Serbien will mit der Korruption aufräumen

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Serbien will mit der grassierenden Korruption aufräumen. Auch der Verkauf des größten Stahlwerks zum Schleuderpreis wird aufgerollt. Banken blieben auf Krediten sitzen.

Serbiens Regierung hat erstmals in der jüngeren Geschichte des Landes im großen Ausmaß die alles beherrschende Korruption bekämpft. „Unser inneres System war verbrecherisch darauf ausgerichtet, nur den Interessen einiger weniger Reicher zu dienen und den Staat abzutöten“, sagte der stellvertretende Regierungschef Aleksandar Vucic am Samstag in Belgrad. In den vergangenen sechs Monaten seien 89 Personen wegen groß angelegter Korruption festgenommen worden. Der Schaden für den Staat habe allein in diesen Fällen knapp 80 Milliarden Dinare (über 700 Millionen Euro) betragen. Serbien gilt traditionell als eines der korruptesten Länder Europas.

Der ehemalige Spitzenpolitiker Nemanja Kolesar, der in den zwielichtigen Verkauf des größten Stahlwerks Sartid in der Stadt Smederevo im Jahr 2003 verstrickt sein soll, wurde am Samstag in Untersuchungshaft genommen. Der wichtigste Industriebetrieb Serbiens, den das österreichische Stahlunternehmen Voestalpine für über 335 Millionen Euro (261 Millionen Euro) hatte kaufen wollen, wurde zum Schnäppchenpreis von 23 Millionen Euro an die US Steel Corporation verkauft.

Für die Sartid-Schulden in Höhe von 1,4 Milliarden Euro mussten die Steuerzahler aufkommen. Banken blieben auf Krediten von über 85 Millionen Euro sitzen. An Schmiergeldern sollen laut serbischer Regierung 100 Millionen Dollar geflossen sein.