Regierung umgebildet

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In Zypern hat Präsident Dimitris Christofias am Freitag auf die anhaltende Krise in seinem Land reagiert und seine Regierung umfangreich umgebildet.

Damit versucht der linke Politiker, eine immer tiefer werdende Finanzkrise auf der drittgrößten Mittelmeerinsel in den Griff zu bekommen. Neu besetzt wurden acht der insgesamt elf Ministerien, darunter das Außen-, Verteidigungs- und Finanzministerium.

„Unser Land geht durch eine kritische Phase“, sagte Christofias im Fernsehen (RIK). Wichtigstes Ziel seiner neuen Regierung sei es, „sofort Maßnahmen zu treffen“, um sich den Folgen der Finanzkrise zu stellen. Zudem sollen „sobald wie möglich“ auch die Folgen der verheerenden Explosion in einem Marinestützpunkt vom 11. Juli überwunden werden.

Karrierediplomatin und Ökonom

Neue Außenministerin wird die Karriere-Diplomatin Erato Kozakou-Markoulli. Als neuer Verteidigungsminister wurde Dimitris Iliadis ernannt. Zudem wurde ein neuer Mann, der Ökonom Kikis Kazamias, an der Spitze des Finanzministeriums eingesetzt. Der direkt gewählte Präsident stellt die Regierung ein und führt sie.

Christofias entschied sich für eine umfangreiche Regierungsumbildung, nachdem Außen- und Verteidigungsminister nach der schweren Explosion ihren Hut nehmen mussten. Zudem kam es tagelang zu Demonstrationen vor dem Präsidialgebäude, bei denen überwiegend konservative Bürger den Rücktritt des Präsidenten forderten.

Verheerende Explosion

Bei der Explosion mit 13 Toten war auch das wichtigste Elektrizitätswerk der Insel zerstört worden. Experten rechneten, dass die Schäden und die Folgekosten drei Milliarden Euro übertreffen könnten. Allein die Reparatur des Elektrizitätswerkes soll eine Milliarde Euro kosten. Der Jahres-Haushalt Zyperns beträgt etwa 17,5 Milliarden Euro.

Die Regierung betont immer wieder, dass Zypern seine Finanzen unter Kontrolle bringen werde und zur Zeit keine Hilfe der EU benötige. Kommende Woche soll ein hartes Sparprogramm bekanntgegeben werden. Dieses soll der neue Finanzminister Kikis Kazamias bereits mit dem Präsidenten vorbereitet haben, berichtete das Staatsradio am Freitag weiter.

Die Zerstörung des Elektrizitätswerkes führte zu Stromunterbrechungen mitten in der Tourismus-Hochsaison. Vergangene Woche hatte die US-Ratingagentur Moody’s die Kreditbewertung für Zypern – auch wegen Zweifeln an der Entwicklung der Steuereinnahmen – um zwei Noten gesenkt. Auch die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) stufte die Kreditwürdigkeit von Zypern um eine Note herab.