Sonntag9. November 2025

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Xavier Bettel freut sich über Macrons Etappensieg

Xavier Bettel freut sich über Macrons Etappensieg
(AP/Andrew Medichini)

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Premier Xavier Bettel bedauert, dass Marine Le Pen es in die zweite Runde der "Présidentielles" geschafft hat. Dafür wird er Emmanuel Macron umso mehr unterstützen.

Tageblatt: Wie lautet Ihre erste Reaktion?

Xavier Bettel: Man kann sich nicht über die Präsenz des Front national in der zweiten Runde der Präsidentschaftswahlen freuen. Der FN versucht, die Menschen immer auseinanderzudividieren. Er will die Werte zerstören, für die Europa immer gekämpft hat. Man kann sich aber darüber freuen – natürlich muss man das endgültige Wahlergebnis noch abwarten –, dass Emmanuel Macron es in die zweite Runde geschafft hat. Er hat Europa verteidigt und bei seinen Treffen immer proeuropäische Fahnen hochgehalten und nicht wie Marine Le Pen darum gebeten, die europäischen Fahnen entfernen zu lassen.

Macron ist wesentlich jünger als seine Konkurrenten. Ein Generationswechsel?

Ja, es zeigt sich, dass in Frankreich ein Generationswechsel stattfindet. Dass so ein junger Kandidat es in die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen schafft, hätte vor sechs Monaten niemand geglaubt. Er ist ein Mensch, mit dem ich in Kontakt stand. Das haben Sie ja herausgefunden (lacht). Und ich stehe immer noch in Kontakt mit ihm. Ich bin nicht Franzose und ich kann nicht zwischen den beiden Kandidaten auswählen. Aber wenn ich den Franzosen einen Ratschlag geben kann, ist es der folgende: Tut alles, um Le Pen zu verhindern.

Werden Sie ihn öffentlich bis zur nächsten Wahlrunde unterstützen?

Ich bin selbstverständlich bereit, mich für jemanden einzusetzen, der die europäischen Werte verteidigt.

Welche Sozial- und Wirtschaftspolitik ist von Macron zu erwarten?

Es ist schade, dass der Konservatismus in Frankreich wegen des FN im rechtsextremen Spektrum solch einen Erfolg hat. Allerdings ist es mehr als positiv, dass Macron mit seiner sozialliberalen Politik, für die sein Programm steht, Echo findet. Denn das war seit Jahren in Frankreich schwierig. Entweder musste man sozial sein, um gesellschaftspolitisch Fortschritte zu verbuchen, oder konservativ, um eine eher liberale Politik zu betreiben. Deshalb bin ich froh, dass man mit Herrn Macron eine Gesellschaftspolitik machen kann, die man aus französischer Perspektive „de gauche“ bezeichnen kann. Seine Wirtschaftspolitik ist hingegen eher zentristisch. Diese sozialliberale Agenda finde ich zeitgemäß.

Der PS von François Hollande ist der große Wahlverlierer. Ihre Reaktion?

Ich hatte mit Herrn Hollande sehr viel im Rahmen der Gipfel der Staats- und Regierungschefs zu tun. Ich werde mich bei ihm melden. Wir haben eine überparteiliche Freundschaft, die uns verbindet.