Nicht nur eine Schule, sondern ein ganzer Campus

Nicht nur eine Schule, sondern ein ganzer Campus
(Bruck und Weckerle Architekten)

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In Differdingen wurde sich jahrzehntelang für ein eigenes Gymnasium eingesetzt. Jetzt entsteht ein ganzer Campus in der „Cité du fer“.

Am Freitag fand die symbolische Grundsteinlegung für das provisorische Lyzeum der „Ecole internationale de Differdange et d’Esch-sur-Alzette“ (EIDE) statt. Die EIDE wurde im September 2016 eröffnet.

Das spezielle sprachliche Angebot der Schule soll den 57 Prozent der nicht-luxemburgischen Einwohner Rechnung tragen. Über hundert Nationalitäten sind in der Schule vertreten. Die 150 Schüler können ihre Kurse in Französisch und Englisch belegen. Außerdem falle so für viele junge Leute in Differdingen das lange Pendeln zur Schule weg, erklärte Bürgermeister Roberto Traversini in seiner Eröffnungsrede. Er betonte außerdem die Wichtigkeit der Schule für die Stadt. Wenn es nach ihm ginge, dann bliebe das Gebäude auch kein Provisorium.

Die Arbeiten auf dem Standort des früheren Recyclingcenters laufen schon seit ein paar Monaten. „Der zukünftige Schulcampus befindet sich im Eingang der Stadt, in einem Viertel, in dem eine größere Entwicklung stattfindet“, sagte Schöffe Erny Muller. Der gesamte Campus, der in einem Park eingebettet ist, wird sich auf 3,2 Hektar erstrecken.

Verschiedene Bedürfnisse

Im Herbst werden dort die ersten Schüler unterrichtet. „Das Gebäude wird dann sicher nicht fertiggestellt sein, doch es wird funktionstüchtig sein“, erklärte Erny Muller. Es erstreckt sich über drei Etagen und beinhaltet 15 Klassenräume und fünf Spezialräume wie eine Holzwerkstatt, Räume für den Zeichenunterricht und ein Kochatelier. Die Cafeteria ist auf 150 Personen ausgelegt. Auf dem Dach befindet sich eine Fotovoltaikanlage. Die Kosten belaufen sich 17,5 Millionen Euro. Ende des Jahres soll das Gebäude endgültig fertiggestellt sein.

Das ist nur die erste von drei Phasen. Das definitive Gebäude soll 2020/21 fertiggestellt sein. Vorgesehen ist auch eine „Ecole primaire nationale“, mit deren Bau 2018 begonnen wird. Die Verantwortlichen hoffen darauf, in Zukunft neben der Sekundar- und Grundschule auch eine internationale Schule für die handwerklichen Laufbahnen einrichten zu können. Platz dafür sei genug vorhanden.

Abgeändertes EIDE-Gesetz passierte am Freitag den Regierungsrat

Eine solche Möglichkeit möchte sich auch Bildungsminister Claude Meisch offen lassen: Im Regierungsrat wurde ebenfalls am Freitag das Gesetzesprojekt gutgeheißen, das wie geplant das Gesetz für die EIDE abändern soll. Diese Änderung betrifft sowohl die geplante Zweigstelle der Schule in Esch/Alzette am Victor-Hugo-Platz (Link) als auch eine „Maternelle“ und eine deutschsprachige Abteilung. Zusätzlich wird damit der Weg für das Angebot einer Berufsausbildung geebnet. Der Direktor der internationalen Schule, Gerard Zens, fügte hinzu, dass sich das Schulangebot an den Bedürfnissen des Landes orientiere. Dieser Meinung ist auch Meisch.

Die Sprachsituation der einzelnen Kinder sei dermaßen unterschiedlich, dass es unmöglich sei, sie alle einem System anzupassen. Deswegen wurde mit der Eröffnung der internationalen Schule auch nicht auf die Fertigstellung des Hauptgebäudes im Jahr 2020 gewartet, sondern diese Zwischenlösungen gefunden, um dem Bedarf Rechnung zu tragen.