Schweinefleisch in Quark, Saft und Wein

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Während sich der eine oder andere Konsument noch über den Pferdefleisch-Skandal empört, mag er vergessen, dass er beim Genuss von manchen Säften, Wein und Bier tierisches Bindegewebe mittrinkt.

Wer Rindfleisch bestellt und Pferdefleisch serviert bekommt, fühlt sich zu Recht übers Ohr gehauen. Immerhin haben die beiden Lebensmittel eins gemeinsam: Es sind tierische Produkte. Vegetarier oder Veganer haben aber keinen Grund zur Schadenfreude, denn Reste vom Rindern oder Schweinen können auch in Säften, Wein oder Bier enthalten sein.

Was der Blick auf die Zutatenliste nämlich meist nicht verrät, ist, dass bei dem einen oder anderen Getränke-Hersteller Gelatine zum Einsatz kommt. Diese wird aus Schlacht-Resten wie Schwarte, Knochen und Haut gemacht. Das Gemisch aus tierischem Eiweiß und Kollagen aus Bindegewebe wird dazu verwendet, um die Getränke zu klären, weiss das Online-Portal „Telepolis“. Feststoffe im Bier oder Saft werden so gebunden.

Vom Frischkäse bis zum „100-Prozent-Saft“

Weil die Gelatine als ein „Verarbeitungshilfsstoff“ gilt, der keine allergene Wirkung hat und nur in Spuren im Endprodukt vorkommt, muss sie nicht als Zutat deklariert werden. Laut der Verbraucherorganisation „Foodwatch“ enthalten etwa Säfte der Marke „hohes C“ und „Valensina“, die auch in Luxemburg gekauft werden können, Gelatine. Hier wird die Gelatine als Träger für Vitaminzusätze verwendet.

Darüber hinaus findet sich Gelatine laut „Foodwatch“ auch in so unterschiedlichen Produkten wie Gummibärchen, Frühlingsquark, Frischkäse oder Tomatensuppe wieder. Gelatine ist nicht nur für Vegetarier oder Gourmets ein Problem, sondern auch für Juden oder Muslime, die keine Produkte von Schweinen essen dürfen. Luxlait-Produkte können, insbesondere von Muslimen, bedenkenlos verzehrt werden. Seit Mitte 2012 besitzen diese Produkte eine halal-Zertifizierung. Demnach werden nur noch Rohwaren bezogen, die die muslimische Religion erlaubt.

100.000 Schildläuse für ein Kilogramm Karminrot

Zu schlechter Letzt kommen auch wieder die Pferde ins Spiel, denn für die Herstellung von Gelatine eignen sich neben Rindern und Schweinen natürlich auch andere Tiere. Und woraus die Gelatine gemacht worden ist, wird dem Konsumenten nicht erzählt. Selbst das Brot vom Bäcker kann mit tierischen Zusätzen versehen sein. In diesem Fall kommt aber keine Gelatine zum Einsatz, sondern Federn oder Schweineborsten. Sie enthalten L-Cystein, dessen Aminosäuren die Konsistenz des Teigs verbessern.

„Telepolis“ verweist außerdem auf unerwünschte Inhaltsstoffe, die sich hinter E-Nummern verbergen. E120 ist etwa ein roter Farbstoff (Karmin), der aus Schildläusen gewonnen wird und beispielsweise in Himbeerjoghurt vorkommen kann. Tote Schildläuse sind auch gut für gewachstes Obst und firmieren unter dem unverdächtigen Kürzel E904. Veganer werden ausserdem auf E901 verzichten wollen, was nichts anderes als Bienenwachs ist.