Niemand will Strauss-Kahn als Nachbarn

Niemand will Strauss-Kahn als Nachbarn
(AFP)

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Nach erheblichem Ärger mit seinen neuen Nachbarn muss der wegen sexueller Gewalt angeklagte Dominique Strauss-Kahn erneut umziehen.

Ein Richter in New York hat am Mittwochabend (Ortszeit) eine neue Adresse für den unter schärfsten Hausarrest stehenden Ex-Chef des Internationalen Währungsfonds akzeptiert. Seine Anwälte dementieren unterdessen, dass sie Kontakt zum mutmaßlichen Opfer suchen.

Wo die neue Wohnung ist, ist offiziell unbekannt. Der Franzose darf sie aber vor seinem Prozess nur für Arzt, Synagoge oder Anwalts- und Gerichtstermine verlassen. Dazu trägt er eine elektronische Fußfessel, vor der Tür steht ein bewaffneter Wärter und Kameras überwachen jeden Schritt des Franzosen. Das alles soll 200.000 Dollar pro Monat kosten – zu zahlen vom Angeklagten.

Nachbarn legten sich quer

Strauss-Kahn soll vor eineinhalb Wochen ein Zimmermädchen in einem New Yorker Hotel überfallen und zum Oralsex gezwungen haben. Nach seiner Festnahme aus der Ersten Klasse eines Air-France-Fluges saß er zuerst in Polizeigewahrsam in Harlem und dann in einer Einzelzelle auf der Gefängnisinsel Rikers Island im New Yorker East River. Gegen eine Kaution von insgesamt sechs Millionen Dollar wurde er zwar bis zum Prozess auf freien Fuß gesetzt, er darf aber eine vom Gericht akzeptierte Wohnung nicht verlassen.

In eine ursprünglich ausgesuchte Wohnung hatte „DSK“ gar nicht erst einziehen können, weil sich die Nachbarn querlegten. Die hatten das angeführt, was jetzt auch die Bewohner im zweiten Wohnhaus sagen: Durch Polizei, Wachdienst und vor allem die vielen Journalisten sei die Ruhe des Hauses gestört. Strauss-Kahns Adresse war nie mitgeteilt worden. Von der Staatsanwaltschaft hieß es nur in einer Presseerklärung: „Bitte rufen Sie nicht wegen der Adresse an! Sparen Sie Zeit und Mühe, wir werden nichts preisgeben. Aber Ihr bekommt es ja doch irgendwie heraus.“

Unterdessen wehren sich die Anwälte des 62-Jährigen gegen die Behauptung, sie würden mit dem Zimmermädchen verhandeln. Zuvor waren Berichte aufgetaucht, Vertreter des Franzosen würden den Kontakt zu der 32 Jahre alten Einwandererin aus Afrika suchen, offenkundig, um sie von einer Aussage abzubringen. „Berichte, nach denen die Anwälte von Mr. Strauss-Kahn oder Vertreter von ihnen Kontakt zu der klagenden Zeugin aufgenommen haben, sind falsch“, hieß es. „Wir glauben weiter, dass Mr. Strauss-Kahn völlig entlastet wird.“