AXA LeagueShowdown zwischen Esch und Red Boys

AXA League / Showdown zwischen Esch und Red Boys
Die Red Boys und Roman Becvar (in Rot) kämpfen im Saisonfinale gegen Esch um Felix Werdel (l.) und Julien Kohn um den Titel Archivbild: Editpress/Fernand Konnen

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Ein Showdown steht bevor. Am Samstagabend wird sich entscheiden, wer den Meistertitel in der Saison 2021/22 gewinnt. Vor dem letzten Spieltag trennt die Red Boys und Esch nur ein Punkt – der Ausgang ist also komplett offen. Vor dem Entscheidungswochenende nimmt das Tageblatt beide Titelkonkurrenten unter die Lupe.

HB Esch

Die bisherige Saison: Die Saison des HB Esch begann mit einem Erfolg gegen den Titelkonkurrenten aus Differdingen. Mit einem Sieg gegen die Red Boys könnte der Titelverteidiger die Spielzeit 2021/22, die nicht immer ganz einfach war, nun auch abschließen. Verletzungen und Corona-bedingte Ausfälle machten den Eschern das Leben schwer. „Wenn mir vorher jemand gesagt hätte, dass die Saison sich am letzten Spieltag bei uns zu Hause entscheiden würde, hätte ich sofort unterschrieben“, so Trainer Danijel Grgic. Seine Mannschaft machte immer das beste aus der Situation und drang im European Cup sogar bis ins Achtelfinale vor. Von 19 Spielen in der Meisterschaft haben die Escher 14 gewonnen – drei verloren und zwei unentschieden gespielt. Die Escher haben außerdem die beste Defensive der Liga. In der Titelgruppe hat der HBE 237 Gegentreffer kassiert – so wenige wie kein anderer. Einen Spieltag vor Schluss führen sie die Tabelle an und können am Samstag in einem Showdown gegen die Red Boys den Titel perfekt machen.

Die Form: Die Escher haben ihre letzten beiden Spiele vor dem Meisterschaftsfinale gewonnen. Mit einem souveränem Sieg gegen Käerjeng und einem Arbeitssieg gegen den HBD stimmten sie sich auf den Showdown ein. Trainer Grgic war mit der Generalprobe aber nicht ganz zufrieden: „Wir haben nicht gut gespielt. Bei uns war von Anfang an Nervosität dabei. Wir haben zu viele einfache Fehler gemacht.“ Dies gilt es am Samstag zu ändern. Dafür war es für den Coach auch wichtig, seiner Mannschaft vor dem letzten Spiel Mut zu machen und den Glauben an sich selbst weiter zu stärken: „Wir führen in der Woche vor dem Spiel nur positive Gespräche, denn besonders die gute Laune in der Mannschaft ist wichtig.“

Das spricht für Esch: Ganz klar der direkte Vergleich. Dreimal standen sich beide Teams in dieser Saison schon gegenüber. Zweimal gingen die Escher als Sieger vom Platz, das dritte Duell ging mit einem Unentschieden aus. Außerdem spricht die Erfahrung aus den vergangenen Jahren für die Escher. Sie wissen mit dem Druck umzugehen, das haben sie auch im European Cup gezeigt, als sie den norwegischen Vertreter Baekkelaget Handball Elite ausschalteten. Muller, Bock, Krier und Co. werden im letzten Spiel außerdem auf ihre Heimfans zählen können, die schon am vorletzten Spieltag gegen den HBD das „Centre omnisports Henri Schmitz“ zum Beben brachten.

Das sagt der Trainer: „Beide Mannschaften waren über das ganze Jahr sehr stark und diese Saison hat diesen Ausgang deswegen verdient. Jeder wird alles in die Waagschale werfen. Wie immer wird die Tagesform mit entscheiden. Wer auch immer das Spiel gewinnt, wird verdient Meister sein. Mir wäre es am liebsten, wenn jeder in der Mannschaft ausblenden könnte, um was es geht, und einfach versucht, das Spiel wie jedes andere auch zu gewinnen.“

So gewinnt Esch den Titel: Die Escher wollen die Saison natürlich mit einem Sieg abschließen – ein Unentschieden würde aber schon reichen, um den Titel zu verteidigen.


Red Boys

<br />

Die bisherige Saison: Nach einer enttäuschenden Saison 2020/21, in der nur der fünfte Platz heraussprang, hatten sich die Red Boys im Sommer verstärkt und gingen als Favorit in die aktuelle Spielzeit. Nach zwei Niederlagen und einem Unentschieden in der Qualifikationsrunde schienen sie dann in der Titelgruppe endgültig in ihrer Favoritenrolle angekommen zu sein. Die ersten beiden Spiele entschieden sie jeweils mit einer Machtdemonstration für sich. Gegen den HBD ging es beim 30:29 anschließend etwas enger zu, ehe ein harter Rückschlag gegen Esch folgte. Die 29:36-Niederlage kam unerwartet und fiel zudem überraschend hoch aus. „Wir haben dieses Spiel komplett verfehlt. Wir waren taktisch, technisch und physisch nicht auf der Höhe“, sagt Trainer Sandor Rac im Rückblick: „Für mich zählt dieses Spiel nicht, denn ich bin mir sicher, dass wir ein solches nicht noch einmal wiederholen.“ Den Meistertitel hatten die Red Boys trotz der Niederlage aber immer noch in eigener Hand. Es folgte allerdings ein weiterer Rückschlag gegen Berchem. Die Escher hatten dadurch plötzlich wieder einen Vorsprung von drei Punkten und bei den Red Boys war Bangen angesagt. Erst nachdem auch Esch sich einen Ausrutscher gegen Berchem erlaubt hatte, war der Titelkampf wieder offen.

Die Form: Die Red Boys haben ihr letztes Spiel Anfang April gegen Berchem verloren. Danach folgten vier Siege in Folge. Sie spielten sich in einen Rausch und gewannen immer mit mindestens sieben Toren Abstand. Die Formkurve zeigt deutlich nach oben und Differdingen scheint zum richtigen Zeitpunkt in guter Form zu sein.

Das spricht für die Red Boys: Die Red Boys haben die beste Offensive der Titelgruppe. Als einziges Team haben sie in neun Spielen mehr als 300 Tore erzielt. Auf ihren Angriff um Aldin Zekan (59 Treffer) und Damir Batinovic (49 Treffer) ist Verlass. Sowohl die Red Boys als auch die Escher haben kürzlich gegen den HBD gespielt. Dieser Vergleich spricht ebenfalls für Differdingen. Sie setzten sich gegen Düdelingen souverän durch. Der HB Esch hatte am letzten Spieltag weitaus mehr Mühe mit dem HBD. Den letzten Titel gewannen die Red Boys 2016 – sie sind hungrig, endlich wieder eine Trophäe zu gewinnen.

Das sagt der Trainer: „Wir haben das Glück noch in der eigenen Hand. Uns stehen noch drei Spiele bevor – wenn wir zwei davon gewinnen, haben wir einen Titel. Sollte es sofort gegen Esch klappen, sind wir Meister – andernfalls bleibt uns der Pokal. Bis jetzt hatten wir im direkten Duell kein Glück und Esch war immer stärker. Wie ich aber schon mehrmals gesagt habe: Die Luxemburger Meisterschaft ist sehr ausgeglichen und jeder kann gegen jeden gewinnen. Wir haben in dieser Saison schon ein paar große Spiele gezeigt, wenn wir einen guten Tag erwischen, können wir jeden schlagen, auch Esch. Aber egal, wer gewinnt, wird verdient Meister sein.“

So gewinnen die Red Boys den Titel: Ein Sieg muss her. Differdingen braucht die zwei Punkte, um am HB Esch vorbeizuziehen.

Protest

Differdingen legte nach dem 29:30 gegen Berchem am 2. April Protest gegen eine spielentscheidende Schiedsrichterentscheidung ein. In erster („Tribunal fédéral“) und zweiter Instanz („Conseil d’appel“) wurde der Protest abgewiesen. Tageblatt-Informationen zufolge ziehen die Red Boys nun vor den CLAS („Commission luxembourgeoise d’arbitrage pour le sport“). Fällt dort eine Entscheidung zugunsten der Red Boys, könnte das Spiel möglicherweise wiederholt werden. Eine Wiederholung könnte auch einen Einfluss auf den Ausgang der Meisterschaft haben – aber nur, wenn die Partie zwischen Differdingen und Esch am Wochenende unentschieden ausgehen sollte.