Nordkorea will Status als Atommacht

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Nordkorea und die USA reden zwar über einen Dialog, aber die Hürden auf dem Weg dahin scheinen derzeit unüberwindlich. Jetzt beharrt Pjöngjang darauf, als Atommacht anerkannt zu werden.

Neue Provokation aus Pjöngjang: Nordkorea fordert nach seinen Kriegsdrohungen in den vergangenen Wochen eine Anerkennung als internationaler Atomwaffenstaat. „Falls die Volksrepublik an einem Tisch mit den USA sitzt, muss es ein Dialog zwischen Atomwaffenstaaten sein“, hieß es am Dienstag in einem Kommentar der offiziellen Zeitung „Rodong Sinmun“. Es dürfe nicht sein, dass eine Seite die andere zur Aufgabe von Atomwaffen zwinge. Internationale Experten sprachen am Dienstag von weiteren Hinweisen, dass Nordkorea im Februar tatsächlich seinen dritten Atomtest durchgeführt habe.

Die USA hatten mehrfach betont, das kommunistische Land niemals als Atommacht anerkennen zu wollen. „Rodong Sinmun“ wies jetzt die Forderung Südkoreas und der USA nach konkreten Schritten zum Abbau des nordkoreanischen Atomprogramm zurück. Das Blatt unterstellte den USA zudem erneut, einen Nuklearkrieg vorzubereiten.

Zahlreiche Bedingungen

Nach ihren Kriegsdrohungen hatte die Führung in Pjöngjang am vergangenen Donnerstag weitreichende Bedingungen für einen Dialog gestellt. Dazu gehören die Aufhebung der UN-Sanktionen, die wegen der nordkoreanischen Raketenstarts und Atomtests verhängt worden waren. Die USA und Südkorea sollten außerdem ein Ende gemeinsamer Militärübungen garantieren und alle „Atomkriegsmittel“ aus Südkorea abziehen.

Seoul hatte die Forderungen als „absurd“ zurückgewiesen. Die Lage in der Region gilt seit dem Atomtest in Nordkorea im Februar als extrem gespannt. Nordkorea hatte unter anderem den Waffenstillstandsvertrag von 1953 gekündigt.

Radioaktive Gase

Die UN-Behörde zur Überwachung des internationalen Kernwaffenteststopp-Abkommens (CTBTO) in Wien wollte den Atomtest der Nordkoreaner am Dienstag nicht abschließend bestätigten. Allerdings würden vorliegende Messwerte keine andere Erklärung zulassen, hieß es. Zwei Messstationen in Japan und Russland hätten radioaktive Gase erkannt. An einer Messstelle in Takasaki in Japan, rund 1000 Kilometer vom nordkoreanischen Testgelände entfernt, gab es Anfang April einen deutlichen Nachweis. Etwas schwächere Werte wurden in Russland registriert. Die zeitliche Verzögerung bis zur Entdeckung lasse darauf schließen, dass die unterirdische Testanlage gut isoliert sei, sagte ein Experte der Behörde.

Im südkoreanischen Verteidigungsministerium sorgte am Dienstag ein an Ressortchef Kim Kwan Jin adressiertes Paket für Aufregung. Dieses enthielt einen Drohbrief und ein „verdächtiges weißes Pulver“. Das Pulver entpuppte sich später als Weizenmehl, wie ein Sprecher bestätigte. Das Ministerium hatte zuvor von einem „versuchten Terrorakt“ gesprochen. Die Ermittlungen dauerten noch an.