GesundheitswesenNach Trennung vom Architekten: Neues „Südspidol“ nicht vor 2030

Gesundheitswesen / Nach Trennung vom Architekten: Neues „Südspidol“ nicht vor 2030
CHEM-Verwaltungsratspräsident Georges Mischo: „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“ Foto: Editpress/Alain Rischard

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Frühestens 2030/2031 wird das neue „Südspidol“ in Esch stehen. Die Verspätung ist auf die Kündigung des Vertrags mit dem Architekturbüro zurückzuführen. Das habe sich nicht an vertraglich festgehaltene Leistungen gehalten, sodass der Bauherr, die Krankenhausgruppe CHEM, nun die Reißleine zog.

Dass die Kündigung den Steuerzahler mitunter teuer zu stehen kommt, diese Befürchtung versuchten der Präsident des CHEM-Verwaltungsrats und Escher Bürgermeister Georges Mischo (CSV) sowie CHEM-Generaldirektor René Metz und „Südspidol“-Koordinator Sam Saberin am Freitag auf einer Pressekonferenz zu entkräften, nachdem sie am Morgen bereits der Parlamentskommission und Gesundheitsministerin Paulette Lenert Rede und Antwort gestanden hatten. Bisher seien 37,8 Millionen Euro in das Projekt investiert worden, wovon 32,1 Millionen Euro Baunebenkosten sind. An die mit dem Projekt beauftragte Firmengruppe HTE (Health Team Europe) unter der Leitung des österreichischen Architekten Albert Wimmer seien bisher 14,4 Millionen Euro geflossen. Das entspricht gut 50% des Auftragsvolumens der HTE am „Südspidol“-Projekt. „Das Geld ist nicht in den Sand gesetzt“, unterstrich Sam Saberin, „sondern für Leistungen, Modelle bzw. Konzepte geflossen, die wir für das Projekt weiter benötigen.“

Das Modell des Architektenbüros Wimmer soll weiter verfolgt werden
Das Modell des Architektenbüros Wimmer soll weiter verfolgt werden Foto: Editpress

Was bedeutet, dass die Verantwortlichen des CHEM am Projekt festhalten. Also auch am Modell, wie es vom Architekten Albert Wimmer entworfen wurde. Dass dieser die Kündigung des Vertrags aber so einfach hinnimmt und akzeptiert, dass seine Pläne weiterverfolgt werden, davon ist nicht auszugehen. Wimmer hat bereits eine Luxemburger Anwaltskanzlei eingeschaltet und mit dem Dossier beauftragt, wie das Tageblatt erfuhr. Laut Sam Saberin habe HTE aber lediglich den Anspruch auf Zahlung von Leistungen, die erbracht wurden. Etwaige Klagen, zum Beispiel wegen des entgangenen Gewinns, sieht man beim CHEM relativ gelassen entgegen. Man habe die Kündigung juristisch prüfen lassen, heißt es. Wimmer hatte 2015 den Architektenwettbewerb für das „Südspidol“ gewonnen. Im Juli 2018 war das Finanzierungsgesetz vom Parlament verabschiedet worden. Demnach sollte der Staat 433,5 Millionen des Gesamtbudgets von 542 Millionen Euro übernehmen, den Rest die Gesundheitskasse CNS.

Drei Kritikpunkte

„Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“, hatte Georges Mischo den drastischen Schritt, der am Montag einstimmig vom CHEM-Verwaltungsrat unter seinem Vorsitz beschlossen wurde,  zusammengefasst. „Die Kündigung war die einzige Möglichkeit, um im Dossier weiterzukommen“, so der Escher Bürgermeister. In drei konkreten Punkten habe HTE versagt und sich nicht an die vertraglich festgehaltenen Dinge gehalten, wie Koordinator Sam Saberin später erklärte: So habe man keinen „belastbaren“ Zeitplan von HTE erhalten, ebenso wenig wie eine detaillierte Kostenaufstellung. „Wir bekamen lediglich gesagt, dass wir mit einem substanziellen Risikobudget rechnen müssten. Außerdem haben sich die Zahlen zum Teil widersprochen“, so Saberin. Letzter Kritikpunkt war die ungenügende Präsenz von HTE vor Ort.

Dr. René Metz, Georges Mischo und Sam Saberin (v.l.n.r.)
Dr. René Metz, Georges Mischo und Sam Saberin (v.l.n.r.) Foto: Editpress/Alain Rischard

Diese Punkte seien aber schon lange bekannt gewesen, weshalb im Mai dieses Jahres eine zusätzliche Arbeitsgruppe eingesetzt wurde. Doch auch hier habe sich nichts Substanzielles an der Situation geändert, weshalb der CHEM-Verwaltungsrat Anfang Juni die Entscheidung zum Vorhaben einer Trennung von HTE traf und die Firmengruppe darüber in Kenntnis setzte. Nach einer scheinbar unbefriedigenden Antwort von HTE wurde die Ausschreibungskommission des Ministeriums für öffentliche Arbeiten um ein Gutachten gebeten. Auch das bestärkte die CHEM-Verantwortlichen, sodass es am Donnerstag zur schriftlichen Kündigung des Vertrags mit HTE kam.

Wie geht es nun weiter? Die einseitige Kündigung erlaubt es dem CHEM, sofort die neuen Vergabeprozeduren einzuleiten. Hätte über eine gütliche Trennung verhandelt werden müssen, wäre erneut viel Zeit verloren gegangen. Dass der CHEM-Verwaltungsrat zu spät reagierte und dadurch Zeit und Geld verloren ging, wollten Präsident Georges Mischo und Generaldirektor René Metz nicht so stehen lassen. Von Augenwischerei seitens der HTE war die Rede. „Wir haben als Verwaltungsrat stets gehofft, dass der Knoten sich löst. Dabei wurde er immer fester“, so Georges Mischo: „Man darf zudem nicht vergessen, dass es sich beim ,Südspidol‘ um das größte und ambitionierteste Projekt der Großregion handelt. Da sollte man schon im Hinterkopf haben, was so eine Trennung auch juristisch bedeutet.“ Mit einem Baubeginn ist nun frühestens Ende 2023 zu rechnen. Da sollte das neue Südspital den ursprünglichen Plänen nach bereits stehen.

„Wir hatten das Gefühl, dass unser Gegenüber nicht immer ehrlich zu uns war“,  unterstrich Dr. René Metz, der seinen Posten als Generaldirektor erst Anfang des Jahres eingenommen hatte, nachdem das CHEM nach der Trennung von Hansjörg Reimer im Sommer 2020 mehr als ein halbes Jahr interimistisch geführt wurde. Auch Metz brauchte Zeit, sich ins Dossier einzuarbeiten. Zudem hält die Pandemie das CHEM seit eineinhalb Jahren in Atem.

„Waren vorgewarnt“

Mängel an der Detailplanung waren auch das, was man dem Architekten Albert Wimmer beim Bau des 2019 eröffneten Krankenhauses Nord in Wien vorwarf. Die Klinik geriet wegen Mehrkosten und dubioser Auftragsvergabe in die Schlagzeilen, sei architektonisch aber nicht zu beanstanden, wie die Wiener Zeitung einst bemerkte. Wimmer rechtfertigte sich damals vor einem Untersuchungsausschuss, dass er als Teilgeneralplaner nicht für „wesentliche Bereiche wie die Umsetzung der Haustechnik oder die Statik, wo Fehler passiert seien“ verantwortlich war. Beim „Südspidol“ ist das anders: „Wir waren ja vorgewarnt, deshalb wurde alles vertraglich festgehalten und eine Beraterfirma (Paul Wurth Geprolux, d.Red.) engagiert, um HTE auf die Finger zu schauen“, erklärte Generaldirektor Metz.

Es gehe bei so einem Projekt auch um Vertrauen und das sei nicht mehr da gewesen, so Dr. René Metz. „Schlussendlich ist das, was wir jetzt vielleicht an Geld und Zeit verlieren, proportional gesehen weniger schlimm als das Risiko, so weiterzumachen“, fasst der Generaldirektor zusammen, während Mischo davon sprach, „hinterher immer schlauer zu sein“. Fest steht, dass man weiter vom Projekt „Südspidol“ überzeugt sei.


LINK Hier erfahren Sie mehr über die Reaktionen zweier luxemburgischer Abgeordnete zu den Entwicklungen des „Südspidol“-Projekts.

FK
5. September 2021 - 11.22

FK Wann där d'Ursachen vum Problem wëllt sichen : Google > sudspidolFK luxemburg > Les Origines / Le projet - Sudspidol > Film de présentation Nach Froen !!! ?

Mat. Verstand
5. September 2021 - 10.55

@Jos De Georg ass een fun méi villen Pobleemen an dëser typesch Escher an lëtzëbuerger Affair an där elo dë Verstand fir den deemolegen Viirstand ohne Verstand, vill Verstand an turneresch Klimmzich beneedegt ëm sech ouni de Koplabunz ze schlooen aus dëser Spidoolsaffair Affair ouni d‘Gesiicht ze verléiren eraus ze zéien an nët am Chem ze landen. Feehler déi mat an ënnert der rouder Vera an der Gambia Regierung gemaacht sin gin , ,also fun aaneren , ze rechtféirdegen déi een wëssentlech gemeinsam mat der firëger Gesonheetsministerin Bescheed wousst , dem och rouden Lidy, ass eng Saach, dës awer eng laang Zeit bis ënnert déi nei Santésministerin weider ze fueren ass eng aaner Saach. Dass eisen doduerch hallefwaarm gin sin Escher Maire elo seet hien wär méi schlau gin sin°an aaneren Wieder dass een durch op d’Nues faalen léiert ze goen, fannen ech topesch an nët engem Meeschter fun Escher Bierger würdeg. Mat all sengen amateurhaften , engem Turnmeeschter würdegen Akrocbatien déi hien bis elo zu an géint Esch feerdeg bruecht huet a fun deenen der nach vill an der Lucht hänken, huet hien elo den Escher hiiren Seegen fir sein Hut respektiv seng Turnschlappen ze huelen fir sech esou schnell ewéi nëmmem meeglech fort ze schleichen . Amen an Gotti verzeih dengem Schüler an looss hien gesond heem an sein Turnsall goen.

Stadion National
5. September 2021 - 7.40

@décke lärry : jo, top Letzebuerger Stararchitekt huet eisen neien Nationalstadion gebaut, wei ass et do mam Budget a waat huet daat Guardenhäis‘chen do verluer ? Si sin all d‘selwegt, op deem Niveau wei beim klengen Installateur, du fenns baal keen méih deen „eppes kann“.

Jo60
4. September 2021 - 20.41

Buergermeeschter, Minister...de grousse Verléierer steet schonn fest: d'Bierger aus dem Süden! Schonn virun 3 Joer huet ëtt geheescht datt Bettzuelen den Usprech nëtt gerecht ginn. Wann dem elo nëtt Rechnung gedroen gëtt, duerch di Chance datt dat Ganzt nëtt virun 2030 fäerdeg gëtt, hätten se besser de ganze Projet falen ze loossen an all eenzelne Patient matt der Airrescue an Charité oder Louis Pasteur ze fléihen. Finanziell wär dat méiglech!

J.C. Kemp
4. September 2021 - 16.30

@Steve: Hun ech eppes dovu gesoot, fir den Architekt weidermachen ze loossen? Den haette scho missten éischter gestoppt gin, oder besser iwwerhaapt net ugeholl gin. Déi Saach mat dem Nordspital ass vun 2017-18 bekannt gin.

décke lärry
4. September 2021 - 14.56

Wann et muss e "Stararchitekt" aus dem Ausland sin, wou ee vun Ufank u wousst dass et e Chaot as. Dobei hu mir hei zu Lëtzeburg Architekten déi sech absolut net brauchen virun auslännescher Konkurenz ze verstoppen, déi Bescht vum Beschten.

Jos
4. September 2021 - 13.42

Wann een Hei schreiwt muss een daat, waat am Kap ass e beschen aschalten. De Georg Mischo ass net de Problem, net Heen alleng huet des Entscheidung geholl, dofir get et e Virstand, ann dei zesummen hunn daat desideiert, de Georg Mischo huet als Presedent, we daat soll sinn, der Press daat mat gedeelt. Och soll een net Feeler bei denen engen oder anneren sichen. Et get der genuch denen een Schold ka ginn, esou de CHEM, Politiker vunn Esch egal wei eng Partei ann esou guer Ministeren. elo muss een daat bescht draus machen, ann esou schnell et geet ann de Bau goen mat dem neien Spidol. Erlabt mer awer eng kleng Bemierkung hatte mer net schon eng keier en Estereicher deen eng Platz sollt verscheineren zu Esch, ann waar do och de Mischo schold ????

sofia
4. September 2021 - 12.42

Esch muss sich von Mischo trennen, dann geht alles besser, sogar Heizungen und Wasserhähne.

Tony
4. September 2021 - 12.13

Et ass net nemmen en CSV Debakel, mais och en LSAP Debakel. Den Architekt gouf ennert dem Spautzen Vera erausgesicht. Den LSAP Gesondheetsministère dreit de Projet finanziell zu 80% an huet Leit mat am Gremium fir de Bau vum Spidol setzen. De Mischo hält just de Kapp hin. Mais vun den drei LSAP Ministeren dei hei virbei waaren (di Barto, Mutsch, Lenert), heiert een naischt… Firwaat?

Baerchen
4. September 2021 - 9.31

Richteg iwwerall wou de Mischo dobei as Get et just Bierg Oof Besser gehaat Sport ze haalen Mei kann en net genau Wei DEI Nei SportsHaal Ancien Muzzolini ?????

CSAua
4. September 2021 - 9.17

Ein waschechter Skandal der CSV&Grün-Diktaktur in Esch.

Steve
4. September 2021 - 9.14

@Victor 1) Nicht Mischo hat den Architekten ausgesucht 2) hat er das einzige Rischtige getan, und nicht er Alleine sondern der ganze Verwaltungsrat um so ein Schmuu wie damals mit dem selben Architekten zu verhindern. @J.C. Kemp Hätten se den Architekt weider wurschtelen gelooss wieren se a 5 Joer nett vill mi wäit mam Gebei, just 80Mio duerch dPäiff, an daer hätt och gemekkert!

Ënnert hallefwarm Gebaakenen
3. September 2021 - 23.16

„Lieber das Ende des halbwarm Gebackenen als den halbwarm Gebackenen ohne Ende „ Worte die wie die Faust aufs Auge auf den jetzt schlau gewordenen Escher ex-Turnlehrer und noch Stadtschulzen passen , der jetzt endlich eingesehen hat , dass es für ihn proportional weniger schlimm ist das Geld und die Zeit seiner Escher Bürger zu verlieren als das Risiko so wie bisher weiter zu machen !

J.C. Kemp
3. September 2021 - 20.56

Gut, dass der Herr Bürgermeister das nicht privat bauen muss!

Victor
3. September 2021 - 20.51

Überall wo Mischo mitmischt, gibt's Chaos.