Sarkozy entschuldigt sich bei Kolonialsoldaten

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Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy hat am Freitag ein dunkles Kapitel der Landesgeschichte gewürdigt und sich bei den einstigen Kolonialsoldaten aus Algerien für ihnen angetanes Unrecht entschuldigt.

Sechs Wochen vor der Präsidentschaftswahl sagte Sarkozy bei einer Gedenkfeier in Nizza an die Adresse der Nachfahren: «Damit Sie verzeihen können, muss die Republik anerkennen, dass es eine Ungerechtigkeit gegeben hat (…) Das ist geschehen. (…) „Wir, die Behörden, haben eine Schuld gegenüber den Harkis.“

Die „Harkis“ genannten algerischen Soldaten, die in ihrer Heimat bis zum Ende der Kolonialzeit unter französischer Flagge gekämpft hatten und nach Algeriens Unabhängigkeit 1962 nach Frankreich geflohen waren, waren dort mit ihren Familien in trostlosen Ghettos interniert worden. Sarkozy hatte bereits in seinem Wahlkampf 2007 eine derartige Geste der Reue angekündigt, das Versprechen aber erst jetzt eingelöst. In der ersten Runde der Präsidentenwahl am 22. April muss Sarkozy Umfragen zufolge befürchten, vom sozialistischen Kandidaten François Hollande überrundet zu werden.

Im Juli jährt sich zum 50. Mal der algerische Unabhängigkeitstag. Frankreich hatte zum Ende seiner 132-jährigen Kolonialzeit in Algerien bis zu 200 000 einheimische Hilfssoldaten unter Vertrag. Nach dem Befreiungskrieg flohen etwa eine Million französischer Siedler sowie tausende ehemaliger algerischer Soldaten in den Diensten Frankreichs. Das Trauma der blutigen Ereignisse prägt noch heute die Beziehungen der beiden Länder. Algerien hatte bisher vergeblich ein offizielles Zeichen der Reue von Frankreich gefordert.