VereinslebenDer „Photo-Club Rëmeleng“ erlebt neuen Aufschwung

Vereinsleben / Der „Photo-Club Rëmeleng“ erlebt neuen Aufschwung
Die 26-jährige Lynn Theisen ist seit etwas mehr als einem Jahr Präsidentin des „Photo-Club Rëmeleng“, zweitältester Fotoklub des Landes  Foto: Editpress/Julien Garroy

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Der „Photo-Club Rëmeleng“ ist in Luxemburg einer der ältesten Vereine seiner Art und hatte bereits mit einigen Alterserscheinungen zu kämpfen. Doch die junge Präsidentin Lynn Theisen und die anderen engagierten Mitglieder sind entschlossen, wieder mehr Leben vor und hinter den Fotoapparat zu bringen.

„Es ist einfach toll, Momente, die so nie wiederkommen, im Bild festzuhalten”, erklärt Georges Mathieu, Vizepräsident des Klubs, seine Faszination für die Fotografie. Seit 1994 ist er aktiv dabei, wenn auch mit einer Unterbrechung. Bekannte haben ihn nach Rümelingen gebracht und er wollte sein Können perfektionieren, da die ersten Fotos nach eigener Aussage „katastrophal“ ausfielen. Seit April 2019 hat der Fotoklub eine neue Vorsitzende: die 26-jährige Lynn Theisen. Die studierte Fotografin aus Rümelingen war noch auf der Universität, als sie von zwei anderen jüngeren Mitgliedern eingeladen wurde, mitzumachen. Bob Glod ist mit 60 Jahren das zweitälteste Mitglied. Er interessiert sich für urbane Fotografie.

Der Verein kann neben einer ausgestatteten Dunkelkammer ein eigenes Studio aufweisen. Das mache laut der 26-Jährigen den Klub auch aus: „Das Studio haben wir in den letzten beiden Jahren ganz neu ausgestattet“, so die junge Präsidentin im Gespräch mit dem Tageblatt. Es sei doch gut, dass es diese Vereinsräumlichkeiten gebe, die jedes Mitglied frei nutzen könne. Als der vorherige Präsident Joël Kinsch aufhören wollte, hat sie das Zepter schließlich in die Hand genommen. Sie wollte verhindern, dass er Klub vielleicht aufgelöst wird. „Joël hat sehr viel für uns gearbeitet und da wollte ich helfen.“

Georges Mathieu bezeichnet sich selbst als Urgestein des Vereins
Georges Mathieu bezeichnet sich selbst als Urgestein des Vereins Foto: Editpress/Julien Garroy

Dazu sei es cool, die jüngste Präsidentin eines Fotoklubs in Luxemburg zu sein. Doch als professionelle Fotografin sieht sie sich manchmal in einem Zwiespalt, da der Club eigentlich auch für passionierte Amateurfotografen gedacht ist. „Ich wäre froh, wenn sich mehr junge Menschen für den Club interessieren würden.“ Es sei auch eine gute Trainingsmöglichkeit für diejenigen, die Fotografieren vielleicht auf professionellem Niveau machen wollen. Trotz des neuen Aufschwungs wünscht sich der „Photo-Club“ weitere Mitglieder. Doch Vereine hätten nicht mehr dieselbe Daseinsberechtigung wie früher, erzählt Georges Mathieu, der von Beruf Koch ist. „Ein Verein bedeutet nun mal auch Arbeit“, so der 52-Jährige. Viele hätten nicht mehr die Zeit dazu, das sei schade.

Passionierte Fotografen gesucht

Momentan zählt der „Photo-Club Rëmeleng“ 15 aktive Mitglieder: „Idealerweise wäre der Terminplan ausgebucht und es herrscht hier in ein ständiges Kommen und Gehen“, sagt Lynn Theisen. Das Fotografieren sei nun mal sehr individuell, erklärt Bob Glod dazu. Damit der Klub wieder öfter zusammenfindet, sollen deswegen Workshops organisiert werden, wie derjenige zur Analog-Fotografie, der Ende des Monats stattfinden soll. Doch vieles musste Corona-bedingt verschoben werden. Die Kommunikation unter den Fotografen ist ebenfalls moderner geworden: Vieles wird über eine WhatsApp-Gruppe geregelt und Termine werden über einen Google-Kalender ausgemacht.

Bob Glod interessiert sich u.a. für urbane Fotografie
Bob Glod interessiert sich u.a. für urbane Fotografie Foto: Editpress/Julien Garroy

Eine weitere Ausstellung des Vereins wird voraussichtlich im Herbst stattfinden. Es sei immer schön, ein Event aus etwas zu machen, und auch gut für den Club, erzählt die junge Fotografin Lynn. So wie bei der Schwarzweiß-Foto-Ausstellung vom letzten Herbst im Escher Vinyl Harvest.

Dieses Gefühl wieder erleben

Die analoge Fotografie ist momentan stark im Kommen. Georges Mathieu hat dabei Anfang der 90er seine ersten fotografischen Schritte in dem Bereich gemacht. Es sei schon ein besonderes Gefühl, die Fotos zu schießen und dann in der Dunkelkammer zu stehen und zu sehen, wie sich die Bilder langsam entwickeln. Das gebe es im Digitalen nun mal nicht. Für das Analoge werde einfach mehr Zeit benötigt und das Motiv müsse vorher genau geplant werden, ergänzt Bob Glod – und es sei nicht möglich, 600 Fotos an einem Tag zu machen.

„Samstags stand ich von morgens 8 Uhr bis am späten Nachmittag in der Dunkelkammer. Dabei kamen vielleicht fünf gute Fotos heraus“, erinnert sich Mathieu weiter. Das sei für die heutige Zeit schon ein Riesenaufwand. Heute könne er seine Bilder zu jedem Moment am Computer ansehen und bearbeiten. Doch wenn er in ein paar Jahren in Rente ist und wieder mehr Zeit zur Verfügung hat, widmet er sich vielleicht wieder verstärkt der Analog-Fotografie.

Kontaktmöglichkeiten

Weitere Informationen zum Klub gibt es auf dessen Facebook-Seite „Photo-Club Rëmeleng“ oder per E-Mail unter: photoclubremeleng@gmail.com