Unblutiges Ende der Flugzeugentführung

Unblutiges Ende der Flugzeugentführung
(TVM via AP)

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Aufatmen nach vier Stunden Nervenkrieg: Alle Geiseln aus dem entführten libyschen Flugzeug sind frei. Die Entführer ergeben sich. Doch ihre Motive und Forderungen bleiben zunächst offen.

Die Entführung eines libyschen Flugzeugs mit mehr als 100 Menschen ist in Malta ohne Gewalt zu Ende gegangen. Die zwei Entführer ergaben sich am Freitag maltesischen Sicherheitskräften. Sie seien durchsucht und festgenommen worden, teilte der maltesische Regierungschef Joseph Muscat mit. Zuvor hatten die Männer bereits alle 109 Passagiere und die Crewmitglieder freigelassen.

Rätsel um Forderungen der Entführer

Über Forderungen und die Identität der Entführer war zunächst nichts bekannt. Alles deutete darauf hin, dass sie den ehemaligen libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi unterstützten. Einer der Männer hatte in der Flugzeugtür die grüne, alte libysche Staatsflagge geschwenkt, die nach dem Sturz und Tod Gaddafis 2011 abgeschafft wurde.

Der Airbus der staatlichen libyschen Fluglinie Afriqiyah Airways war ursprünglich am Freitag auf einem Inlandsflug von Sabha nach Tripolis. Doch Flug 8U209 änderte den Kurs und landete um etwa 11.30 Uhr auf dem Flughafen in der maltesischen Hauptstadt Valetta. An Bord waren inklusive der Entführer 111 Passagiere, darunter 82 Männer, 28 Frauen und ein Kind. Auch ein Angehöriger des libyschen Parlaments hatte sich an Bord befunden, meldete der Nachrichtensender Al-Arabija. Der Flughafenbetreiber hatte zunächst über eine „unrechtmäßige Störung“ informiert. Libyens international anerkannte Regierung bestätigte die Entführung, wie die amtliche Nachrichtenagentur Lana meldete.

Mit Sprengsatz gedroht

Bei den festgenommenen Entführern der libyschen Passagiermaschine sind eine Handgranate und eine Handfeuerwaffe gefunden worden. Das sagte der maltesische Regierungschef Joseph Muscat am Freitag vor der Presse. Bei der Durchsuchung des Flugzeugs sei eine weitere Waffe entdeckt worden.

Zwei Entführer drohten Medienberichten zufolge mit einem Sprengsatz. Auch die unabhängige libysche Nachrichtenseite Alwasat berichtete von einer Drohung mit einem Sprengsatz. Darüber habe der Kapitän den Tower auf Malta informiert. Ihre Quellen nannte die Seite nicht. Anderen Berichten zufolge sollen die Entführer in Malta Asyl gefordert haben.

Auf Fernsehbildern war nach der Festnahme zu sehen, wie bewaffnete Soldaten das Flugzeug untersuchten. Der anfangs völlig unterbrochene Flugverkehr war am Freitagnachmittag bereits teilweise wieder aufgenommen, noch bevor sich die Entführer ergeben hatten.