perfekte Gelegenheit für den Start in die Langbahn-Saison ist. Ich freue mich auf die neue Saison, aber jetzt heißt es erst einmal, schnell in Abu Dhabi sein.“

Das FLNS-Aufgebot

Kurzbahn-WM in Abu Dhabi:
Julie Meynen: 50 m Freistil (Montag), 100 m Freistil (Freitag)
Monique Olivier: 200 m Freistil (Donnerstag), 400 m Freistil (Sonntag)
Max Mannes: 100 m Rücken (Donnerstag), 200 m Freistil (Freitag), 50 m Rücken (Samstag)
Julien Henx: 50 m Freistil (Samstag), 50 m Schmetterling (Sonntag)
Ralph Daleiden: 100 m Freistil (Montag)
Alain Kohl: High Diving aus 27 Metern (Sonntag und Montag)