Spionageflieger über Luxemburg

Spionageflieger über Luxemburg
(François Aussems)

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Sie ist alt, sie ist laut und sie spielt eine wichtige Rolle im Ukraine-Konflikt. Ein Awacs-Überwachungsflugzeug übt wieder über Luxemburg.

Seit Monaten kreisen über der Ostsee, dem schwarzen Meer, Polen, Rumänien und im Grenzgebiet rund um Syrien Awacs Überwachungsflugzeuge der Nato. Zur Abwechslung gibt es aber auch Übungsmissionen. Eine davon findet einmal im Jahr in Luxemburg statt. Hier müssen die Piloten das Landen mit anschließendem Durchstarten trainieren. Am Donnerstag war es wieder soweit. Ein Flugzeug kreiste über dem Land und führte Übungen am Findel durch.

Die Trainingsflüge sind als Luxemburgs Beitrag zur Nato zu verstehen. Sehr zum Missfallen der Anrainer am Flughafen Findel. Die Flugzeuge sind noch mit alten Triebwerken ausgerüstet. Sie pfeifen und sind sehr laut. Zivilflugzeuge mit solchen Antriebsdüsen dürfen in Europa nicht mehr landen. Die NATO schon. Pro Stunde verbraucht eine solche Maschine durchschnittlich 8.500 Liter Keroson, was einem Ausstoß von 21 Tonnen CO2 pro Stunde gleichkommt.

Laut und schmutzig

Im September 2012 kam es bei einem sogenannten „Touch-and-go“- Manöver zu einer technischen Panne am Findel. Ein Aufklärungsflugzeug hatte Triebwerksteile verloren. Das Triebwerk musste wegen Hydraulikverlust abgeschaltet werden. Die Maschine landete, die Piste wurde verschmutzt. Dies sorgte für Verzögerungen im Flugverkehr. Mehrere Zivilmaschinen mussten auf andere Flughäfen umgeleitet werden – zum Ärger der Flugreisenden.

Mit den AWACS-Flugzeugen verfügt die NATO über ein raffiniertes Aufklärungs- und Frühwarnsystem. AWACS steht für „Airborne Early Warning And Control System“. Über ihren pilzköpfigen Radaraufbau können die Maschinen Flugzeuge, Schiffe oder andere Objekte in bis zu 400 Kilometern Entfernung orten und identifizieren. Das elektronische Auge überblickt ein Gebiet von 312.000 Quadratkilometern, etwas mehr als die Fläche Italiens. AWACS-Flugzeuge können verbündete Kampfflugzeuge im Einsatz leiten. Drei Flugzeuge reichen theoretisch um den gesamten europäischen Luftraum zu überwachen.

Luxemburgische Registrierung

Die Spezialversionen der Boeing 707 haben eine 17-köpfige Besatzung, zu der viele Computer- und Radarspezialisten gehören. Die AWACS-Maschinen fliegen in bis zu 10.000 Metern Höhe, sind maximal 850 Stundenkilometer schnell und können ohne aufzutanken mehr als elf Stunden in der Luft bleiben.

Die NATO-Frühwarnflotte besteht aus 2 Einsatzverbänden mit 24 AWACS-Maschinen, 17 in Geilenkirchen bei Aachen und 7 im britischen Waddington. Ein Teil der Flotte läuft unter luxemburgischer Flagge.