Nichts ist sicher

Nichts ist sicher
(AP/Thibault Camus)

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Emmanuel Macron hat den Sieg in der Stichwahl um die französische Präsidentschaft noch nicht sicher in der Tasche, auch wenn jüngste Umfragen darauf hindeuten.

Während der Sieger der ersten Wahlrunde den Wahlkampf noch nicht wieder aufgenommen hat, umwirbt die FN-Chefin Marine Le Pen bereits die Wähler der unterlegenen François Fillon und Jean-Luc Mélenchon. Viele von ihnen sind unentschlossen, wem sie am 7. Mai ihre Stimmen geben wollen.

Insbesondere die Mélenchon-Anhänger haben Schwierigkeiten damit, dem als neoliberal verschrieenen Macron ihre Stimme zu geben. Dieser hatte in seiner Zeit als Wirtschaftsminister unter anderem ein Gesetz durchgebracht, mit dem das Wirtschaftswachstum in Frankreich wieder angekurbelt werden sollte. Viele Wähler von Mélenchon, aber auch Fillon, dürften sich im zweiten Wahlgang enthalten oder einen ungültigen Stimmzettel abgeben. Ein Drittel ihrer Wähler planten dies zu tun, wie es aus einer Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Harris Interactive hervorgeht.

Problemtermin verlängertes Wochenende?

Anders als 2002, als Jean-Marie Le Pen bei den Präsidentschaftswahlen in die Stichwahl kam, kommt es nun nicht zu einer allgemeinen Mobilisation gegen den FN. Damals kam es zu Massendemonstrationen, bei denen 1,5 Millionen Menschen gegen den FN-Gründer auf die Straße gingen. Selbst die beiden größten Gewerkschaften des Landes, die CGT und die CFDT, können sich nicht darauf einigen, gemeinsam am 1. Mai gegen die Wahl von Marine Le Pen zu mobilisieren.

Beobachter werten dies als Indiz dafür, dass der Front national und ihre Chefin mittlerweile von zunehmend mehr Franzosen als Teil der politischen Landschaft akzeptiert werden. Was Marine Le Pen mit der Entdiabolisierung ihrer Partei im Visier hatte.

Gefährlich könnte Macron allerdings auch der Termin für die Stichwahl werden. Während diese am 7. Mai stattfindet, begehen die Franzosen am 8. Mai den Jahrestag der Kapitulation Nazi-Deutschlands im Zweiten Weltkrieg. Das verlängerte Wochenende könnte viele Franzosen vom Wählen abhalten, vor allem wenn sie glauben, dass Macron die Wahl ohnehin für sich entscheidet.