Sprachnachrichten verschickt, Fluchtweg durch Niederlande

Sprachnachrichten verschickt, Fluchtweg durch Niederlande
(AFP/Stringer)

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Neun Tage nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarktin Berlin hat die Polizei in der deutschen Hauptstadt einen Kontaktmann des mutmaßlichen Attentäters Anis Amri festgenommen. Kurz vor dem Anschlag soll Amri noch Sprachnachrichten und Fotos verschickt haben. Sein Fluchtweg soll auch durch die Niederlande geführt haben.

Bei dem Verdächtigen handelt es sich um einen 40-jährigen Tunesier aus Berlin, wie die Bundesanwaltschaft am Mittwoch in Karlsruhe mitteilte (Link). Im Mobiltelefon Amris, das am Tatort gefunden worden war, sei die Nummer des Festgenommenen gespeichert gewesen, erklärte die Bundesanwaltschaft. Bis Donnerstag werde geprüft, ob ein Haftbefehl beantragt werde, hieß es.

Das Portal „Focus Online“ berichtete unter Berufung auf Berliner Sicherheitskreise, Amri habe noch zehn Minuten vor dem Anschlag über sein Handy Sprachnachrichten und Fotos verschickt. Demnach könnten neben dem am Mittwoch festgenommenen Mann weitere Islamisten in Berlin und im Ruhrgebiet in die Attentatspläne eingeweiht gewesen sein. In den teils längeren Sprachnachrichten sei von dem überfallenen polnischen Lastwagenfahrer nichts zu hören, hieß es weiter. Er sei zu diesem Zeitpunkt womöglich schon tot gewesen. Nach Auswertung aller GPS-Daten gingen die Ermittler davon aus, dass Amri mit dem Sattelschlepper den Breitscheidplatz dreimal umrundet habe.

Von Nimwegen mit dem Bus nach Frankreich

Auf seiner Flucht reiste Amri nach dem Anschlag offenbar auch durch die Niederlande. Der Tunesier sei in der Nacht zum 22. Dezember von der niederländischen Stadt Nimwegen mit einem Fernbus ins ostfranzösische Lyon gefahren, verlautete am Mittwoch aus französischen Ermittlerkreisen. Nimwegen liegt nahe der Grenze zu Nordrhein-Westfalen. Wie Amri von Berlin aus dorthin gelangte, war zunächst unklar. Der Bus fuhr den französischen Ermittlern zufolge zum Bahnhof Lyon-Part-Dieu, wo Amri später von einer Überwachungskamera gefilmt wurde.

Von Lyon aus fuhr der 24-Jährige mit dem Zug in die französische Alpenstadt Chambéry und dann nach Italien. Er wurde schließlich in der Nacht zum 23. Dezember bei einer Polizeikontrolle in Mailand erschossen.