„Überall wird alles zubetoniert“

„Überall wird alles zubetoniert“

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Nachdem die Region um Fels am Freitagabend von verheerenden Unwettern heimgesucht wurde, wobei Ermsdorf am schlimmsten betroffen war, begannen am Samstag die Aufräumarbeiten in der gesamten Region.

Feuerwehren, Rettungsdienste, Straßenbauverwaltung und technische Gemeindedienste halfen den betroffenen Einwohnern und räumten die Straßen mit schwerem Gerät frei. Viele Leute stehen quasi vor dem Nichts und sind verzweifelt. Schlammlawinen, Hochwasser, aufsteigendes Kanalisationswasser verwüsteten Häuser und Wohnungen. Das alles kam sehr plötzlich, wie aus heiterem Himmel, so einige Einwohner. Autos wurden von unter den reißenden Schlamm- und Wassermassen begraben und beschädigt.

Feuerwehr und Zivilschutz sowie alle Helfer sind bereits seit Stunden im Einsatz. Feuerwehrleute sprechen von einer noch nie dagewesenen Unwetterkatastrophe in Luxemburg. Viele Straßen sind beschädigt, sie wurden unterspült. In vielen Ortschaften gibt es kein Trinkwasser mehr, den Einwohnern wurde Wasser in Flaschen zur Verfügung gestellt.

Chaos am Camping „Birkelt“

Am Camping „Birkelt“ herrschte indes ein gemischtes Stimmungsbild am Samstag. Das Restaurantgebäude und das Schwimmbad wurden überschwemmt, etliche Zelte mitsamt Einrichtung wurden aufgeweicht, Bäume und Äste fielen um. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Eine größere Panik konnte vermieden werden, dies obwohl die Notrufnummer 112 vom Camping aus nicht mehr erreichbar war und die Betreiber zu Fuß nach Fels gingen, um dort die Rettungsdienste zu verständigen.

Dennoch standen viele Camper und insbesondere Kinder Ängste während des Unwetters aus. Die Betreiber des Campingplatzes haben sofort reagiert und den Gästen Notunterkünfte und Zelte angeboten. Der Zugang zum Camping war für einige Zeit durch umgestürzte Bäume gesperrt. Die Schäden hielten sich glücklicherweise in Grenzen. Sowohl die Betreiber als auch die Touristen versuchen das Beste aus der Situation zu machen. Nachdem die Protection civile den Camping mit Wasser versorgen konnte, wurde auch dort in allen Ecken geputzt und geräumt. Abgereist sind nur wenige Camper, zahlreiche neue Touristen reisten am Samstag an. Die Betreiber sprechen von Glück im Unglück, die Touristen nahmen die Situation am Samstag eher gelassen.

In den umliegenden Dörfern ist das Ausmaß der Schäden weitaus schlimmer und kaum vorstellbar. Unzählige Menschen sind entsetzt, sie standen binnen kürzester Zeit vor dem Nichts. Während viele Menschen trauern und weinen, macht sich unter anderen die Wut breit wegen der Baupolitik. Überall werde alles zubetoniert, bebaut und versiegelt, so die Betroffenen. Das kann so nicht weitergehen, der Bau von Regenrückhaltebecken nützt bei derartigen Unwettern nichts. Stattdessen wäre es wichtiger, wieder Grünflächen zu schaffen, so verschiedene Betroffene.