Neues Schulfach „letztlich nutzlos“

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Ab September werden Grundschüler in "Vie et société" unterrichtet. Die Kritik kommt schon jetzt: Den Kindern drohe ein unausgegorenes Konzept, improvisiertes Gerede, Zeitverlust. Auch gegen Minister Meisch werden Vorwürfe laut.

Zu Beginn des kommenden Schuljahrs soll an luxemburgischen Grundschulen unter dem Titel „Leben und Gesellschaft“ der neue Werteunterricht lanciert werden. Dem „Cercle de coopération des associations laïques“ (CCAL) zufolge ist das Konzept hinter dem Fach allerdings reichlich unausgegoren.

Das war der Organisation zufolge bei diversen Infoveranstaltungen deutlich geworden, auf denen über die letzten Monate hinweg der neue Kurs präsentiert worden war und an denen all jene Lehrer teilnehmen mussten, die das Fach ab Schulanfang 2017 unterrichten wollten.

Schüler haben „Besseres“ verdient

Der CCAL kritisiert hierbei primär, dass im geplanten Kurs keine in philosophischen Traditionen verankerten Methoden und Inhalte vermittelt werden sollen, die Schülern dabei helfen können, das eigene Denken zu schärfen und Diskussionen zu führen.

Stattdessen sollen die zwei Stunden pro Woche dazu dienen, dass Schüler ohne konkreten, vom Lehrer vorgegebenen Rahmen ihre Meinung zu verschiedenen Themen ausdrücken können. Das droht der CCAL zufolge jedoch zu improvisiertem „Gerede“ und damit auch erheblichem „Zeitverlust“ zu führen.

Kritischer Geist?

Im Zuge dessen müsse man sich daher die Frage stellen, ob öffentliche Schulen junge Menschen mittels philosophischer Methoden über grundlegende Problematiken der gegenwärtigen Zeitgeschichte reflektieren und so ihren kritischen Geist entwickeln lassen oder ihnen einfach nur die Möglichkeit zum harmlosen Bekunden unterschiedlicher Meinungen zu verschiedenen Themen bieten sollen.

Der CCAL favorisiert ganz klar erstere Ausrichtung. „Wenn unsere Gesellschaft mittels seiner öffentlichen Schule nichts mehr an unsere heutige Jugend zu vermitteln hat, öffnet sie die Pforten für all die Indoktrinationen, die junge Menschen außerhalb der Schule erfahren“, so die Vereinigung. Dementsprechend müssten die Fundamente der Wissensvermittlung an öffentlichen Schulen auch weiterhin respektiert werden.

Ziellosigkeit des Fachs

Den Grund für die Ziellosigkeit des Fachs sieht der CCAL vor allem darin, dass Bildungsminister Claude Meisch versucht, die Balance zwischen einer laizistischen und religiösen Ausrichtung zu finden. Genau dadurch wird der Kurs aber „letztlich nutzlos“.
Dabei hätten junge Menschen im Hinblick auf den Werteunterricht definitiv „Besseres“ verdient, so die Organisation.