Putin ruft nach Protesten zum Dialog auf

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Der russische Regierungschef Wladimir Putin hat seine Landsleute nach den Massenprotesten von Kremlgegnern nun mit Blick auf die Präsidentenwahl am 4. März zum Dialog aufgerufen.

„Wir brauchen einen breiten Dialog über die Zukunft, über die nationale Entwicklung und die nationalen Perspektiven“, schrieb Putin in einem in der Nacht zum Montag veröffentlichten Artikel auf der Internetseite www.putin2012.ru. Zugleich warb der 59-Jährige für schrittweise Veränderungen statt revolutionärem Umsturz in Russland.

Ob Gebete Putin weiterhelfen? (dpa)

Mit dem neuen Artikel, der als Teil von Putins Wahlprogramm gilt, will der Politiker nach Einschätzung von Beobachtern vor allem auch der wachsenden Kritik in der Bevölkerung entgegentreten. Viele Russen lehnen eine dritte Präsidentschaft Putins ab, der bereits von 2000 bis 2008 Kremlchef war. Die Regierungschef hingegen ringt nach den beispiellosen Protesten gegen seinen Politikstil um Vertrauen.

„Falsches Streben“

„Die sich in der russischen Geschichte ständig wiederholenden Probleme, das ist das Streben eines Teils der Elite nach einem Ruck, nach einer Revolution anstatt einer folgerichtigen Entwicklung. Dabei zeigt nicht nur die russische Erfahrung, sondern die der gesamten Welt die Schädlichkeit historischer Umbrüche“, schrieb Putin.

In dem Beitrag forderte der Regierungschef seine Landsleute auch auf, mehr Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen und sich nicht nur auf die Beamtenschaft und den Staat bei der Lösung von Problemen zu verlassen. Putin versprach allerdings im Fall eines Wahlsieges, bis 2020 die Armut in Russland zu besiegen. Bis Ende dieses Jahrzehnts solle kein Russe mehr unter der Armutsgrenze leben.

Zuletzt hatten nicht nur Oppositionelle, sondern auch Teile des Mittelstands und der Intelligenz sowie die Kirche Putin aufgefordert, auf die Forderungen der Demonstranten nach einem Wandel bei den jüngsten Anti-Regierungsprotesten einzugehen. Der Ex-Geheimdienstchef ist in Russland seit 1999 in verschiedenen Ämtern an der Macht.