Mobbing-Gesetz kommt 2017

Mobbing-Gesetz kommt 2017
(Tageblatt-Archiv)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Lange zierte sich die Regierung, nun hat sie sich offenbar doch dazu entschieden, das Problem Mobbing am Arbeitsplatz gesetzlich anzugehen. "Wir machen das 2017", meinte in seiner Antwort auf eine "question élargie" von Taina Bofferding (LSAP) im Parlament Arbeitsminister Nicolas Schmit.

Andere Länder haben schon länger ein Gesetz, um gegen Mobber vorzugehen. In Luxemburg wird das Thema kurz im Beamtenstatut angeschnitten, im Privatsektor vertraute man bislang auf ein Abkommen von 2009 zwischen den Sozialpartnern.

„Das sagt aber nur etwas zu den Bereichen Prävention und Umgang mit Mobbingfällen“, räumt der Minister jetzt ein. Was fehlt, sind Regeln, wie ein Opfer juristisch gegen eine Person vorgehen kann, von der sie gemobbt wird. Der „Code civil“ reiche offenbar doch nicht, so Nicolas Schmit. Die auf dieser Basis bislang erfolgten Jurisprudenzen seien „sehr zurückhaltend“.

375? 1.700? Oder 40.000?

Mobbing ist ein viel und kontrovers diskutiertes Thema, nicht nur am Arbeitsplatz, sondern mittlerweile oft auch in den Schulen. Die Definition ist schwierig, das Empfinden subjektiv und individuell verschieden. Genauso wie die Folgen, die im Einzelfall allerdings bis zum Suizid gehen können. Entsprechend diffus ist die Datenlage.

Die Gewerbeinspektion ITM spricht von 375 Anfragen im Jahr 2015. In 42 Fällen habe es eine Klage gegeben. Die „Mobbing asbl“ weiß von rund 1.700 Fällen, davon 133 neuen im gleichen Jahr 2015. Eine rezente Studie der Uni Luxemburg zusammen mit der Salariatskammer geht von 13,8 Prozent der Beschäftigten aus, die sich „irgendwie nicht wohl an ihrem Arbeitsplatz gefühlt haben“. Das wären 40.000 Personen …

Ein erster Versuch, in Luxemburg gesetzlich gegen Mobbing vorzugehen, liegt mittlerweile 14 Jahre zurück. Die damalige CSV/DP-Regierung ließ einen diesbezüglichen Gesetzesvorschlag des sozialistischen Abgeordneten Lucien Lux damals in einer Schublade verschwinden.