Prozess gegen mutmaßlichen Enkeltrick-Erfinder vertagt

Prozess gegen mutmaßlichen Enkeltrick-Erfinder vertagt
(Jerome Favre/Bloomberg)

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Der Prozess gegen den mutmaßlichen Enkeltrick-Erfinder "Hoss" wurde vertagt. Dem 49-Jährigen wird vorgeworfen, in mehreren Ländern mithilfe der Masche Hunderttausende Euro von Senioren erbeutet zu haben. Auch in Luxemburg war er aktiv.

Der mutmaßliche Erfinder der Enkeltrick-Masche saß schon auf der Anklagebank, da wurde der Prozess am Freitag in Polen vertagt: Noch vor offiziellem Beginn des Verfahrens in Posen (Poznan) habe sich der Angeklagte Arkadiusz L., genannt „Hoss“, unwohl gefühlt und um einen Krankenwagen gebeten, meldete die polnische Agentur PAP unter Berufung auf das Gericht. Ihm sei wegen Atemproblemen Erste Hilfe geleistet und der Prozess deswegen auf Ende Juni verschoben worden, hieß es.

Der mutmaßliche Kopf der international agierenden Enkeltrick-Mafia war im März in Warschau von der Polizei gefasst worden. Polens Behörden werfen ihm vor, in Deutschland, Luxemburg und der Schweiz mithilfe der Masche Hunderttausende Euro von Senioren erbeutet zu haben.

Österreich fordert Auslieferung

Auch Österreich ermittelt gegen den 49-Jährigen. Die dortige Polizei schätze den Schaden im deutschsprachigen Raum sogar auf bis zu eine Milliarde Euro. Österreich fordert seine Auslieferung.

Die Komplizen von „Hoss“ waren polnischen Behörden zufolge überwiegend Familienmitglieder. In Polen stehen auch Schwester und Bruder des Mannes vor Gericht. Ehefrau und Mutter des mutmaßlichen Bandenanführers beteuerten vor dem Gerichtsgebäude am Freitag in Posen seine Unschuld.

„Hoss“ gilt als Erfinder des Enkeltricks. Bei der Masche gaukeln Betrüger ihren meist älteren Opfern am Telefon vor, ein Verwandter zu sein, um diese im Verlauf des Gesprächs zu Geldzahlungen zu bewegen.