„Marionetten“ tabu

„Marionetten“ tabu
(Matthias Kaeser)

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Das Konzert der Söhne Mannheims sei bereits im Oktober 2016, also vor dem Erscheinen des neuen Albums, gebucht worden und die Band werde den umstrittenen Song "Marionetten" nicht spielen. Das teilte die Rockhal am Donnerstagabend als Reaktion auf die angekündigte Mahnwache von Rechtsextremen mit.

Im Rahmen der angekündigten Mahnwache von Rechtsextremen aus Rheinland-Pfalz (Link) vor dem Konzert der Söhne Mannheims auf Belval hat die Rockhal am Donnerstagabend reagiert. Das Konzert sei im Oktober 2016 gebucht worden, teilte die Rockhal auf Facebook mit. Xavier Naidoo sei ein Mitglied des Künstlerkollektivs Söhne Mannheims, das aktuell 15 Mitglieder auf seiner Webseite ausweise, die als Künstler eine große Bandbreite an Meinungen, Ideen und Ansichten vertreten, heißt es dort weiter.

Was die „Irritationen“ in Bezug auf den Song „Marionetten“ aus dem im April erschienenen Album „MannHeim“ anbelangt, habe die Band erklärt, den Song nicht auf der aktuellen Tour zu spielen.

Im Anhang dieser kurzen Mitteilung findet sich ein Statement der Söhne Mannheims mit dem Titel „Einheit in Vielfalt“. Darin bekennt sich das Kollektiv zu einem „Grundverständnis für eine offene, freiheitliche, liberale und demokratische Gesellschaft auf Basis unseres Grundgesetzes“.

Aus dem Kontext gerissen

Es folgt eine ellenlange Erklärung von Xavier Naidoo, der die Kritik an seinem Song „Marionetten“ darauf zurückführt, dass einzelne Fragmente oder Satzteile teilweise aus dem Kontext gerissen worden seien. Auch distanziert Naidoo sich von Fremdenhass, Diskriminierung, Radikalismus und Nationalismus.

Die Stadt Esch hatte am Donnerstag den Antrag des NPD-Politikers (Link) Safet Babic zur Abhaltung einer Mahnwache abgelehnt. In einer Mitteilung hatte Babic erklärt, dass die Künstler um Xavier Naidoo mit ihrem Lied „Marionetten“ eine öffentliche Debatte um verborgene Einflussnahme in der Politik und künstlerische Freiheit im deutschsprachigen Raum angestoßen haben.

Die Mahnwache sollte dem 81-jährigen Horst Mahler gelten, der am Montag in Sopron von der ungarischen Polizei festgenommen worden war. Mahler war 2009 in Deutschland wegen Volksverhetzung und Leugnung des Holocaust zu einer zehnjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Wegen seines schlechten Gesundheitszustands war seine Freiheitsstrafe 2015 vorübergehend ausgesetzt worden. Im April dieses Jahres war er untergetaucht.