Lunghi will Schadensersatz

Lunghi will Schadensersatz
(Isabella Finzi)

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Der Mudam-Direktor Enrico Lunghi will gegen das RTL-Mutterhaus CLT-UFA rechtliche Schritte einleiten

Mudam-Direktor Enrico Lunghi will juristische Schritte gegen das RTL-Mutterhaus CLT-UFA einleiten und Schadensersatz verlangen wie der Radiosender 100,7 unter Berufung auf Lunghis Anwalt Me Jean-Marie Bauler berichtet. Lunghi sieht seinen Ruf durch den Sender beschädigt.

Streitpunkt ist ein Beitrag des Sedenders RTL Telé Lëtzebuerg vom 3. Oktober 2016. Im Beitrag wurde gezeigt, wie der Mudam-Direktor einer Reporterin das Mikrophon herunterdrückt. RTL hatte in dem Bericht moniert, die Reporterin sei dadurch verletzt worden. Nach bekannt werden des Berichtes hatte Lunghi sich bei der Reporterin entschuldigt.

Auch Politik diskutiert

Der Fall beschäftigt auch die Politik. Bereits einen Tag nach der Ausstrahlung, am 4. Oktober 2016, gab der Premierminister und Minister für Medien Xavier Bettel bekannt, dass eine Untersuchung gegen Lunghi eingeleitet wird. Dieses Vorgehen des Premiers wiederum beschäftigte am Montag die Abgeordnetenkammer.

Abgeordnete der Opposition, Octavie Modert (CSV) und Roy Reding (ADR) werfen Xavier Bettel vor, behaupten, der Premier hätte mit seiner Bekanntmachung Enrico Lunghi vorverurteilt. Der Staatsminister bleibt jedoch bei seiner Ausführung, das Verhalten des Mudam Direktors sei inakzeptabel.

Lunghi hat derweil, obwohl der Verwaltungsrat des Mudam ihm sein Vertrauen ausgesprochen hat, seinen Rücktritt angekündigt.

Macht- und Monopolstellung

Von Seiten der Regierungsparteien erklingt unterdessen Kritik an der Machtstellung von RTL. Der Grünen-Abgeordnete Claude Adam etwa sprach laut 100,7 von einer Monopolstellung des Fernsehsenders in Luxemburg. Er sagte auch, Bilder könnten lügen, was am betreffenden Beitrag mit Enrico Lunghi deutlich geworden sei. Auch der DP-Fraktionschef und CLT-UFA-Verwaltungsratsmitglied Eugène Berger sei der Meinung es müsse analysiert werden ob RTL seine Pflichten gerecht geworden ist und ob der Deontologie-Kodex respektiert worden sei.

Die unabhängige Kontrollinstanz der audiovisuellen Programme ALIA will unterdessen auf eigene Initiative den Fall Lunghi-RTL überprüfen. Deren Präsident Thierry Hoscheit sagte am 24. November gegenüber dem Tageblatt: „Wir kontrollieren, ob hier irgendetwas schiefgelaufen ist, das in unseren Kompetenzbereich fällt“. (Link)

Am 7. Dezember tritt der CLT-UFA-Verwaltungsrat zusammen. Verwaltungsratspräsident ist seit 2014 Jacques Santer, der Bettels Entscheidung, ein Disziplinarverfahren gegen den Mudam-Direktor einzuleiten, bereits sinngemäß als „vorschnell“ kritisiert hatte (siehe unsere Berichterstattung vom 19. November). In dem Aufsichtsgremium sitzen laut Medienministerium 20 Personen, darunter drei Vertreter mit luxemburgischer Nationalität. (Link) Die Fraktionschefs von DP, LSAP und CSV, die Mitglieder des Verwaltungsrates sind, haben laut 100,7 gefordert, bereits im Vorfeld der Sitzung Einblick in das interne RTL-Audit zu erhalten.