Nordkorea ruft „Kriegszustand“ aus

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Nordkorea heizt die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel weiter an. Jetzt ruft Pjöngjang den "Kriegszustand" mit Südkorea aus. Formal betrachtet, befinden sich beide Staaten seit dem Ende ihres Bruderkriegs in den 50er Jahren ohnehin noch immer im Kriegszustand.

Die jüngsten Kriegsdrohungen Nordkoreas haben eine neue Eskalationsstufe erreicht. Das Regime in Pjöngjang erklärte am Samstag, das Land sei in den Kriegszustand mit Südkorea eingetreten. Jede Angelegenheit zwischen beiden Staaten würden ab sofort entsprechend behandelt, hieß es in der von den Staatsmedien verbreiteten gemeinsamen Erklärung der Regierung, der herrschenden Arbeiterpartei und anderer Organisationen.

Von einem Angriffsbefehl wurde zunächst nichts bekannt. Das nordkoreanische Militär warte die Befehle von Machthaber Kim Jong Un ab, hieß es. Kims „wichtige Entscheidung“ sei ein Ultimatum gegen feindliche Kräfte. Beide Länder befinden sich seit dem Ende des Korea-Kriegs von 1950 bis 1953 völkerrechtlich ohnehin noch immer im Kriegszustand. Ein Friedensvertrag wurde bis heute nicht geschlossen.

„Atomkrieg“

Die Situation, in der auf der koreanischen Halbinsel weder Frieden noch Krieg herrsche, sei vorüber, hieß es in Pjöngjang. Jede Provokation in der Nähe der Landes- und Seegrenze mit Südkorea würde in einen „umfassenden Konflikt und einen Atomkrieg“ münden. Erneut wurden auch die direkten Drohungen gegen die USA bekräftigt. Als mögliche Ziele wurden das Festland der USA, Hawaii und Guam sowie die in Südkorea stationierten US-Truppen genannt.

Die Spannungen auf der Halbinsel hatten sich seit dem dritten nordkoreanischen Atomtest im Februar deutlich verschärft. Der UN-Sicherheitsrat hatte die Sanktionen gegen Pjöngjang ausgeweitet. Am Freitag hatte Nordkoreas Machthaber nach Berichten der staatlichen Medien per Befehl die strategischen Raketen des Landes für mögliche Angriffe in Bereitschaftsstellung versetzt. Der Befehl wurde als Reaktion auf Übungsflüge zweier Tarnkappenbomber der US-Luftwaffe über Südkorea verstanden. Nordkorea unterstellt beiden Ländern, durch ihre jährlichen gemeinsamen Militärübungen einen Atomkrieg vorzubereiten.

Trotz der jüngsten Drohung ließ Nordkorea nach Angaben des Vereinigungsministeriums in Seoul auch am Samstag wieder südkoreanische Pendler einreisen. Tag für Tag, außer sonntags, kommen Hunderte Südkoreaner in den gemeinsame Industriepark in der nordkoreanischen Grenzstadt Kaesong. Der Industriekomplex ist eine wichtige Deviseneinnahmequelle für das verarmte, aber hochgerüstete Nordkorea.