SchülerartikelIst meine Meinung etwa „falsch“?

Schülerartikel / Ist meine Meinung etwa „falsch“?
Bei den „Fridays for Future“-Kundgebungen haben die Jugendlichen ihre Meinung klar geäußert Foto: Editpress/Julien Garroy

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Im Rahmen einer Serie zum internationalen Tag der Pressefreiheit (3. Mai) haben Schüler im Tageblatt das Wort. Heute beschäftigen sich die Autoren aus dem Lycée Robert-Schuman mit dem Thema Meinungsfreiheit.

Darf man das überhaupt sagen? Wie weit darf man gehen? Diese Fragen stellen sich oft beim Thema Meinungsfreiheit und führen zu Diskussionen. Jeder Mensch bildet sich aufgrund von Eindrücken eine eigene, persönliche Meinung. Manche wollen diese auch teilen, und das ist natürlich auch erlaubt. Laut Gesetz „hat jeder das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten“.

Doch es gibt eben eine Grenze zwischen Meinungsfreiheit und Beleidigung. Diese Grenze wird überschritten, wenn man die Ehre eines Menschen verletzt. Natürlich muss man nicht jeden und alles gut finden. Die Meinungen gegenüber Religion und Kultur zum Beispiel gehen schließlich weit auseinander. Meinungen darf man auch verbreiten, solange es nicht darum geht, den Stolz eines Menschen anzugreifen. Es geht vor allem darum, wie man etwas sagt. Diplomatische, sachliche und respektvolle Äußerungen sind hier angesagt. Schimpfwörter sollten hier aus dem Wortschatz gestrichen werden.

Mut zur Meinungsäußerung

Die eigene Meinung kann zudem nie richtig oder falsch sein. Jeder darf eine haben, sie frei äußern, ohne sie zu begründen. Doch das wird oft nicht respektiert. In Schulen zum Beispiel werden Schüler manchmal für ihre Meinungen belächelt und nicht ernst genommen. Ihnen wird vorgeworfen, ihre Meinung sei „falsch“ oder nicht richtig begründet. Dabei ist es nicht die Aufgabe des Lehrers, den Schülern eine Meinung vorzukauen. Stattdessen sollen Schüler lernen, sich eigene Gedanken zu bilden.

Die Lehrer sollten da sein, um den Schülern Mut zu machen, ihre Meinungen zu äußern, nicht um sie zu hemmen. Daraus entsteht nämlich meist die Unsicherheit, durch die die Schüler sich aus Angst nicht mehr melden oder nicht an Diskussionsrunden teilnehmen. Jedoch ist beides äußerst wichtig für das spätere Leben. Man sollte als Erwachsener zivilisierte Gespräche führen können und die Ansichten anderer akzeptieren, ohne sich aufzuregen. Denn früher oder später trifft man immer auf jemanden, dessen Meinung man ganz und gar nicht zustimmt, sei es der Kollege oder ein Politiker.

Zudem sind Lehrer Autoritätspersonen, zu denen die Jugendlichen aufsehen können. Solche Dinge wie der Meinungsbildungsprozess werden hauptsächlich von ihnen in der Schule gefördert. Auch wenn verschiedene Meinungen von Lehrern nicht gern gehört werden, sollten sie nicht aufgrund eigener Interessen untermauert werden. Stattdessen wäre es produktiver, den Schülern beizubringen, wie man die richtigen Worte benutzt, um jemandem seine Meinung näherzubringen, ohne frech oder herablassend zu klingen.

Stellen Sie sich vor, wie trostlos die Welt wäre, wären alle Menschen immer der gleichen Meinung. Debatten würden nicht mehr existieren und jegliche Spuren an Individualität würden verloren gehen, denn die Meinung eines Menschen ist ein Bestandteil davon, was ihn ausmacht.

Jean Muller
6. Mai 2020 - 2.44

Und der Himmel war blau, die Vögelchen zwitscherten, das Wasser war klar und sauber, das Essen wuchs auf den Bäumen, und das Pardies roch .... irgendwie verdorben.

Aender T.
5. Mai 2020 - 18.25

(erstmal: Danke für Ihre Meinung) Manchmal wird der Stolz eines Menschen auch angegriffen, weil dessen Meinung auf wackligen Argumenten steht, religösen Dogmen, Pseudo-Wissenschft oder einfach nur Emotionen aus schlechten Erfahrungen...man kommt also nicht drum herum, Menschen mit Meinungen zu verletzen, oder auch verletzt zu werden. Sich dann selbst in Frage zu stellen ist unausweichlich, "il n'y a que les idiots qui ne changent pas d'avis". (Idiot im alltäglichen Sinn) Von Lehrern sollte man erwarten, daß sie stabil genug sind, um sich nicht von irrationalen Dogmen und Emotionen leiten zu lassen, wie unerhört die Meinung des Schülers auch ist...schließlich geht es in der Tat bei Erziehung nicht darum, Einheitsbrei zu produzieren, da sind wir uns eins, sondern Indivduen, die auch fähig sind, alteingessessene Dogmen und Tabus zu brechen, um das Kollektiv voran zu bringen, oder sie vielleicht zu bestätigen, wenn sie mal in Frage gestellt werden. Eine Meinung ist ein Teil der Individualität, einverstanden, nur, Konsens, auf nachweisbaren Fakten basierend, ist ein Teil der Stärke der Menschheit. Dem sollte sich ein Individuum auch unterwerfen können, und andere Fähigkeiten, manuelle oder kognitive, dem Kollektiv zur Verfügung stellen, um eine Aufgabe/ein Projekt voran zu bringen, ein Problem zu lösen. Nicht jeder ist ein großer Denker, und sogar wenn, dann nicht unbedingt ein großer Redner oder Schreiber. Dafür hat er vielleicht den grünen Daumen, oder geschickte Hände um kaputte Konsumartikel zu reparieren. Wie auch immer, niemand sollte der Meinung sein, daß er nicht gebraucht wird. Auch wenn er keine Meinung hat. (Fragen die ich mir diesbezüglich für eure Generation stelle sind: wie macht ihr das mit der Datenflut? Als ich so alt war wie ihr, gabe es eine Hand voll Tageszeitungen und Hei-Elei. Da war sovieles tabu, über Drogen wurde nichts berichtet, Schweigen über häusliche Gewalt, oder an Schulen, das Frauenbild war abscheulich... Und heute bekommt man so vieles an den Kopf geworfen, daß man mit dem Wegwischen vom Schirm doch nicht mehr fertig wird...aus allen Richtungen und in alle Richtungen gehend. Wir hatten Enziklopädien, Geschichtsbücher u.ä., und mussten uns stunden- oder tage- gar Monatelang in Materie eingraben...und schon vorher überhaupt Quellen suchen, weil nicht unbedingt alles vor Ort verfügbar war, zumindest nicht in jenen Ideolgisch angehauchten Bibliotheken, in denen Bücher über bestimmte Themen einfach nicht existierten.. Wie trennt ihr Fake von Real, wissenschaflich Fundiertes von lobbyistisch eingefärbtem Infotainment?)