Romney in Polen – Verärgerte Reaktion

Romney in Polen – Verärgerte Reaktion
(dpa)

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Er wollte sich als seriöser Außenpolitiker profilieren, doch das gelang dem US-Präsidentschaftskandidaten Romney auf seiner Reise durch Europa und nach Israel nicht immer. In Polen weiß sich Obamas Herausforderer unter treuen Verbündeten.

Der amerikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney hat zum Abschluss seiner von Kritik begleiteten Auslandsreise Polen besucht. In der nordpolnischen Hafenstadt Danzig (Gdansk) traf er am Montag Ministerpräsident Donald Tusk sowie den ehemaligen Arbeiterführer und Friedensnobelpreisträger Lech Walesa. Auf seiner Auslandsreise hatte der Herausforderer von Barack Obama zuvor mit Äußerungen in Großbritannien und Israel für Verwunderung gesorgt.

„Wir denken sehr ähnlich“, sagte Walesa nach seinem Treffen mit Romney. Auf den Straßen von Danzig begrüßten Demonstranten den Republikaner hingegen mit „Obama, Obama“-Sprechchören. Zum Abschluss seiner Auslandsreise will Romney am Dienstag in Warschau Staatspräsident Bronislaw Komorowski treffen.

„Mehr Aufmerksamkeit für Polen“

Im Vorfeld hatte Romney mehr Aufmerksamkeit für die angeblich vernachlässigten Polen und Tschechen gefordert – nicht zuletzt mit Blick auf die mehreren Millionen Wähler polnischer Herkunft. Die traditionell konservativen Amerikaner mit polnischen Vorfahren unterhalten häufig enge Beziehungen zur alten Heimat.

In Polen selbst sehen sich die meisten Politiker traditionell eng mit den USA verbunden. Anders als viele europäische Staaten unterstützte Polen die US-Militäraktion gegen den Irak.

„Jerusalem, Hauptstadt Israels“

„Wird es weitere Patzer geben?“ schrieb die linksliberale „Gazeta Wyborcza“ am Montag vor der Ankunft des Republikaners. Romney hatte zum Auftakt seiner Reise in Großbritannien die Olympia-Gastgeber brüskiert, indem er ihre Organisationsfähigkeit in Frage stellte. In Israel hatte Romney die Palästinenser verärgert, weil er Jerusalem als „Hauptstadt Israels“ bezeichnete. Dabei ist Israels Annexion des arabischen Ostteils von Jerusalem international nicht anerkannt. Auch die US-Botschaft befindet sich deshalb in Tel Aviv.

In Danzig besichtigte der US-Politiker Orte, die große Rolle in der Geschichte Polens spielen: Die Westerplatte, wo 1939 die ersten Schüsse des Zweiten Weltkrieges fielen, und die Leninwerft, wo die streikenden Arbeiter im August 1980 die erste unabhängige Gewerkschaft im kommunistischen Machtbereich durchsetzten.