Juden klagen gegen Hassprediger

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Die jüdische Minderheit in Tunesien will islamische Hassprediger per Gerichtsbeschluss zum Schweigen bringen.

Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinschaft, Roger Bismuth, sagte der Nachrichtenagentur dpa am späten Donnerstagabend in Tunis: „Ich habe heute beim Staatsanwalt eine Klage eingereicht.“ Sie richtet sich gegen einen radikalen Prediger der Salafisten-Bewegung, der am vergangenen Sonntag dazu aufgerufen hatte, Juden zu töten.

Der Prediger mit langem weißem Bart hatte während einer Demonstration im Zentrum der Hauptstadt vor Hunderten Jugendlichen gerufen: „Los, Ihr jungen Leute, trainiert für den Kampf gegen die Juden, für den Kampf zu Ehren Gottes, Paradies, Paradies, Paradies!“ Die Demonstranten antworteten ihm mit dem Ruf „Gott ist groß.“

Kritik an Salafisten

Die Regierung sowie mehrere Parteien hatten anschließend scharfe Kritik an den Salafisten geübt. Auch die an der Regierung beteiligte islamistische Partei Al-Nahdha hatte sich gegen die Salafisten gestellt. Sie erklärte, die tunesischen Juden seien gleichberechtigte Bürger.

Es war bereits das dritte Mal, dass Anhänger der Salafiste in Tunesien öffentlich dazu aufriefen, Juden zu töten. Die meisten Angehörigen der jüdischen Minderheit, die einst mehrere Zehntausend Mitglieder zählte, hatten das nordafrikanische Land nach dem Sechs-Tage-Krieg im Nahen Osten 1967 verlassen. Heute konzentriert sich die jüdische Gemeinschaft Tunesiens, die keine 1000 Mitglieder mehr hat, auf die Halbinsel Djerba und die Hauptstadt Tunis.