UN-GeneraldebatteGuterres warnt in UN-Rede vor „Winter des weltweiten Unmuts“

UN-Generaldebatte / Guterres warnt in UN-Rede vor „Winter des weltweiten Unmuts“
UN-Generalsekretär Antonio Guterres bei seiner Ansprache Foto: AFP/Michel M. Santiago

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Antonio Guterres sieht die aktuellen Krisen auf der Welt als ernste Gefahr für die Zukunft der Menschheit. Das sagte der UN-Generalsekretär zur Eröffnung der 77. UN-Generalversammlung in New York.

UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat zum Auftakt der UN-Generaldebatte vor einer Verschärfung internationaler Krisen und einem „Winter des weltweiten Unmuts“ gewarnt. „Unsere Welt steckt in großen Schwierigkeiten“, sagte Guterres am Dienstag bei der UN-Vollversammlung in New York und verwies auf Kriege und Konflikte, die Klimakrise und explodierende Preise. Der Krieg in der Ukraine dürfte ein zentrales Thema der mehrtägigen Generaldebatte sein.

„Es wütet eine Lebenshaltungskosten-Krise. Vertrauen bröckelt. Ungleichheiten explodieren. Unser Planet brennt. Menschen leiden – und die Verletzlichsten leiden am meisten“, sagte Guterres in seiner Eröffnungsrede. Er ging dabei unter anderem auf den Ukraine-Krieg und weitere bewaffnete Konflikte, die Ernährungskrise und den Klimawandel ein.

„Diese Krisen bedrohen die Zukunft der Menschheit und das Schicksal unseres Planeten“, sagte der UN-Generalsekretär. Die internationale Staatengemeinschaft habe „eine Pflicht zum Handeln“. „Und doch werden wir durch eine kolossale weltweite Funktionsstörung lahmgelegt.“ Die großen internationalen Herausforderungen könnten nicht nur durch eine „Koalition der Willigen“ gelöst werden: „Wir brauchen eine Koalition der Welt.“

Guterres beklagte in seiner Rede, der Ukraine-Krieg habe „zu weitreichender Zerstörung mit massiven Verletzungen der Menschenrechte und des internationalen humanitären Rechts geführt“. Die jüngsten Berichte über den Fund hunderter Gräber im ukrainischem Isjum seien „äußerst verstörend“. „Die Kämpfe haben tausende Leben gekostet“, sagte Guterres. „Millionen Menschen sind auf der Flucht. Milliarden Menschen weltweit sind betroffen.“

Luxemburg bei der Generaldebatte

Außenminister Jean Asselborn (LSAP) hat am Dienstag an der Eröffnung der UN-Generaldebatte in New York teilgenommen. Im Laufe der Woche wird Asselborn einer Mitteilung des Außenministeriums zufolge unter anderem am Nahost-Dinner der Minister teilnehmen, das vom Internationalen Friedensinstitut (IPI) organisiert und von Luxemburg mitveranstaltet wird. Premier Xavier Bettel (DP) bricht am Mittwochmorgen nach New York auf und wird auch eine Rede bei der UN-Generaldebatte halten.

Mit Blick auf die Erderwärmung mahnte UN-Generalsekretär Guterres, es gebe „eine weitere Schlacht, die wir beenden müssen: unseren selbstmörderischen Krieg gegen die Natur“. Die Menschheit habe eine „Verabredung mit der Klimakatastrophe“.

Konkret forderte Guterres unter anderem Industriestaaten auf, Gewinne von Erdöl-, Kohle- und Erdgasunternehmen zu besteuern. Der Sektor fossiler Energien fahre „hunderte Milliarden Dollar“ an Subventionen und Gewinnen ein, „während die Budgets von Haushalten schrumpfen und unser Planet brennt“. Die Einnahmen aus einer Besteuerung der Gewinne sollten Ländern zugutekommen, die durch die Klimakrise „Verluste und Schaden“ erlitten, sowie den Menschen, die „mit steigenden Lebensmittel- und Energiepreisen“ zu kämpfen hätten.

Die Rede des UN-Generalsekretärs markierte den Auftakt der diesjährigen Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York mit zahlreichen Staats- und Regierungschefs aus aller Welt. Zu den Rednern am Mittwoch gehören US-Präsident Joe Biden, der iranische Staatschef Ebrahim Raisi und der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj. Selenskyj ist angesichts des russischen Angriffskriegs gegen sein Land der einzige Staatschef, der seine Rede bei der UN-Generaldebatte per Videoansprache halten darf. (AFP)