Immer mehr Schulabbrecher

Immer mehr Schulabbrecher

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Laut Unterrichtsministerium haben im Jahr 2012-2013 insgesamt 1.643 Schüler die Schule ohne Abschluss verlassen. 779 davon sind Schulabbrecher.

Im Schuljahr 2012-2013 verließen 1.643 Jugendliche die Schule ohne Abschluss. 799 Schüler wurden als „definitive“ Schulabbrecher angesehen. Der Prozentsatz dieser Schulabbrecher steigt. 2011-2012 betrug er 9,2 Prozent, im Jahr 2012-2013 stieg er auf 11,6 Prozent. 2003-2004 betrug die Quote 17,2 Prozent. Im Rahmen der Strategie 2020 wird aber eine Schulabbrecher-Quote von unter 10 Prozent anvisiert. Luxemburg liegt da wieder drüber.

88 dieser entgültigen Schulabgänger fanden eine Arbeit, 51 haben sich in eine Beschäftigungsmaßnahme eingeschrieben, 207 wechselten zunächst die Schule, hörten dann aber trotzdem mit ihrer Ausbildung auf. 433 Jugendliche haben überhaupt keine Beschäftigung.

Bei den anderen besteht noch Hoffnung auf einen Abschluss oder es fehlen einfach Informationen. 415 Schulabgänger haben sich in eine andere Schule eingeschrieben, meistens in Belgien, und studieren dort weiter. Aber 449 Personen konnten nicht erreicht werden, erklärt das Ministerium in einer Mitteilung.

Die Gründe des Abbruchs…

Mehr Jungen als Mädchen brechen die Schule ab. Die Schulabbrecher sind überwiegend Ausländer, wird in der Mitteilung betont. Die meisten Abbrecher werden in der „9e pratique“ und den Berufsklassen gezählt. Meist haben sie schon mindestens zweimal eine Klasse wiederholt.

Bei den Gründen für den Schulabbruch steht die falsche Orientierung an erster Stelle (24,8 Prozent), vor dem schulischem Misserfolg (24,6 Prozent). 12,2 Prozent finden keinen geeigneten Ausbildungsplatz. 8 Prozent sind einfach nicht motiviert weiter die Schule zu besuchen und 7 Prozent geben persönliche Gründe für ihren Abbruch an.

Das Ministerium reagiert

Insbesondere die Erhöhung der „definitiven Schulabbrecher“ beunruhigt das Unterrichtsministerium. Vier Maßnahmenpakete sollen eine weitere Steigerung verhindern. Zuerst sollen die berufliche, wie auch die schulische Orientierung effizienter gestaltet werden. Dann ist geplant, das schulische Angebot zu erweitern. Im Juli soll im Rahmen des Luxemburger EU-Ratsvorsitzes ein Symposium über den Schulabbruch organisiert werden. Schließlich soll die gezielte schulische Förderung eine Alternative zur Klassenwiederholung werden.

Die bisherigen Maßnahmen, um den Schulabbruch zu bekämpfen, hätten nicht das erhoffte Resultat gebracht, gibt das Unterrichtsministerium zu. Man müsse mehr auf die Vorbeugung setzen. In diesem Zusammenhang wird der individuellen Betreuung der Schüler eine große Bedeutung zugemessen. Hoffnungen werden ebenfalls in den Gesetzentwurf über die Gründung der „Maison de l’orientation“ und die Verbesserung der Kohärenz der schulischen und beruflichen Orientierung gesetzt.

Seit 2003 werden die Schulabbrecher vom Unterrichtsministerium begleitet. Mitarbeiter der Action locale pour jeunes (ALJ) kontaktieren jeden Schulabbrecher und befragen ihn über die Gründe seines Entschlusses. Sie helfen ihm auch bei der Suche eines Ausbildungsplatzes oder der schulischen Umorientierung. Man werde das Phänomen weiter im Auge behalten und genaue Analysen über die Gründe des Schulabbruchs anfertigen, kündigt die Regierung an.

Mehr zum Thema:

Viele fallen durch

1.680 ohne Abschluss