„Tumor des Krebsgeschwürs IS zerstören“

„Tumor des Krebsgeschwürs IS zerstören“
(AP)

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Die USA hoffen auf größere Beiträge anderer Länder im Kampf gegen den IS. In Paris vereinbart eine kleine Gruppe enger Bündnispartner, stärker an einem Strang zu ziehen.

US-Verteidigungsminister Ashton Carter sagte am Mittwoch in Paris, nun müssten die „Machtzentren“ des IS in Mossul und Raka zerstört werden. Russlands Außenminister Sergej Lawrow rechnet unterdessen schon „in den nächsten Tagen“ mit dem Beginn von Syrien-Friedensgesprächen.

Carter äußerte sich gemeinsam mit seinem französischen Kollegen Jean-Yves Le Drian nach einem Treffen von Verteidigungsministern aus sieben Ländern, die am Anti-IS-Kampf beteiligt sind – darunter auch Deutschland. Der „Tumor des Krebsgeschwürs“ IS müsse zerstört werden, weshalb sich die Koalition auf den Fall von Mossul und Raka konzentrieren müsse, sagte Carter. Danach müsse sich der Kampf gegen sämtliche „Metastasen“ weltweit richten. Er kündigte ein Treffen von 26 Anti-IS-Ländern für Februar in Brüssel an.

IS zurückgedrängt

Le Drian sagte, der IS sei in Syrien und im Irak zuletzt zurückgedrängt worden, daher sei jetzt der richtige Zeitpunkt für eine „kollektive Strategie“. Seinen Angaben zufolge bombardierte die französische Luftwaffe seit Sonntag bereits drei Mal Ziele im irakischen Mossul. Die Stadt ist ebenso wie das syrische Raka in den Händen des IS. Andere Städte hatte der IS zuletzt verloren. An dem Strategietreffen in Paris auf Einladung von Frankreich und den USA nahmen auch Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) sowie ihre Kollegen aus Großbritannien, Italien, Australien und den Niederlanden teil.

Nicht eingeladen war Russland, ein enger Verbündeter der syrischen Führung. Russland sei im Syrien-Konflikt „strategisch und manchmal auch taktisch auf dem falschen Weg“, sagte Carter. „Wir haben keine Basis für eine breite Kooperation.“ Le Drian sagte dazu, Russland müsse sich auf den IS konzentrieren und seine Angriffe auf die syrische Opposition beenden, die ebenfalls gegen die Dschihadisten kämpfe. Moskau wird immer wieder vorgeworfen, in dem Land nicht nur den IS im Visier zu haben.

Terrorziele bombardiert

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, seit Ende September seien bei russischen Luftangriffen auf Rebellengebiete mehr als tausend Zivilisten getötet worden. Moskau wiederum erklärte am Mittwoch, in 24 Stunden dutzende „Terrorziele“ in Syrien bombardiert und die leidende Bevölkerung in Deir Essor mit Hilfslieferungen versorgt zu haben. Russlands Außenminister Lawrow sagte unterdessen in Zürich, es gebe „keine Überlegungen“, den Beginn der Friedensverhandlungen für Syrien auf Februar zu verschieben. Er sei sich „sicher“, dass sie noch im Januar beginnen könnten.

Die UNO hofft, dass die Friedensgespräche zwischen Vertretern der Regierung und der Opposition ab Montag in Genf beginnen können. Die am Syrien-Konflikt beteiligten Staaten haben aber stark abweichende Vorstellungen, welche Gruppen auf Seiten der Opposition dazu eingeladen werden sollen. Während etwa Saudi-Arabien auch radikale Rebellengruppen wie Ahrar al-Scham dabei haben will, dringt Russland auf die Beteiligung moderater Oppositionsgruppen, die von Damaskus geduldet werden. Die Türkei lehnt wiederum die Teilnahme kurdischer Milizen ab – der Westen will sie dabei haben.

Gespräche in Genf

Der Koordinator der syrischen Opposition, Riad Hidschab, präsentierte unterdessen einen Vertreter für die Gespräche in Genf. Mohammed Allusche von der bewaffneten Gruppe Dschaich al-Islam werde die Opposition vertreten, sagte Hidschab. Die Gruppe wird von Saudi-Arabien unterstützt. Der IS ließ nach Angaben der Beobachtungsstelle unterdessen wenige Tage nach der Verschleppung von 400 Zivilisten aus Deir Essor einen Großteil der Geiseln wieder frei. 270 Frauen, Kinder und Ältere seien freigelassen worden, teilte die Organisation mit. Vor ihrer Freilassung wurden sie demnach zu Verbindungen zur Regierung verhört. Die Angaben der Beobachtungsstelle sind von unabhängiger Seite kaum überprüfbar.