GazastreifenHamas veröffentlicht Video von zwei  verschleppten Geiseln

Gazastreifen / Hamas veröffentlicht Video von zwei  verschleppten Geiseln
Am Samstagabend hatten sich erneut zahlreiche Demonstranten in Tel Aviv versammelt. Sie forderten die israelische Regierung auf, eine Einigung über die Freilassung der Geiseln zu erzielen.  Foto: AFP/Jack Guez

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In die Verhandlungen um eine Feuerpause und eine Freilassung der Geiseln im Krieg zwischen Israel und der Hamas ist Bewegung gekommen.

Ein hochrangiger Vertreter der islamistischen Palästinenserorganisation sagte am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP, eine Delegation werde am Montag in Ägypten ihre Antwort auf einen neuen israelischen Vorschlag zu einer Feuerpause übermitteln. Israel äußerte sich laut einem Medienbericht erstmals zu möglichen Gesprächen über ein Ende des Kriegs.

Der Hamas zufolge soll ihre Antwort auf den israelischen Vorschlag von Unterhändlern bei einem Treffen mit ägyptischen Geheimdienstmitarbeitern überbracht werden. Angeführt wird die Delegation demnach von der Nummer zwei des politischen Arms der Hamas im Gazastreifen, Chalil al-Hayya.

Die radikalislamische Hamas hatte zuvor am Samstag erneut ein Geisel-Video veröffentlicht. Die Aufnahmen zeigen zwei Männer, bei denen es sich nach Angaben des Forums der Geisel-Familien um Omri Miran und Keith Siegel handelt. Am Mittwoch hatte die radikalislamische Palästinenserorganisation bereits ein Video der US-israelischen Geisel Hersh Goldberg-Polin veröffentlicht.

„Das Lebenszeichen von Keith Siegel und Omri Miran ist der deutlichste Beweis dafür, dass die israelische Regierung alles tun muss, um noch vor dem Unabhängigkeitstag (am 14. Mai) ein Abkommen über die Rückkehr aller Geiseln zu schließen“, erklärte das Forum der Geisel-Familien.

Die Geiseln sprachen anscheinend unter Zwang. „Ich befinde mich seit 202 Tagen in der Gefangenschaft der Hamas“, sagte der 47-jährige Miran in dem Video. Die Situation sei schwierig „und es gibt viele Bomben“. Es sei an der Zeit, eine Vereinbarung zur Freilassung der Hamas-Geiseln zu schließen. „Protestiert weiter, damit es jetzt eine Einigung gibt“, fügte er an die Demonstranten in seiner Heimat gerichtet hinzu.

„Wir sind hier in Gefahr“

Siegel, der auch die US-Staatsbürgerschaft hat, bricht in dem Video in Tränen aus. „Wir sind hier in Gefahr, es gibt Bomben, es ist stressig und beängstigend“, sagte der 64-Jährige. „Ich möchte meiner Familie sagen, dass ich euch sehr liebe.“ Er appellierte ebenfalls an den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu, bald ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln zu schließen.

Der bewaffnete Arm der Hamas erklärte in dem Video auf Hebräisch, dass der militärische Druck Israels bislang nicht dazu geführt habe, die Geiseln zu befreien. „Tut, was ihr tun müsst, bevor es zu spät ist“, hieß es darin.

Am Samstagabend versammelten sich zahlreiche Demonstranten in Tel Aviv und forderten die israelische Regierung auf, eine Einigung über die Freilassung der Geiseln zu erzielen. Auch Mirans Vater Dani nahm an der Kundgebung teil und forderte den Chef der Hamas im Gazastreifen, Jahja Sinwar, auf, einem Abkommen zuzustimmen. Siegels Frau Aviv protestierte ebenfalls in Tel Aviv.

Die von der EU und den USA als Terrororganisation eingestufte Hamas und weitere militante Palästinensergruppen waren am 7. Oktober in israelische Orte eingedrungen und hatten Gräueltaten an Zivilisten verübt. Nach israelischen Angaben töteten die islamistischen Kämpfer damals etwa 1.170 Menschen, zudem verschleppten sie rund 250 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen. Nach israelischen Annahmen befinden sich noch 129 Geiseln in der Gewalt palästinensischer Organisationen im Gazastreifen, 34 sind nach Einschätzung des Militärs tot.