UmweltKlimaschutz gibt’s nicht umsonst: EU hat neuen Plan für CO2-Ziel

Umwelt / Klimaschutz gibt’s nicht umsonst: EU hat neuen Plan für CO2-Ziel
Ein neu präsentierter Vorschlag der Europäischen Kommission sieht vor, dass in der EU ab 2035 nur noch emissionsfreie Neuwagen zugelassen werden sollen.  Foto: Valeria Mongelli/AP/dpa

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Wer Treibhausgase freisetzt und die Atmosphäre verschmutzt, muss dafür zahlen: Das ist das Grundrezept, mit dem die EU ihre ambitionierten Ziele für den Klimaschutz erreichen soll. Jetzt wird es konkret – auch für die Autoindustrie.

Keine neuen Benzin- und Dieselautos mehr, eine Steuer auf Flug- und Schiffstreibstoffe und höhere Kosten für das Heizen mit Kohle, Erdgas oder Öl: Die EU-Kommission hat einen umfassenden Plan präsentiert, mit dem das Erreichen der europäischen Klimaschutzziele sicherstellt werden soll. Im Kern sieht er vor, den Verbrauch von fossilen Energieträgern weiter zu verteuern, um den Umstieg auf klimafreundliche Technologien zu beschleunigen. Der Autoindustrie sollen zudem noch einmal strengere Kohlendioxid-Grenzwerte auferlegt werden – spätestens 2035 sollen dann in der EU nur noch emissionsfreie Autos neu zugelassen werden.

Abgesehen davon müssen Verbraucher mit erhöhten Kosten für die Nutzung herkömmlicher Benzin- und Diesel-Fahrzeuge und das Heizen rechnen. Die Brüsseler Behörde will ein separates Emissionshandelssystem für den Straßenverkehr und den Gebäudesektor schaffen, das CO2-Emissionen aus diesen Bereichen kostenpflichtig macht. Innereuropäische Flüge und Kreuzfahrten könnten durch neue Energiesteuern teurer werden. Um Menschen mit niedrigen Einkommen mit steigenden Energie- und Transportkosten nicht alleine zu lassen, soll es einen Klimasozialfonds geben.

„Fit for 55“

„Die Wirtschaft der fossilen Brennstoffe stößt an ihre Grenzen“, erklärte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zur Vorstellung der Pläne. Es gehe nun darum, die Reduzierung von Emissionen mit Maßnahmen zum Naturschutz zu verbinden und Beschäftigung und soziales Gleichgewicht in den Mittelpunkt der Transformation zu stellen.

Die Gesamtheit der vorgeschlagenen Maßnahmen soll es den EU-Staaten ermöglichen, die Treibhausgase bis 2030 um mindestens 55 Prozent unter den Wert von 1990 zu drücken. Deswegen wird das Paket von der Kommission auch „Fit for 55“ genannt. Langfristiges Ziel der EU ist es, dass 2050 netto gar keine klimaschädlichen Gase mehr in die Atmosphäre gelangen. So sollen der menschengemachte Klimawandel und dessen Folgen aufgehalten werden. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sehen in der globalen Erwärmung einen Grund für steigende Meeresspiegel und wetterbedingte Naturkatastrophen wie Wirbelstürme, Überschwemmungen oder Waldbrände.

Für die Autoindustrie schlägt die EU-Kommission konkret vor, dass bis 2030 die Treibhausgasemissionen von Neuwagen um 55 Prozent im Vergleich zu 2021 sinken soll. Wenn sich Hersteller nicht an die Vorgaben halten, sollen Strafen gezahlt werden müssen. Ab 2035 sollen in der EU dann nur noch emissionsfreie Neuwagen zugelassen werden. Dabei soll es jedoch eine Überprüfungsklausel geben. Demnach soll alle zwei Jahre analysiert werden, wie weit die Hersteller sind; 2028 soll ein großer Prüfbericht folgen. Theoretisch könne das Datum 2035 noch verschoben werden.

Eile geboten

Für den Wandel im Verkehrssektor sollen auf großen Hauptverkehrsstraßen in der EU alle 60 Kilometer Ladestellen für Elektroautos eingerichtet werden. Die Investitionskosten für die Ladeinfrastruktur schätzt die Kommission auf insgesamt 15 Milliarden Euro. Alle 150 Kilometer sollen Wasserstofftankstellen entstehen. Aus der EU-Kommission hieß es zudem, selbst wenn man derzeit einen schlechten Energiemix zugrunde lege, sei ein Elektroauto emissionsärmer als ein klassischer Verbrenner.

Um die europäische Industrie nicht auf dem Weltmarkt zu benachteiligen, sollen europäische Produzenten von Produkten wie Stahl, Aluminium, Dünger und Elektrizität den Planungen zufolge über einen sogenannten Grenzausgleichsmechanismus vor ausländischer Konkurrenz mit weniger strengen Klimaschutzauflagen geschützt werden. Er sieht vor, auf Importe dieser Güter eine CO2-Abgabe einzuführen. Über die Umsetzung der Vorschläge müssen nun die Mitgliedstaaten und das Europäische Parlament beraten.

Aus Sicht der EU-Kommission ist Eile geboten, um Industrie und Verbrauchern möglichst viel Zeit für die Umstellungen und Reduktionen zu geben. „Dieses ist die alles entscheidende Dekade im Kampf gegen die Klima- und die Biodiversitätskrise“, kommentierte Kommissionsvize Frans Timmermans.

Danke Ursel
15. Juli 2021 - 15.07

Vielen Dank, in Zukunft wird es kein Hochwasser mehr geben. Liebe Grüne Mouken, setzten Sie sofort um, vor allen anderen. Wir wollen doch vorbild sein, wie immer.

jean-pierre goelff
15. Juli 2021 - 9.41

Wann eng RIESENNULL eppes plangt......mir graust's!

Emile
14. Juli 2021 - 19.36

Hei sinn Doudengriewer vun Europa ugetratt. Elo gët nach eng ganz Industrie kapott gemaach, den ganzen Knowhow geet verluer. Waat fir en Quatsch. Grad wéi wann den Mënsch en notablen Afloss op den Klima giff hun. Laaft weider dem Greta no, mee passt op, datt net op eemol d'Leit nach aaneren Apostelen oder Prediger noolaafen.

Mein Plan
14. Juli 2021 - 18.59

Ich werde meinen Diesel auf jedenfall behalten für die Tage wo die Stromleitung überlastet ist und alle Sicherungen raus springen. Falls ich das überhaupt erlebe. Mal sehen wieviele EU Länder dem überhaupt zustimmen?