Raketenhagel im Nahen Osten dauert an

Raketenhagel im Nahen Osten dauert an
(AFP)

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Der Konflikt zwischen militanten Palästinensern und Israel eskaliert weiter. Israel bombardiert massiv Ziele im Gazastreifen. Militante Palästinenser beschießen Israel weiter mit Raketen.

Die israelische Luftwaffe hat am Freitagmorgen weiter massiv Ziele im Gazastreifen angegriffen. Der Nachrichtensender Al-Dschasira und der US-Sender CNN zeigten am frühen Morgen Live-Bilder von Gaza-Stadt und berichteten, die Bombardierung hätte an Intensität zugenommen. Es waren Rauchsäulen über der Stadt zu sehen. Korrespondenten des arabischen Nachrichtensenders Al-Arabija sprachen von massiven nächtlichen Luftangriffen.

Militante Palästinenser feuerten auch in der Nacht zum Freitag Raketen auf Israel ab. Nach israelischen Medienberichten wurde offensichtlich niemand verletzt.

Raketenhagel im Gaza-Streifen

Mehr als 420 Raketen von militanten Palästinensern seien in den vergangenen zwei Tagen in Israel aufgeschlagen, teilte laut „Jerusalem Post“ das israelische Militär im Kurznachrichtendienst Twitter in der Nacht mit.

Bei einem israelischen Luftangriff auf den nördlichen Gazastreifen starben am Donnerstagabend nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur Maan drei Palästinenser. Die Zahl der Todesopfer der israelischen Luftangriffe unter den Palästinensern habe sich damit auf 19 erhöht, hieß es unter Berufung auf das Gesundheitsministerium. In Israel kamen bei einem Raketenangriff drei Menschen ums Leben.

Luftalarm im Tel Aviv

Die israelischen Streitkräfte erklärten, über dem Gazastreifen seien am Donnerstag Flugblätter abgeworfen worden. Darin werde die Bevölkerung aufgefordert, sich von der radikal-islamischen Hamas und anderen Terrororganisationen fernzuhalten.

Erstmals seit dem Golfkrieg 1991, als der Irak Scud-Raketen auf Israel abschoss, heulten am Donnerstag die Luftalarm-Sirenen in Tel Aviv. Zugleich war eine dumpfe laute Explosion zu hören. Nach Medienberichten ging eine Gaza-Rakete im Mittelmeer nieder.

Abbas bricht Europa-Reise ab

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas brach seine Europareise ab und kehrte ins Westjordanland zurück. Die Vereinten Nationen und viele Regierungen weltweit warnten vor einer Verschärfung der Lage.

Israel will wegen des eskalierenden Gaza-Konflikts bis zu 75 000 Reservisten zu den Waffen rufen. Verteidigungsminister Ehud Barak habe entsprechende Pläne der Streitkräfte gebilligt und dem Kabinett zur Genehmigung weitergeleitet, berichtete die Zeitung „Jerusalem Post“ am Freitag. Bisher wurden 16 000 Reservisten einberufen. Berichte über eine angeblich schon begonnene Bodenoffensive im Gazastreifen wurden aber von den Streitkräften und dem Außenministerium dementiert. Allerdings würden Soldaten in die Region verlegt, um für einen Einmarsch bereit zu stehen, sollte der Befehl kommen, sagte ein ranghoher Beamter in Tel Aviv.

Kassam-Brigaden stehen hinter Raketen-Angriff

Im Gazastreifen bekannten sich der bewaffnete Arm der dort herrschenden radikal-islamischen Hamas, die Kassam-Brigaden, und die militante Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad zum Raketenangriff auf Tel Aviv. Zwei Raketen vom iranischen Typ Fadschr-5 seien bei Rischon Lezion und in Jaffa eingeschlagen, hieß es in einer Mitteilung der Organisation, deren Kommandeur am Vortag von Israel getötet worden war.

Einen Tag nach der gezielten Tötung des Hamas-Militärchefs durch Israel versammelten sich in Gaza Tausende Palästinenser, um Ahmed al-Dschabari das letzte Geleit zu geben. Der militärische Arm der Hamas im Gazastreifen bezeichnete dessen Tötung durch die israelische Luftwaffe als „Kriegserklärung“ und kündigte blutige Rache an.

Angst vor Ausweitung des Konflikts

Die USA hoffen zur Entschärfung des Konflikts auf die ägyptische Regierung. „Wir bitten Ägypten, seinen Einfluss in der Region für eine Deeskalierung zu nutzen“, sagte der amerikanische Außenamtssprecher Mark Toner in Washington. Er bekräftigte die US-Position, dass die im Gazastreifen herrschende Hamas die Raketenangriffe auf Israel einstellen müsse.

Die neue Runde der Gewalt hatte am Samstag begonnen, als ein israelischer Jeep von einer Rakete aus dem Gazastreifen getroffen wurde. Dabei waren vier Soldaten zum Teil schwer verletzt worden.