JudoNoah Trapp ist der einzige FLAM-Kämpfer bei der heimischen Europameisterschaft 

Judo / Noah Trapp ist der einzige FLAM-Kämpfer bei der heimischen Europameisterschaft 
Noah Trapp  Foto: Editpress/ Jeff Lahr

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Der 17-jährige Noah Trapp hat während der Pandemie Ernährung und Trainingsmethoden umgestellt, um sich bei den Junioren einer neuen Hürde zu stellen. Mit zehn Kilogramm mehr auf den Rippen verlief der Auftakt in der -60-kg-Gewichtsklasse bislang aber noch nicht zufriedenstellend. Das soll sich am Freitag bei der Heim-Europameisterschaft ändern.

Noah Trapp betrat im Alter von sechs Jahren zum ersten Mal das Dojo des Cercle Esch. Weder Fußball noch Tennis konnten den jungen Sportler damals überzeugen. „Meist heißt es ja, dass man turbulente Kinder zum Kampfsport schickt. Bei mir war es aber aus einem anderen Grund. Ich war sehr reserviert und scheu.“ Auf der Matte war davon allerdings nichts mehr zu sehen: Beim Judo konnte Trapp bereits in frühen Jahren alles aus sich rauslassen. 

Geändert hat sich daran in den vergangenen elf Jahren nicht sehr viel. „Ich bin dank Judo aber etwas weniger scheu“, lacht der 17-jährige Escher, der nach seinem Abschluss im Lycée Hubert Clément in Louvain oder Straßburg studieren will. Mit einem ganz genauen Plan: „Fitnesstrainer, weil ich das perfekt mit Judo kombinieren kann.“ Für eine internationale Karriere brachte der Judoka im vergangenen Jahr bereits ein großes Opfer: „Ich habe in der Covid-Phase mit meinem Klubtrainer (Frédéric Georgery) entschieden, die Gewichtsklasse zu wechseln.“ Im Klartext: Eine Unzahl an Kalorien und Krafttrainingseinheiten hatten zur Folge, dass der junge Athlet zehn Kilo an Masse zunahm. „Ich habe eigentlich sehr viel Glück mit meinem Stoffwechsel und kann mir auch mal ohne Reue eine Pizza gönnen.“ 

Doch das geringe Körpergewicht birgt auch Nachteile, wie Trapp erklärte: „In Luxemburg gibt es eigentlich keine geeigneten Trainingspartner. Deshalb bin ich froh, dass ich meinen Bruder habe, mit dem ich hart trainieren kann.“ Lucas Trapp ist zwei Jahre jünger und kämpft in der -55-kg-Kategorie. Für eine Teilnahme an der Heim-EM ist er demnach noch zu jung. Von der gezielten Vorbereitung auf das Turnier wollte sich Noah Trapp aber nicht verrückt machen lassen: „Ich arbeite seit fast einem Jahr mit einem Sportpsychologen zusammen, denn ich bin jemand, der sich in Stresssituationen total verrückt macht. Deshalb will ich auch gar nicht zu viel über die Europameisterschaft nachdenken.“

Dass Intensität und Cardio-Einheiten gesteigert wurden, bekam er trotzdem mit. Denn nach den enttäuschenden ersten beiden Auftritten in der neuen Gewichtsklasse vor wenigen Wochen mussten die Schrauben etwas angezogen werden: „Beim ersten Wettkampf war ich zu gestresst. Es lief absolut nichts zusammen. Ich wusste nicht, was mich erwarten würde. Beim zweiten Mal war es vom Kopf her besser, aber taktisch habe ich zu viele Fehler gemacht.“

Die Ziele für das Event in der Coque sind schnell zusammengefasst: „Das Allerwichtigste ist, dass ich mental gut eingestellt bin. Danach kann man Kampf pro Kampf angehen, ganz ohne Druck.“ Der Blick des 17-Jährigen, der noch in diesem Monat volljährig wird, richtet sich aber auch nach vorn. „Mein Traum ist es, irgendwann gemeinsam mit meinem Bruder bei den Olympischen Spielen zu starten und eine Medaille zu gewinnen.“ Mit einem Vorschuss-Dankeschön inklusive. „Ich weiß, wem ich das alles zu verdanken habe. Ohne Frédéric Georgery hätte ich das vergangene Jahr nicht so durchziehen können. Er ist mein Mentor und wie ein zweiter Vater für mich. Er hat mich nicht nur als Judoka, sondern auch als Mensch aufgebaut.“ In der Coque hat Trapp jetzt die Möglichkeit, zu zeigen, dass seine Entwicklung nicht zu bremsen ist.